Betriebe und Handwerksorganisation kämpfen um Handwerksnachwuchs



Die Zahl der besetzten Ausbildungsplätze im Handwerk ist 2013 nach der Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) um 3,5 Prozent zurückgegangen. Die Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern boten im Oktober 2013 noch 13.500 unbesetzte Ausbildungsplätze an. Dazu erklärt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):

"Die Bereitschaft der Betriebe zur Ausbildung und Nachwuchssicherung ist nach wie vor hoch. Aber die Besetzung der Ausbildungsangebote wird zunehmend schwieriger. Denn angesichts der demografischen Entwicklung droht auch für die kommenden Jahre ein kontinuierlicher Rückgang der Schulabgänger. Längst werden auch Bewerber aufgenommen, die aufgrund schwacher schulischer Vorbildung oder sozialer Probleme die notwendige Ausbildungsreife nicht mitbringen. Die Betriebe selbst haben sich mit zusätzlichem Ausbildungsaufwand in der betrieblichen Praxis und Nachhilfeunterricht zum Ausgleich schulischer Schwierigkeiten darauf eingestellt.

Die Handwerkskammern haben sich ebenfalls auf den erhöhten Betreuungsbedarf der aktuellen Auszubildenden-Generation eingerichtet, der gerade von kleineren Handwerksbetrieben nicht im erforderlichen Umfang geleistet werden kann. Von den Handwerkskammern wird mittlerweile eine Vielzahl von ehrenamtlichen und angestellten Spezialisten gestellt, teilweise in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur und anderen öffentlichen Stellen. Dazu gehören Coaches zur Betreuung der Betrieblichen Ausbildung, Matching-Spezialisten zur Vermittlung zwischen Bewerbern und Betrieben, Betreuer zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen, fremdsprachlich geschulte Berater zur besseren Integration von Migranten, sowie spezielle Mobilitätsberater. Weiterhin bieten die Handwerkskammern die traditionellen Ausbildungsberaterinnen und Ausbildungsberater, wenn es um Berufs- und Betriebswahl geht.

Dieser Aufwand könnte reduziert werden. Sprachschulung im Vorschulalter, bessere Betreuung in der Schule, flächendeckende frühzeitige Berufsorientierung zum spielerischen Kennenlernen der Arbeitswelt, frühzeitige Behandlung der Berufswahl in der Schule – diese langjährigen Forderungen des Handwerks werden in den 16 Bundesländern nur bruchstückhaft umgesetzt. Die Handwerksorganisationen sind bereit, sich hier auch weiterhin praktisch einzubringen, wie sie das in vielen Orten bereits erfolgreich in Zusammenarbeit mit Schulen und Kindertageseinrichtungen tut."

Autor:
Holzi am 13. Dez. 2013 um 09:13 Uhr
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