Für die Möbelindustrie ist das 1. Quartal 2016 insgesamt positiv ausgefallen, allerdings mit einigen wenigen Schatten – so das Fazit von Dr. Lucas Heumann, Hauptgeschäftsführer der BundesFachverbände der Deutschen Küchen-, Polster- und Wohnmöbelindustrie (Herford) gegenüber der Presse bei Vorlage der statistischen Zahlen für Januar bis März 2016.
Besonders erfreulich seien weiterhin die Zahlen für den Küchenmöbelsektor. Hier habe das 1. Quartal einen Anstieg der Umsätze um 4,8 % ergeben, allerdings unterschiedlich stark ausgefallen im Inland- bzw. Auslandsgeschäft. Während das Inlandsgeschäft „lediglich“ um 2,1 % gewachsen sei, bleibt die Entwicklung im Auslandsgeschäft weiterhin überdurchschnittlich.
Für die nächsten Quartale erwartet der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK e.V.) ebenfalls eine positive Entwicklung – allerdings leicht schwächer als im 1. Quartal. Dies folgert der Verband aus internen statistischen Zahlen, die die Auftragseingänge der Unternehmen widerspiegeln. Nach Angaben von Dr. Heumann nehmen daran etwa 90 % aller Firmen der deutschen Küchenmöbelindustrie teil: „Damit ist diese interne Umfrage ausgesprochen repräsentativ und aussagekräftig“, so Dr. Heumann.
Und analysiert weiter: „Im 1. Quartal sind die Auftragseingänge etwas geringer angestiegen als die Umsätze. Der Zuwachs an Auftragseingängen beträgt im 1. Quartal gesamt 2,6 % bzw. für das Inlandsgeschäft 1,6 % und für das Auslandsgeschäft 4,3 %. Unsere interne Auftragsstatistik spiegelt dabei die wirtschaftliche Entwicklung der Branche mit einer Vorlaufzeit von zwei bis drei Monaten. Die Ergebnisse der Auftragsstatistik im 1. Quartal werden sich also in der Umsatzstatistik des 2. Quartals wiederfinden. Daher gehen wir zwar immer noch von einer positiven Entwicklung aus, allerdings in einer etwas abgeschwächten Höhe.“
Im Polstermöbelsektor gibt es demgegenüber weiterhin den scheinbaren Widerspruch zwischen der Umsatzstatistik des Statistischen Bundesamtes und der internen Auftragsstatistik des Verbandes VdDP e.V. Dr. Heumann stellt fest: „Nach dem Statistischen Bundesamt sind die Umsätze der deutschen Polstermöbelindustrie im 1. Quartal um -3,3 % zurückgegangen. Der Rückgang nimmt hauptsächlich Bezug auf das Inlandsgeschäft mit einem Minus von -5,0 %. Dem gegenüber stagniert das Auslandsgeschäft faktisch mit einem geringen Zuwachs von 0,4 %.“
Die interne Auftragsstatistik des Polstermöbelverbandes hingegen spricht eine völlig andere Sprache. Hier sind die Auftragseingänge der Branche im 1. Quartal insgesamt um 5,5 % gestiegen bzw. aus dem Inland um 4,1 % und dem Ausland um 9,9 %. Nach Angaben des Verbands der Deutschen Polstermöbelindustrie sind diese Widersprüche in den Statistiken allerdings erklärbar.
Hauptgrund ist der unterschiedliche Teilnehmerkreis. Während die amtliche Bundesstatistik nur Unternehmen erfasst, die in Deutschland produzieren, und bei Firmen mit Produktionsstätten sowohl in Deutschland als auch im Ausland nur die Umsätze der deutschen Standorte einbezieht, bildet die interne Auftragsstatistik des Verbandes bewusst den Markt und nicht lediglich die innerdeutsche Produktion ab.
Daher nehmen an der internen Auftragsstatistik des VdDP auch deutsche Unternehmen mit ausländischen Standorten teil, dazu kommen Vertriebsgesellschaften, die über überhaupt keine eigene Produktionskapazität verfügen und auch ausländische Unternehmen, die in Deutschland einen Schwerpunkt ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten betrachten.
Aus den in der Tendenz unterschiedlichen Ergebnissen von amtlicher Umsatz- und verbandsbezogener Auftragsstatistik lässt sich also eines schließen: Der Importdruck auf den deutschen Markt von Seiten von Unternehmen mit ausländischer Produktion ist im Polstermöbelsektor unverändert besonders stark und nimmt weiter zu.
Für die Wohn- und Schlafraummöbelindustrie existiert nach Angaben des Verbandes faktisch nur die interne Auftragsstatistik des VdDW e.V. Dr. Heumann: „Die Wohn- und Schlafraummöbelhersteller fließen in die amtliche Statistik lediglich zusammengefasst unter dem Posten „Sonstige Möbel und Möbelteile“ ein. Eine gesonderte statistische Erfassung im Monatsrhythmus existiert nicht.
Im allumfassenden Segment „Sonstige Möbel und Möbelteile“ machen allerdings „Möbelteile“ mit einem Anteil von über 40 % den weitaus größten Brocken aus. Zu Möbelteilen gehören aber ebenso Arbeitsplatten wie Fronten für Küchen oder Komponenten für „Sonstige Möbel“ beispielsweise im Outdoor- oder auch Badbereich. Somit lassen sich die Zahlen aus der Nomenklatur „Sonstige Möbel und Möbelteile“ nicht seriös für eine Bewertung der Entwicklung der Wohn- und Schlafraummöbelindustrie nutzen.
Nach der Statistik des Verbands der Deutschen Wohnmöbelindustrie sind im 1. Quartal 2016 die Auftragseingänge um 3,6 % gestiegen, wobei auch hier der Anstieg aus dem Inland mit 2,0 % geringer ausgefallen ist als der Anstieg im Auslandsgeschäft mit 7,7 %. Ein Vergleich zu der amtlichen Statistik verbietet sich wie dargestellt von selbst.
Insgesamt fällt die Auswertung des Verbandes aber nun vorsichtig optimistischer aus: Wir rechnen auch im weiteren Verlauf des Jahres 2016 mit einem positiven Gesamtergebnis – allerdings auf niedrigerem Niveau als 2015. Insbesondere im Wohnmöbel- und Schlafraummöbelsektor herrscht im Übrigen ein teilweise ruinöser Importdruck, der primär im konsumigen Sektor des Inlandsmarktes zu einem kannibalisierenden Verdrängungswettbewerb geführt hat. Küchenmöbel wiederum werden auch künftig wohl ihren Siegeszug insbesondere im Ausland fortsetzen. Die Spitzenstellung der deutschen Küchenmöbelindustrie in Fragen von Wirtschaftlichkeit und Innovation wird immer deutlicher und für den Wettbewerb auf dem europäischen Markt entscheidend. Die Polstermöbelindustrie – so Heumann – täte gut daran, ihre Exportbemühungen noch intensiver zu steigern. Der Anteil von Polstermöbelimporten im deutschen Markt wird wachsen, so dass eine Steigerung von Exportaktivitäten für deutsche Polstermöbelhersteller unverändert das Gebot der Stunde bleibt.
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Interessante Einsicht in diese Industrie! Was ich besonders gut finde ist, das in diesem Sektor doch auch immer mehr auf Nachhaltigkeit und umweltbewusstsein wert gelegt wird. Natürlich war das auch wirklich Zeit und es kann noch mehr getan werden. Was ich wirklich super finde ist, dass auch PRoduktionsanlagen immer mehr auf Ressourcensparsamkeit ausgelegt werden siehe z.B. hier Das sind natürlich kleine Fortschritte aber es zeigt doch dass es in die richtige Richtung geht.
lg
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Maria um 08:58 UhrKommentar hinzufügen