Finanzanlagen haben nichts mit Ideologie zu tun



"Seit der Finanzkrise hinterfragen Verbraucher ihre Anlageentscheidungen mehr als je zuvor. Immer öfter achten sie neben Rendite und Sicherheit ihrer Anlage auch auf ökologische Auswirkungen ihrer Investitionsentscheidung", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Dienstag (26. Januar) in Stuttgart anlässlich einer Veranstaltung zum Thema 'Klima und nachhaltiges Investieren'. Jeder Verbraucher sei durch kluge und durchdachte Anlageentscheidung grundsätzlich in der Lage, sich für den Klimaschutz zu engagieren. Immer mehr Anbieter von Finanzanlagen würden diesen Trend aufgreifen und entsprechende Investitionsmöglichkeiten anbieten. Zahlreiche Aktienfonds und andere Finanzanlagen würden zwischenzeitlich ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen.

"Klimaschutz-Invests vergrößern das Angebot an Finanzprodukten und erweitern die Auswahlmöglichkeiten für die potenziellen Anleger. Dies ist dem Grunde nach positiv zu bewerten", so der Verbraucherminister. Allerdings führe das größere Angebot auch dazu, dass Anlageentscheidungen zunehmend komplexer würden. Dies lasse die Anforderungen an eine gute Anlageberatung weiter steigen. Die Verantwortung von Berater und Verbraucher würde weiter zunehmen.

"Klimaschutz reicht beim Wertpapierkauf als einziges Kaufargument bei weitem nicht aus. Wie bei jeder herkömmlichen Anlage, müssten auch beim Klimaschutz-Wertpapier finanzielle Chancen und Risiken nüchtern gegeneinander abgewogen werden", so Minister Hauk. Darüber hinaus müsse der Verbraucher klar erkennen können, um was es bei dem Papier gehe und welche Ziele verfolgt würden. Nur so könne er abschätzen, ob sich das Invest mit seiner eigenen und ganz persönlichen Finanzplanung in Einklang bringen lasse. Er müsse sicher sein, dass ihm nicht unter dem Deckmantel von gut klingenden Formulierungen, wie zum Beispiel 'gut fürs Klima' überteuerte Finanzprodukte untergeschoben werden. "Verbraucher dürfen sich bei Finanzanlagen nicht von Ideologien leiten lassen. Wer sein Geld investiert, muss rationale Entscheidungen treffen. Wenn sich damit auch ein positiver Effekt für die Umwelt verbinden lässt, ist das natürlich zu begrüßen", erklärte Hauk. Der Ausdehnung der Pflicht zur Beratungsdokumentation, einer verbindlichen Qualifikationsanforderung für Finanzvermittler sowie einem gesetzlich vorgeschriebenen Produktinformationsblatt komme damit ein hoher Stellenwert zu.

"Baden-Württemberg macht sich auf Bundesebene für einen stärkeren Anlegerschutz stark. Klare Fakten helfen dem Verbraucher mehr als reich bebilderte Verkaufsprospekte in Hochglanz", betonte Peter Hauk. Nur so sei gewährleistet, dass sich Anleger ruhigen Gewissens für ein Wertpapier entscheiden könnten. Dies diene Käufer und Verkäufer gleichermaßen.

Waldinvestments schwierig zu beurteilen

"Auf den ersten Blick scheint es interessant zu sein, direkt in Wald oder in einschlägige Wertpapiere zu investieren. Allerdings ist die Bewertung der einzelnen Anlageformen für den privaten Anleger schwierig", so Minister Hauk. Auf Grund einer ständig steigenden Nachfrage nach Holz als Rohstoff und Energieträger sei eine Investition in Wald grundsätzlich positiv zu bewerten. Allerdings sei Forstwirtschaft vor allem in Mitteleuropa sehr kapitalintensiv. Darüber hinaus seien die von den Emittenten in Aussicht gestellten Renditen stark unterschiedlich. Auch lasse sich noch nicht abschließend abschätzen, wie sich die Änderung des Weltklimas auf die Forst- und Holzwirtschaft letztendlich auswirken werde.

Klimaschutz als Wirtschaftsfaktor

"Verschiedenste Interessengruppen können zu mehr Klimaschutz durch nachhaltige Investments beitragen. Deutschland ist bereits führend bei vielen Umwelttechnologien, etwa bei der Windkraft. Darüber hinaus haben unsere Verbraucher ein Umweltbewusstsein wie in kaum einem anderen Staat auf der Welt entwickelt. Wenn wir diese Faktoren nutzen, haben wir die Möglichkeit auch im Bereich der ökologischen und nachhaltigen Finanzanlagen weltweit führend zu sein," so Hauk. Mit nachhaltigen Finanzanlagen könnte Wirtschaftsförderung und Klimaschutz gleichermaßen betrieben werden.

Autor:
Holzi am 27. Jan. 2010 um 09:12 Uhr
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Comments

Klar, gelten für Investments in Wald und Holz die gleichen Bedingungen wie für andere Finanzinvestitionen.
Ich denke allerdings, dass sich Investoren in diesem Bereich von einer durchaus längerfristigen Perspektive leiten lassen und auch mehr an Nachhaltigkeit denken, als durchschnittliche Investoren.
Zumindest weiß ich das von meiner Familie, die seit Generationen über einen kleinen aber feinen Nutzwald verfügt, dass hier nicht in Jahren, sondern in Jahrzehnten gedacht wird. Insofern ist die Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ein wichtigeres Kriterium als die unmittelbare Rendite.

Karl K. um 14:43 Uhr

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