In vier riesigen Holzkisten tritt ein von Studenten der Technischen Universität Darmstadt umgesetztes Forschungsobjekt jetzt seine Reise nach Washington an. In den Kisten befinden sich vier sicher verpackte Module eines hochmodernen Solarhauses, das sich im Rahmen des alle zwei Jahre von den USA durchgeführten Solar-Decathlon-Wettbewerbs in Sachen Energieeffizienz mit Konkurrenzmodellen messen wird.
Die einzelnen Teile wiegen bis zu 14 Tonnen und sind knapp 10 Meter lang. „Für eine moderne Transportkiste aus Holz stellt das keine große Herausforderung dar“, so Joachim Hasdenteufel vom Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V.
Damit das Solarhaus Washington unbeschädigt erreicht, wird es vom Verpackungsspezialisten KONEX beanspruchungsgerecht nach dem international anerkannten HPE-Standard verpackt. Das Butzbacher Unternehmen ist spezialisiert auf das sichere Verpacken und den Transport von Maschinen- und Anlagenteile ins In- und Ausland. Die größten der vier Einzelkisten haben die beeindruckenden Abmessungen von 11,60 x 3,60 x 4,00 Meter. Das Gesamtgewicht beträgt knapp 45 Tonnen. Eine solch schwere und gleichzeitig empfindliche Fracht kann den langen Transportweg über die Straße und das Meer nur in einer hochwertigen Verpackung heil überstehen. „Die einzelnen Module des Hauses werden von außen mit einer stabilen Holzverschalung geschützt und so mit speziell angefertigten Stahlwinkeln auf den Kistenböden fixiert, dass nichts passieren kann“, erläutert Norbert Höfler, Geschäftsführer von KONEX. Besonders die Außenhülle des Solarhauses, die aus empfindlichen Photovoltaikelementen besteht, muss speziell geschützt werden. Deshalb werden die Module zusätzlich mit Schaumstoff verpackt und eingeschweißt. Bei der Verpackung handelt es sich um eine tragende Konstruktion. Dies bedeutet, dass die Module des Hauses selbst nicht belastbar sind, sondern die Verpackung die für den Transport erforderliche Stabilität erbringen muss. Die Holzkisten sind nicht vernagelt, sondern verschraubt, damit die Verpackung für den Rücktransport des Hauses nach Deutschland erneut Verwendung finden kann.
Die Teile des Solarhauses müssen bis zum 23. August ihre Reise nach Amerika angetreten haben, um rechtzeitig wieder am Wettbewerbsstandort aufgebaut werden zu können. „Am 1. Oktober um Mitternacht heißt es dann: Auspacken, Aufbauen - und das alles in nur einer Woche. Das ist nochmal eine zusätzliche Herausforderung für die an dem Projekt beteiligten, mitgereisten Studenten vom Team Germany“, so Projektleiterin Johanna Henrich von der TU. Von Darmstadt wird die wertvolle Fracht auf vier Tiefladern nach Bremerhaven befördert. Dort werden die Riesenholzkisten auf ein Containerschiff verladen und binnen zwei Wochen an die nordamerikanische Ostküste transportiert. Von Norfolk aus rollen sie dann die restlichen 200 Meilen per LKW bis in die US-Hauptstadt. Nach dem Wettbewerb tritt das Solarhaus wieder in den gleichen, sicheren Transportkisten die Heimreise an. Eine Neuverpackung ist nicht nötig: „Exportverpackungen aus Holz sind eben echte Multitalente und keine Einwegprodukte“, so Verpackungsprofi Hasdenteufel.
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