Der Streit um das „Marktanreizprogramm“ (MAP) für erneuerbare Energien geht weiter. Der Bundesrat verurteilte am Freitag die Kürzung um 19,5 Mio. € und die Sperrung von 115 Mio. €, die der Haushaltsauschuss des Bundestages im März beschlossen hatte. Die Länder drängen die Bundesregierung, die Förderungen aus dem MAP wieder in Gang zu setzen. Der Haushaltsausschuss tagt am Mittwoch.
In diesem Kontext warnt die Holzwerkstoffindustrie vor einer Wiederaufnahme der Gießkannen-Förderung von „Biomasse“. Die Förderrichtlinien entsprechen nicht mehr den Marktgegebenheiten, sondern sie verzerren den Wettbewerb. Dr. Peter Sauerwein, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) erklärt: „Hinter dem Sammelbegriff verbirgt sich der wertvolle Rohstoff Holz. Zu Biomasse deklariert, wird er zum bedenkenlosen Verfeuern freigegeben – ein Irrsinn, der Tausende von Arbeitsplätzen in der Holzindustrie gefährdet.“ Indem die Bundesregierung einseitig das Verheizen von Holz fördert, bringe sie mehr als 69.000 Holzbetriebe in Schieflage. „Die Holzversorgung stockt und die Preise steigen über das Verkraftbare; die Folge sind Produktions-, Umsatz- und Gewinneinbrüche, Verluste, Werksstilllegungen und Entlassungen“, so der VHI.
Während die Bioenergiebranche 109.000 Arbeitsplätze im Cluster zählt (davon nur 65.000 im Zusammenhang mit fester Biomasse), zählt die Holzindustrie rund 500.000 Beschäftigte. Einem Bioenergie-Branchenumsatz von 11,4 Mrd. € stehen seitens der stofflichen Nutzung von Holz rund 70 Mrd. € zu Buche.
Ähnliche „Kräfteverhältnisse“ gibt es beim Klimaschutz. Während die Bioenergie 2009 58,4 Mio. Tonnen CO2-Emissionen vermied, sind aktuell in Holzprodukten 1,28 Mrd. Tonnen CO2-Äquivalente unschädlich abgespeichert; dazu kommt die CO2-Ersparnis durch das Vermeiden von klimaschädlichen Bau- und Werkstoffen.
Diese Relationen machen aus Sicht des VHI deutlich, dass der inzwischen knappe Rohstoff zunächst in der Bau- und Möbelindustrie genutzt werden muss und er erst später lediglich als ausgedientes Altholz in die Verbrennung gehen darf. Aufgrund der zunehmenden Rohstoffverknappung müsse die Förderung der Verbrennung von Holzsortimenten, die zuvor stofflich genutzt werden können, sofort beendet werden.
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