PEFC-Weltgipfel in Rio fasst richtungsweisende Beschlüsse



18 Jahre nach der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung kamen am gleichen Ort die über 30 Mitgliedsländer des PEFC Councils (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) zu ihrer 14. Generalversammlung zusammen. Die deutsche Delegation nahm nach drei intensiven Konferenztagen den wohltuenden Eindruck mit nach Hause, dass das führende Waldzertifizierungssystem sich nicht selbstzufrieden zurücklehnt, sondern so engagiert und reformfreudig wie am ersten Tag zu Werke geht.

Als Höhepunkt des Welttreffens unterzeichneten die Teilnehmer die „Rio-Walderklärung 2010“. Damit bekundeten sie ihren festen Willen, bei den Akteuren in der Arena der Waldzertifizierung das Verständnis für die übergeordneten Auswirkungen ihrer Handlungen zu verbessern, gemeinsame Initiativen zu stärken und für die Bündelung der knappen Ressourcen zu werben. Die Erklärung umfasst zehn Prinzipien, die als Richtschnur für die Weiterentwicklung einer nachhaltige Waldbewirtschaftung und der Waldzertifizierung auf der ganzen Welt dienen sollen. Die Deklaration betont, dass „die Gewährleistung der ökologischen, sozialen und ökonomischen Funktionen, welche die Wälder weltweit erfüllen, entscheidend für das Leben auf der Erde ist. Wir brauchen eine Welt, in der die Menschen die Wälder nachhaltig bewirtschaften, … eine Welt, in der die Bedeutung ländlicher Gemeinden, indigener Völker und von Familien, die ihren Lebensunterhalt von Wäldern beziehen, anerkannt und wertgeschätzt wird.“ Jedermann, der diese Wertvorstellungen teilt und diese unterstützen möchte, kann es dem Vorsitzenden von PEFC Deutschland e.V. gleich tun und seine Unterschrift unter die Rio-Walderklärung setzen.

Erweiterter Kriterienkatalog setzt neue Standards

PEFC ist stolz darauf, als einziges Waldzertifizierungssystem weltweit unmittelbar auf den Beschlüssen der Rio-Nachfolgekonferenzen zu basieren. So waren bislang die Kriterien, die auf den Ministerkonferenzen zum Schutz der Wälder in Europa verabschiedet wurden, der Maßstab für die Anerkennung nationaler Zertifizierungssysteme. Da dieses Anforderungsprofil von den Forstministern nach 1998 nicht mehr weiterentwickelt wurde, sich aber gleichzeitig die gesellschaftlichen Ansprüche verändert haben, beschloss das PEFC Council in Rio einen erweiterten Kriterienkatalog. Dieser Katalog wird zukünftig bei der Zulassung nationaler Mitgliedssysteme zugrunde gelegt. Er beinhaltet unter anderem wichtige neue Standards wie:

  • Verbot der Umwandlung von Naturwäldern in Plantagen
  • Verbot des Anbaus genetisch manipulierter Bäume
  • Verbot bestimmter, besonders gefährlicher Pestizide
  • besondere Rücksichtnahme auf ökologisch wichtige Waldgebiete
  • besonderer Schutz indigener Völker

Die Erfüllung dieser Anforderungen muss auch das deutsche PEFC-System spätestens nach 30 Monaten nachweisen.

PEFC Deutschland für fünf weitere Jahre anerkannt

Dass PEFC Deutschland den aktuellen Anforderungen genügt und dass der lange und intensive Revisionsprozess von Erfolg gekrönt ist, erfuhr die deutsche Delegation ebenfalls am Rande der 14. Generalversammlung: Der deutsche PEFC-Vorsitzende Frank v. Römer erhielt aus der Hand des Vorsitzenden von PEFC International, William Street, die Urkunde, welche die Anerkennung für weitere fünf Jahre bestätigt. Damit nicht genug: PEFC Deutschland e.V. erhielt eine „Silbermedaille“ für den Zuwachs an Zertifikaten in der Produktkette (Chain-of-Custody) und belegte damit hinter Frankreich und vor Großbritannien den zweiten Platz.

PEFC-Chain-of-Custody-Standard reformiert

Auch der PEFC-Chain-of-Custody-Standard, den in Deutschland über 1.400 Unternehmen im Cluster Holz und Papier anwenden, wurde mit Beschluss der 14. Generalversammlung als Resultat eines dreijährigen Überarbeitungsprozesses runderneuert. Als wichtigste Neuerungen sind zu nennen:

  • Gleichstellung von Recycling-Material mit Holz(fasern) aus zertifizierter Waldbewirtschaftung als „PEFC-zertifiziert“
  • Einführung von Sozialstandards
  • Erweiterung der Sorgfaltspflichtregelung („Due Diligence System“)

Im Speziellen geht es um Fragen wie Vereinigungsfreiheit, Zwangs- und Kinderarbeit sowie Arbeitssicherheit. Um den Kontrollaufwand in hochentwickelten Ländern wie Deutschland zu minimieren, soll ein internationaler Leitfaden für die Auditierung dieser Anforderungen erarbeitet werden.

„PEFC ist damit das erste Waldzertifizierungssystem, das nicht nur soziale Standards bei der Waldbewirtschaftung, sondern auch für die Unternehmen der Produktkette setzt“, betont Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V., und ergänzt: „Damit haben wir die Zertifizierung insgesamt auf ein neues Level gebracht und ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Organisationen geschaffen. Die Beschlüsse sind Beweis für den ungebrochenen Ehrgeiz von PEFC, den Geist von Rio 1992 auch 18 Jahre später weiterhin in konkretes Handeln zu überführen.“ Insgesamt könne damit das PEFC-Welttreffen Rio 2010, wie es PEFC-Generalsekretär Ben Gunneberg formulierte, als „historischer Moment für die Waldzertifizierung“ gewertet werden.

Autor:
Holzi am 23. Nov. 2010 um 09:16 Uhr
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