So werden Holzpackmittel hergestellt



Packmittel aus Holz : Das klingt zunächst nach ein paar Holzlatten und Nägeln, die miteinander verbunden werden. Doch so einfach ist es nicht, denn ihre typischen Vertreter – Paletten, Kisten und auch Kabeltrommeln – müssen Höchstleistungen erbringen und stammen daher häufig nicht aus einer Serienproduktion.

„So individuell, wie Holzpackmittel heute exakt passend zum Transportgut angefertigt werden, so vielfältig ist auch die Produktion von Kisten und Paletten“, erklärt der HPE-Geschäftsführer Jan Kurth.

Transportkisten aus Holz lassen sich am ehesten mit maßangefertigten Anzügen vergleichen. Für ihre Herstellung ist viel Vorarbeit notwendig: Das Aufmaß muss genommen und technische Zeichnungen müssen angefertigt werden, auf deren Basis schließlich die individuelle Kiste produziert wird – von der CKD-Kiste (Completely Knocked Down) für in Einzelteile zerlegte Objekte über wiederverwertbare Faltkisten bis hin zu Sonderkonstruktionen für außergewöhnlich empfindliche Produkte. Dabei kommt es auf absolute Genauigkeit an: Oft werden die verpackten Produkte nicht „nur“ mit dem LKW von A nach B gefahren, sondern auch auf dem Seeweg oder in der Luft über mehrere Klimazonen hinweg transportiert.

Dabei können auch erhebliche mechanische Belastungen auf das Packgut wirken, besondere Einbauten helfen dann, es zu sichern und die Kiste noch stabiler zu machen. Werden die Güter an ihrem Bestimmungsort dann sogar noch einige Zeit unter freiem Himmel gelagert, muss die Verpackung das Transportgut außerdem sicher vor Witterungseinflüssen schützen. „Man sieht also, wie viel Aufwand alleine schon bei Kisten betrieben werden muss, um die vielen Millionen Güter, die Tag für Tag durch die Welt geschickt werden, fit für nahezu jeden Transportweg und jedes Transportmittel zu machen“, so Kurth.

Ähnlich sieht es bei der Herstellung von Paletten aus, die ebenfalls überraschend komplex gefertigt werden. Bei der Planung stehen Beladungsfälle, Gewichte, Besonderheiten bei Umschlag, Lagerung und Transport, internationale Vorschriften sowie optische und phytosanitäre Fragestellungen im Vordergrund. Das gilt insbesondere dann, wenn maßgeschneiderte Paletten benötigt werden. Einen großen Teil des Marktes repräsentieren zwar Standardabmessungen von 800 x 1200 oder 1000 x 1200 mm, oft und mit zunehmender Tendenz sind jedoch flexible Größen gefragt: So sind Palettenmaße von 545 x 545 bis zu 1600 x 2250 mm oder mehr keine Seltenheit. Bei der Entwicklung individueller Ladungsträger helfen CAD-Programme, die Paletten exakt nach den Anforderungen des Kunden und seiner Packgüter konstruieren und die statische Belastungsfähigkeit berechnen. Die vom HPE entwickelte Software „PALLET express“ markiert hier den Stand der Technik. Ist die Planung, dazu zählt die Festlegung der Ausführung, der Holzart, der Vernagelung, des Trockenheitsgrades und der Kennzeichnungen, abgeschlossen, findet die anschließende Herstellung der Paletten auf modernen, oft CNC-gesteuerten Fertigungslinien statt. Diese bestehen in der Regel aus perfekt aufeinander abgestimmten Nagelmaschinen, Bearbeitungsmaschinen und Transport- sowie Stapelvorrichtungen. Als nächstes durchlaufen die Paletten in der Regel einen Hitzebehandlungs- beziehungsweise Trocknungsprozess mit dem Ziel, ihre statischen Eigenschaften zu verbessern, Schimmelbildung zu vermeiden und internationalen Vorschriften gerecht zu werden. „Von der Konstruktion bis zur Auslieferung ist demnach eine hohe Prozessqualität und viel Know-how erforderlich, um den Kunden genau die Palette zu liefern, die er gerade benötigt. Alles in allem lässt sich also feststellen: Die Herstellung von Kisten und Paletten ist anspruchsvoller, als manch einer denkt“, schließt Kurth. HPE/DS

Autor:
Holzi am 22. Apr. 2016 um 11:03 Uhr
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Comments

Guten Tag,

recht interessant, mal aus einer anderen Branche etwas über die Komplexität von Verpackungsherstellung zu erfahrne. Und über den Versuch, schon im Vornehinein alles zu tun, um die beim Transport mutmaßlich auftretenden Belastungen und weiteren Komplikationen mit dem verwendeten Material stemmen zu können.

Gerade im Bereich Holz finde ich das interessant, denn hier müsste ja insbesondere die gewisse Anfälligkeit gegenüber Feuchtigkeit mit in Betracht gezogen werden. Das taucht bei Ihnen auf, indirekt, denke ich als die Vermeidung von Schimmelbildung und die erwähnten Witterungseinflüsse.

Wäre Ihnen bekannt, wie sich derzeit in der Logistik der Anteil von Holzpaletten und Transportkisten aus Holz zum Anteil ihrer Kunststoff-Pendants bewegt? Ich weiß, dass Unternehmen inzwischen viel Auswahlmöglichkeiten im Bereich Kunststoff haben. Produkte wie "Hygienepalettenboxen" (für den Bereich Lebensmittel), besondere Kunststoff-Kisten-Anfertigungen, die sich sogar zum Transport von Flüssigkeiten eignen oder eben Paletten, die im Grunde wie die "alten" Holzpaletten aussehen und funktionieren, aber eben aus Kunststoff gefertig sind. Wäre sicher mal interessant zu erfahren: Wie oft und in vor allem welchen Branchen wird noch auf Holz gesetzt?

Denn angesichts des von Ihnen beschriebenen Aufwands muss es sich ja für die betreffenden Interessenten nach wie vor lohnen, auf Holz zu setzen. (Umweltgründe spielen, wie ich leider annehme, nur eine untergeordnete Rolle.)

Sie sprechen von "außergewöhnlich empfindliche(n) Produkte(n)" - dahinter verbirgt sich bestimmt ein Teil der Antwort auf meine Frage. Können Sie noch Näheres sagen? Ich frage übrigens zwar zum Teil aus privatem Interesse, aber eben auch aus fachlichem, da ich - wenn man so will - selbst im "Transportwesen" beschäftigt bin. Ich arbeite für einen Containerdienst in Berlin (namentlich CDZ) und wir befassen uns mit Abraumtransporten, Entrümpelungen und Bauschuttentsorgung. Auch hier werden natürlich besondere Anforderungen an das Transportmaterial gestellt - nur stehen wir, wenn man so möchte, am "anderen Ende" der Transport-Nahrungskette. Hehe.

Mfg Kurt

Kurt Häuser um 16:17 Uhr

Sehr interessanter Artikel!
Man macht sich ja im Allgemeinen eher wenig Gedanken über Produktion und Herkunft natürlicher "Verpackungen".
Viele wissen nicht wie viel Arbeit und mühe dahinter steckt!
Danke, dass du das hier nochmal aufführst.

MfG Finn von entsorgo (https://www.entsorgo.de/)

Finn um 11:37 Uhr

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