Adern, Herstellen und Einlegen

Eingelegte Adern dienen zur Belebung von Flächen. Sie müssen aus solchen Stoffen hergestellt werden, die sich von dem Grund wirkungsvoll abheben. Als solche kommen neben dem Hölze Edelmetalle, Elfenbein und Perlmutter in Frage.
Die Herstellung der Adern erfolgt auf verschiedene Art. Bei geringen Mengen wird von dem entsprechenden Furnier eine Kante bestoßen und mit dem Schneidmaß die Ader abgetrennt. Nach jedesmaligem Bestoßen wird dieser Vorgang wiederholt. Da die Adern die gleiche Breite und rechtwinklige Kanten haben müssen, ist ein Bestoßen der abgetrennten Kanten notwendig. Diese Arbeit wird in einer besonderen Vorrichtung ausgeführt. Auf einem Brett werden zwei Leisten befestigt, die als Dicke die Breite der Adern haben. Ihr Abstand entspricht der Dicke der Adern (bild 98). Bei größeren Mengen wird eine Anzahl Furniere mit Papierstreifen als Zwischenlage aufeinandergeleimt. Nach dem stoßen einer Kante dieses kleinen Blockes schneidet man auf einer Fräsmaschine oder Präzisionskreissäge die Adern in den gewünschten Breiten ab. Ein etwa notwendiges Bestoßen erfolgt vor dem Auseinandertrennen mit einem scharfen Putzhobel.

Das Einlassen der Adern kann vor und nach dem Furnieren erfolgen. Das erste Verfahren wird angewendet, wenn die Adern zwischen zusammengesetzten Furnierteilen liegen. Soll eine schlichte Fläche durch Adern belebt werden, so muß das Einlegen grundsätzlich nach dem Furnieren und Einpassen der Tür, Füllungen und Schubkastenvorderstücke geschehen. Warum? Das Einbringen der Nuten zur Aufnahme gerader Adern erfolgt auf der Fräsmaschine.
Diese Arbeit kann auch "vor Hand" ausgeführt werden, bei gekrümmten Kanten muß das sogar geschehen. Zu diesem Zweck bedient man sich eines streichmßähnlichen Werkzeuges, das statt der Reißnadel zwei durch einen Keil gehaltene Messerchen besitzt (bild 99a). Der Abstand wird durch dazwischengelegte Furnierteilchen erreicht. Die Messer stehen um ein geringes mehr vor, als die Adern dick sind. Um beim Vorreißen über Querholz ein Ausreißen zu vermeiden, leimt man vor dem Furnieren Papier über die Stellen. Der Grund muß sauber ausgehobelt werden und so tief liegen, daß die Leimschicht mit fortgenommen wird. Bei dieser Arbeit tritt an die Stelle der Messerchen ein Eisen, das quer zur Schnittrichtung steht(bild 99b).
Für die Einbringung der Nuten in runden Tischplatten benutzt man einen Stangenzirkel, der statt des Bleistiftes die vorerwähnten Messerchen besitzt. Die Markierung des Einsetzpunktes verhütet ein in der Mitte geleimtes Plättchen mit Papierzwischenlage.
An den Ecken werden die Adern auf Gehrung zusammengesetzt. Nachdem in die Nuten kräftiger Fugenleim gegeben ist, reibt man die Adern mit einem Hammer ein. Die so behandelten Teile kommen unter Verwendung von warmen Zulagen nochmals unter die Böcke bzw. Pressen. Die weitere Bearbeitung (Abputzen, Beizen , Polieren) darf erst nach mehrtägigem Trocknen erfolgen, da die Adern nachträglich einfallen und dann tiefer als die Fläche liegen.

Die Literatur und Quellen aus den die Texte entstanden sind, findet man unter Literaturnachweis



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