Bretterbau (Möbel)

Unter Bretterbau versteht man einem Möbelzusammenbau, wobei in der Hauptsache Bretter verwendet wurden, gleichgültig, ob dieselben aus Massivholz oder aus irgend einem anderen naturbelassenen Holz bestehen, gestrichen werden oder einfach furniert sind, und dem Bewegungsverlangen des Holzes der Breite nach kein Widerstand entgegengesetzt wird. Vor allem ist immer darauf zu achten, daß die wesentlichsten Teile in der gleichen Richtung trocknen, also von vorne nach rückwärts, wodurch die Faserrichtung des Holzes in einer Richtung zu laufen hat. Diese Rücksicht würde aber allein nicht genügen, da diese einzelnen Teile (z.B. bei einem Küchenschrank) entweder aus verschiedenen Holzarten oder aus verschiedenen Holzdicken bestehen können. Wäre die Platte beispielsweise Ahorn , die Häupter aus zölligem Holz und der Boden aus dreiviertelzölligen Brettern, so würden die einzelnen Teile trotz Gleichlauf der Faser ungleich trocknen und bei einer festen Verbindung derselben die rascher trocknenden Teile vorerst windschief werden und schließlich reißen.

Die geeignetste Verbindung für den Bretterbau ist die Gratverbindung. Der Grat hält die einzelnen Bretter ohne Leim fest zusammen, gestattet aber gleichzeitig unbehindert das Quellen und Schwinden derselben. Bei Möbeln wird jedoch der Grat auf einem Ende geleimt, meist vorne, um die Fuge beim Zusammenstoß der Teile an der Vorderfront bündig zu halten. Wird ein Laufrahmen in solch ein Möbelstück eingebaut, muß derselbe ebenfalls auf Grat eingeschoben werden. Ein Rahmen besitzt sowohl in der Länge als auch in der Breite Längsholz, beide Dimensionen sind also unveränderlich.
Wird der Rahmen von rückwärts eingeschoben, so ist unbedingt darauf zu achten, daß zwischen dem in der Gratnut beweglichen Rahmen und der Rückwand genügend Zwischenraum vorhanden ist, um dem Haupt und den übrigen Teilen die Möglichkeit zu geben, zusammen zu trocknen. Wird diese Rücksicht nicht genommen und kein Zwischenraum belassen (was häufig der Fall ist), so muß entweder das Haupt ungefähr in der Mitte reißen oder die Rückwand wird losgesprengt und hinausgedrückt.

Alle übrigen Konstruktionsteile, die quer zur Faser des Möbelkörpers laufen, dürfen mit demselben nicht fest verbunden werden und müssen außerdem enttsprechend kürzer sein. Zum Beispiel darf eine Fächerleiste nie zwischen der Hauptverdoppelung und der Rückwand eingepaßt werden, ohne auf beiden Enden gekürzt zu werden, da sie sonst die gleiche Wirkung wie ein zu breiter Laufrahmen hätten.

Läßt die Form der Möbel eine Gratverbindung nicht zu, so müssen Zinken verwendet werden. Dabei ist zu beachten, daß die einzelnen Teile die miteinander verzinkt werden, von der gleichen Holzart und Dicke sind, um ein gleichmäßiges Trocknen in der Breite zu gewähren.

Wird ein Bretterbaumöbel auf einem vollen Sockel befestigt, so darf das Möbelstück nur vorne festgeleimt werden, während der übrige Teil nur durch bewegliche, in Nuten laufende Klötze festgeschraubt wird.

Die Rückwand bei einem Bretterbau bildet häufig die sogenannte Beistoßrückwand. Die Beistöße sind ungefähr 7 cm breite und 1,8 cm dicke Holzteile mit einer auf der Schmalkante versehenen Nut. Der erste obere Beistoß wird der Länge nach zwischen den Häuptern eingepaßt und auf die Platte geleimt. Die beiden aufrechten Beistöße werden an die Häupter angeleimt und die Rückwandfüllung von unten in die Nuten eingeschoben. Die Rückwand hält ein Möbel, wie sich der Tischler ausdrückt, "im Winkel", sie ist jedenfalls ein wesentlicher Konstruktionsteil, der dem Werkstück die Festigkeit gibt Freistehende Teile (Türen) sind durch Einschubleisten gerade zu halten.

Die Literatur und Quellen aus den die Texte entstanden sind, findet man unter Literaturnachweis



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