Elegante Holzmöbel im Biedermeierstil

Wandspiegeln mit schlichten Rahmungen oder Giebelaufsätzen Quelle .antik-held.deWurde das Biedermeier zu früheren Zeiten als spießige und kleinbürgerliche Epoche kritisiert, so gelten die Jahre von 1815 bis 1848 heutzutage als eine der interessantesten Phasen in der Geschichte des Möbelbaus. Bis heute werden nicht allein restaurierte Originale, sondern gleichfalls stilgetreu nachgebaute Stühle, Sessel, Tische, Kommoden oder Schränke verkauft.

Historische Biedermeiermöbel

Einrichtungsstücke aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren nicht mehr prunkvoll und überladen wie das Mobiliar der Vergangenheit. Man bevorzugte sachliche, dennoch aber komfortable und geschmackvoll dekorierte Möbel. Geometrische Grundformen, zurückhaltend eingesetzte Intarsien, Faden- oder Bandeinlagen, harmonische Ebonisierungen, hochwertige Hölzer und auf Hochglanz polierte Oberflächen gehören zu den charakteristischsten Erkennungszeichen des Biedermeiers.
Am häufigsten griffen Handwerker auf Kirschholz, Nussbaumholz, Birken- oder Birnenholz zurück. Mahagoni wurde aufgrund seines hohen Preises sparsam benutzt und oftmals nur als Furnier auf außergewöhnlich edle Möbel aufgesetzt. Auch Zierleisten aus farblich kontrastierendem Holz fanden Verwendung. Da die damaligen Möbelstücke tendenziell schlicht wirken, kommt die natürliche Maserung besonders gut zur Geltung. Die elegante Ausstrahlung von Biedermeierkommoden, Schränken, Beistelltischen und Etageren liegt vor allem in der Schönheit des Holzes begründet.

Darüber hinaus werden Pfeilerkommoden oder so genannte Fassadenschränke durch hölzerne Säulen, Gesimse und aufgesetzte Giebel strukturiert. Biedermeierstühle mit ungepolsterten Lehnen zeichnen sich durch fächerförmig ausgeschnittene Rückenpartien oder dekorativ angeordnete Streben aus. Kunsthandwerklich verarbeitet, wird das Holz auch hier zum unangefochtenen Blickpunkt. Selbst gepolsterte Sessel, Armlehnstühle oder Hocker erhalten durch das Rahmenholz eine besondere Note. Es kontrastiert wirkungsvoll mit zeittypischen Polsterstoffen: mit den damals beliebten Streifenmustern ebenso wie mit einfarbigen oder mit Blumenranken versehenen Bezügen.

Stilechte Nachbauten

Wer Möbel aus der Zeit des Biedermeiers kaufen möchte, wird nicht lediglich bei Restauratoren, sondern gleichfalls bei Kunsthandwerkern fündig, die sich auf den Nachbau antiker Stücke spezialisiert haben. Heute hergestellte, aber an historische Gestaltungsformen angelehnte und alten Handwerkstechniken verpflichtete Möbel bezeichnet man als Stilmöbel. Sie sind neuwertig, stabil und weisen anders als erhaltene Originale keinerlei Materialschäden auf.

Das Angebot ist vielfältig: Es reicht von Bauern-, Kleider- und Vitrinenschränken über unterschiedliche Kommoden und Regale bis hin zu Ankleide- oder Wandspiegeln mit schlichten Rahmungen oder Giebelaufsätzen. Repliken typischer Biedermeiertische gelangen als Demi Lune-Tische, als Spieltische mit eingelegten Schachfeldern, als zierliche Beistelltischchen und als etwas größere Esstische auf den Markt. Dem frühen 19. Jahrhundert nachempfundene Stühle sind als ungepolsterte Massivholzstühle, als Polsterstühle mit Zierstreben in der Lehne oder als Armlehnstühle mit abgerundeten, wahlweise gepolsterten Armstützen erhältlich. Auch nachgebaute Sessel nehmen alle bereits im Biedermeier gebräuchlichen Formen auf. Es gibt sie als Ohrensessel, als so genannte Schwanenhalssessel oder als Bergères mit halbrunden, in die Armstützen übergehenden Lehnen.

Da Stilmöbel oftmals als Auftragsarbeiten angefertigt werden, können Kunden ihre persönlichen Wünsche einbringen. Nicht nur die Maße, sondern auch die Bauart und der Dekor eines neuen Sitzmöbels, eines Tisches oder eines Bettes lassen sich frei bestimmen. Mitunter kommt moderner Komfort hinzu. So werden die charakteristischen Kahn- oder Gondelbetten des Biedermeiers in Übergröße angeboten oder an heutige Matratzengrößen angepasst. Weiterhin sind etliche Esstische mit funktionalen Ausziehsystemen ausgestattet, die es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch gar nicht gab.

Stühle, Sessel und Tische können mit sämtlichen im Biedermeier gängigen Beinformen – mit säbelförmig geschwungenen, mit dezent oder nachdrücklich geschweiften oder mit geraden, konisch zulaufenden Vierkantbeinen – versehen werden. Bei der Herstellung von Polstersesseln und -bänken finden nicht allein originalgetreue Federkernpolsterungen und stiltypische Bezugsstoffe, sondern ebenso moderne Textilien und Designs Verwendung. Vergleichbarer Spielraum bleibt bei der Oberflächengestaltung des Holzes. Unterschiedlichste Intarsien, Zierleisten oder zu dekorativen Mustern angeordnete Furniere verleihen jedem Möbelstück eine individuelle Ausstrahlung. Sofern Biedermeiermöbel nicht nagelneu, sondern wie echte Antiquitäten wirken sollen, sind eigens eingefügte Altersschäden genau das Richtige. Mit speziellen Beiztechniken lässt sich eine alte Patina erzeugen, auf Wunsch können zudem Wurmlöcher und leichte Gebrauchsspuren angebracht werden.

Herstellungstechniken

Grundsätzlich werden die bereits in der Biedermeierzeit gebräuchlichen Holzarten verwendet: Kirsche, Nussbaum und Mahagoni, weiterhin Birke, Birne, Esche, Ahorn und Eiche und nicht zuletzt Kiefern- und Fichtenholz. Wird das Blindholz mit dünnen Schichten hochwertiger Hölzer verkleidet, kommen fünf Millimeter starke Sägefurniere zum Einsatz. Eine solche Stärke entspricht den handgesägten Furnieren des frühen 19. Jahrhunderts. Dünnere Hölzer wurden erst zu späteren Zeiten verarbeitet. Anders als Furniere fügen sich Intarsien nur bruchstückhaft, dabei aber nahtlos in die Oberfläche ein. Schlichte, als Randabschluss eingelegte Bänder und Fäden müssen passgenau ausgeschnitten und aufgeleimt werden. Zu ornamentalen Mustern zusammengesetzte Intarsien erfordern ein ebenso sorgfältiges Vorgehen.

Damit die Holzoberflächen den für Biedermeiermöbel typischen Glanz erhalten, greift man zur aufwändigen Schellackpolitur. Das Holz wird abgeschliffen und gereinigt, dann trägt man mehrere Schichten Schellack mit dem Polierballen auf. Dieses Verfahren verlangt Erfahrung: Um Flecken zu vermeiden, muss der Polierballen flüssig und in Form einer Acht über die Fläche geführt werden.
Für die Verankerung von Schrank- oder Kommodentüren nutzt man noch heute originalgetreue Fitschenbänder. Fitschen sind spezielle Scharniere, die nicht aufgeschraubt, sondern in das Holz eingelassen werden. Nur die so genannte Rolle bleibt sichtbar. Auf diese Weise fixierte Türen lassen sich aushängen und um 180 Grad drehen. Darüber hinaus wirken Stilmöbel durch die Verwendung alter Schrauben und alter Messingbeschläge authentisch.

Als Vorlage für die eigentliche Form dienen erhaltene Originale. Beispielsweise arbeitet man mit Schablonen, die von einem Originalstuhl abgenommen werden. Auf diese Art gefertigte Biedermeierstühle und unterschiedlichste andere nachgebaute Möbel sind auf der Website Antikhandel Held zu finden.

Die Literatur und Quellen aus den die Texte entstanden sind, findet man unter Literaturnachweis



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