Härte

Als Härte bezeichnet man den Widerstand eines Körpers gegen das Eindringen eines andern. Die Härte ist eine so wichtige Eigenschaft, dass man landläufig zwischen Hart- und Weichhölzern unterscheidet. Die Bearbeitungsfähigkeit und die Verwendbarkeit des Holzes für bestimmte Zwecke hängen weitgehend von der Härte.
Die Härte wird nach BRINELL dadurch geprüft, dass man Stahlkugeln in den Prüfkörper eindrückt, wobei der Durchmesser des Eindrucks als Maß für die BRINELLHÄRTE dient. Aber dieses und ähnliche Verfahren eignen sich für Holz weniger gut als für homogene Stoffe, zu denen das Holz nicht gehört. Faserverlauf, Jahrringbreite und das Verhältnis zwischen Früh- und Spätholz bedingen die Härte, die auch je nach der Richtung zur Faser , in der die Prüfung erfolgt, sehr verschieden ist. Die Längshärte ist etwa doppelt so groß wie die Seitenhärte.

Um auch die innerhalb der Jahrringe wechselnde Härte zu erfassen, hat MAYER-WEGELIN (1950) den "Härtetaster" konstruiert. Er beruht auf dem von Büsgen entwickelten Verfahren der Nadelstichprüfung, bei dem das Eindringen einer Grammophonnadel bei gleichbleibender Belastung gemessen wird. Die Härte ist auch verschieden nach der Art der angreifenden Werkzeuge, weshalb schon Nördlinger die Ansicht vertrat, es gebe nur eine relative, keine absolute Holzhärte . Auch die Kraftrichtung ist zu berücksichtigen. Der Widerstand ist am größten senkrecht zum Faserverlauf, am geringsten, wenn die Kraft in Richtung der Markstrahlen wirkt. Am gleichen Baum kommen größere Härteunterschiede vor. Am härtesten ist Astholz, am weichsten Wurzelholz.

JANKA (1906), der die Hölzer sehr zahlreicher in- und ausländischer Hölzer untersuchte, stellte fest, dass sie zwar innerhalb der selben Holzart mit dem Raumgewicht zunimmt, dass aber daneben noch andere Faktoren, wie die Steifheit der Holzfaser , eine Rolle spielen, so das das schwerere Holz nicht unbedingt auch härter ist als das leichtere. Während die Druckfestigkeit gleichmäßig mit dem Raumgewicht zunimmt, steigt die Härte der schweren Hölzer steiler an als ihr Raumgewicht.

Die Holzart hat keinen großen Einfluss auf die Härte, wenn diese nicht durch eingelagerte Stoffe erhöht wird. Erhärtetes Harz erhöht die Härte, aber dünnflüssiges Harz setzt sie herab. Für mit Kunstharz getränkte Werkstoffe und Lignostone werden sehr hohe Härtezahlen angegeben. Von ausschlaggebendem Einfluss ist die Holzfeuchtigkeit. Bis zum Fasersättigungsbereich fällt die Härte erst langsam, dann steil ab.
Im Holzgewerbe unterscheidet man nur Weichhölzer und Harthölzer. Zu den Weichhölzern zählt man alle Nadelhölzer und von den Laubhölzern Birke, Erle , Linde, Pappel, Rosskastanie und Weide, zu den Harthölzern alle übrigen Laubhölzer.

Die Härte kann künstlich erhöht oder herabgesetzt werden. Durch Dämpfen oder Kochen und durch Behandlung mit verdünnter Salzsäure vor dem Dämpfen kann man das Holz weich und geschmeidig machen, um es leichter zu Furnieren schneiden oder biegen zu können. Durch Imprägnieren oder durch Anstreichen mit Wasserglaslösung, Kunstharz oder mineralischen Mitteln oder durch Bespritzen mit Metallen kann der Härtegrad erhöht werden.

Die Literatur und Quellen aus den die Texte entstanden sind, findet man unter Literaturnachweis



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