Farbicius (1949) bezeichnet als Spaltbarkeit die Eigenschaft des Holzes, durch ein keilartig wirkendes Werkzeug sich mehr oder weniger leicht in Teile zerlegen zu lassen, wobei die Trennungskraft dem Keil vorauseilt. Die Spaltbarkeit ist bei den meisten Holzarten sehr ausgeprägt, aber infolge des faserigen Baues des Holzes nicht im allen Richtungen gleich.
Am leichtesten spaltet das Holz in radialer Richtung von der Hirnfläche aus, besonders wenn hohe oder zahlreiche feine Markstrahlen vorhanden sind. Etwas weniger leicht spaltet das Holz von der Mantelfläche aus. In tangentialer Richtung ist die Spaltbarkeit kleiner als radialer, und quer zur Faser spaltet das Holz gar nicht. Von Holzart zu Holzart, aber selbst von Baum zu Baum bestehen große Unterschiede.
Je feiner die Faser und je gerader und ungestörter die Faser verlaufen, um so leichter spaltet das Holz. Die Spaltflächen sind mehr oder weniger glatt. An machen Fichten lassen sich radial papierdünne, vollkommen glatte Schindeln abspalten, während andere Bäume, bei ebenfalls guter Spaltbarkeit, rauhe Oberflächen liefern. Drehwüchsiges Holz und besonders das Holz im Bereich der Wurzelanläufe und Astansätze sowie Überwallungen verletzter Stellen spalten schwer, ebenso Wurzelholz und Holz, das innerhalb der Jahrringe die Faserrichtung ändert. Unspaltbar sind Knollen mit ganz verschlungenen Fasern. Die äußern Stammteile spalten leichter als die innern, weil im Innern der Stamm stets Astansätze vorhanden sind. Durch die Einlagerung von Kernstoffen geht die Spaltbarkeit zurück und geht ganz verloren bei verkientem und auch gefrorenem Holz.
Harte und schwere Hölzer spalten weniger gut als weiche und leichte. Astholz spaltet weniger gut als Stammholz. Harte Laubhölzer sind in frischen, feuchten Zustand leichter zu spalten als im trockenen, bei dem Nadelhölzern dagegen wird durch die Feuchtigkeit die Zähigkeit stärker gefördert als die Spaltbarkeit, so dass sie in trockenem Zustand besser spalten als in nassem. Krankes Holz verliert die Spaltbarkeit.
Gute Spaltbarkeit wird für mache Verwendung des Holzes geschätzt, so für Schindeln, Kübeln, Fassdauben, Radspeichen, Ruder, Rebpfähle, Spanwaren und Brennholz, dagegen nicht für Tischler- und Drechselwaren. Schindeln sollten radial gut spalten, aber nicht tangential, weil sie sonst beim Nageln aufreißen.
Gegenüber früher hat die Nachfrage nach gut spaltbaren Holz abgenommen, weil die Spaltware heute meist aus Schälfurnier hergestellt werden; Rebpfähle werden heute gesägt, obwohl sie weniger haltbar sind als gespaltene. Schindeln werden durch Anpressen des Holzes an rotierende Messer geschnitten, wobei viele Holzfasern durchschnitten werden. Von Hand gespaltene Schindeln sind in jeder Hinsicht besser als maschinell geschnittene.
Am stehenden Baum erkennt man die Spaltbarkeit bei Entnahme eines Spanes aus dem Stamm, was früher üblich war. Geradschäftige, geradfaserige, astreine, vollholzige Stämme mit feiner Rinde, feinen, vertikalen Rindenrissen, feinen Ästen und Zweigen lassen auf gut Spaltbarkeit schließen. Am liegenden Stamm deuten feine Schwindungsrisse auf der Mantel- und Stirnfläche auf gute Spaltbarkeit.
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