Guajakholz
Der Guajakbaum (Guajacum officinale), ein zur Familie der den Rutazeen nahe verwandten Zygophyllazeen gehöriger Baum von den westindischen Inseln, liefert sowohl ein wertvolles Nutzholz wie ein medizinisch wichtiges Harz. Das Holz des Stammes und der Äste enthält in zahlreichen feinen Kanälen reichliche Mengen (etwa 20 bis 25 %) von Harz, das am lebenden Baume zum Teil freiwillig ausquillt. Das Stammholz, das in großen, mehrere Zentner schweren Blöcken als Pockholz, Franzosenholz, Heiligenholz (lat. Lignum guajaci s. sanctum, frz. Bois de gayac, engl. Guaiacum wood) in den Handel kommt, erreicht eine Dicke bis zu 3 dm und ist eines der schwersten, härtesten und dichtesten Hölzer, das im Wasser untersinkt und wegen des unregelmäßigen Verlaufs der Fasern nur schwierig gespalten werden kann. Nach Entfernung des schmalen weißen oder hellbräunlichen Splintes erkennt man auf dem harzglänzenden Querschnitt des dunkelgrünlich braunen oder schwarzbraunen, zuweilen gelblichen schwarzgestreiften Holzes mit der Lupe die gefüllten Harzgänge. Beim Erwärmen und Anzünden verbreitet das Holz einen angenehmen benzoëartigen Geruch. Es wird häufig zu Gegenständen, die eine große Festigkeit haben sollen, besonders zu Kegelkugeln Zapfenlagern für Maschinen, Hämmern, Werkzeugstielen, Preßwalzen usw. verarbeitet. - Die bei der Bearbeitung abfallenden Späne kommen mit zu dem geraspelten Guajakholz, das als Lignum guajaci einen Artikel des Drogenhandels bildet und teils für sich, häufiger mit anderen Hölzern vermischt unter der Bezeichnung Holztee (Species lignorum) als Blutreinigungsmittel benutzt wird. - Das Guajakharz (lat. Resina guajaci, frz. Résine de gayac, engl. Guaiacum resin) kommt in zwei Sorten zum Verkehr, von denen das selbst ausgeflossene in Tropfen oder Tränen oder in kleinen, rundlichen Stückchen (in lacrymis) die wertvollere ist. Das geringwertigere G. in Massen (in massis) wird gewonnen, indem man die gefällten Stämme durchbohrt und ihren Harzgehalt durch Feuer zum Ausfließen bringt, Späne und Astholz dagegen mit Wasser auskocht. Diese Sorte zeigt im Inneren viele kleine Hohlräume und ist mit Splittern und Rindenstückchen vermengt. Das Harz ist braungelb oder grünlich, vom spez. Gew. 1,230 - 1,240, sehr hart und spröde, die beste Sorte auf dem Bruche glasglänzend und von bitterscharfem, kratzendem Geschmack. Es löst sich in Äther, 90 grädigem Weingeist, Chloroform, Kreosot, Nelkenöl vollständig, in anderen ätherischen und fetten Ölen gar nicht oder nur teilweise. Erhitzt oder auf Kohlen geworfen, gibt es einen der Benoë ähnlichen Geruch. Das gepulverte Harz und dessen frisch bereitete weingeistige Lösung besitzen die Eigenschaft, unter dem Einflusse der Luft oder anderer oxydierender Stoffe, gewisser Metallsalze und organischer Stoffe eine erst grüne, dann prachtvoll blaue Färbung anzunehmen, die durch reduzierende Mittel wieder aufgehoben werden. Die Ursache der Färbung ist eine amorphe, etwa 70 % des Harzes ausmachende Säure, die Guajakonsäure. Außerdem sind noch 10 % kristallisierbare Guajakharzsäure vorhanden. Offizinell wird das Harz teils als Tinktur, teils in Emulsion innerlich gebraucht. Das meiste Guajakharz kommt von Jamaika über England in den Handel.
Quelle: www.manufactum.de/merck

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