Holzessig
(Holzsäure, lat. Acetum pyrolignosum, frz. Acide ligneux, Vinaigre de bois, engl. Pyroligneous acid). Zur besseren Ausnutzung des Holzes ersetzt man die Meilerverkohlung mehr und mehr durch ein Verfahren der Trockendestillation, wobei neben 20 - 30 % Kohle reichliche Mengen Leuchtgas entstehen, die wieder zur Heizung der Retortenöfen dienen. Das hierbei erhaltene flüssige Destillat trennt sich beim Stehen von selbst in zwei Schichten, eine untere, den Holzteer, und eine obere, den rohen Holzessig, die beide Handelswaren bilden. Der rohe H., eine braune, saure, unangenehm teerig und rauchig riechende und schmeckende Flüssigkeit, besteht neben Wasser aus Essigsäure, Holzgeist, Azeton und kleinen Mengen von Phenolen (Guajakol), die hier nur die Rolle von Verunreinigungen spielen. Die Menge der einzelnen Bestandteile ist, je nach den Holzarten, der Destillationseinrichtung und der mehr oder weniger guten Leitung der Feuerung verschieden. Die meiste Essigsäure enthält das Destillat von Buchen- und Birkenholz. Im allgemeinen wechselt der Gehalt zwischen 5 und 9 % Essigsäure. - Der rohe H. dient für sich als fäulniswidriges Mittel, zur Konservierung von Holz und zum Bestreichen von Fleischwaren (kalte Räucherung), ferner für Färberei- und Druckereizwecke, zur Darstellung des zu gewissen Farben erforderlichen holzessigsauren Eisens (vgl. Essigsäure) und zur Erzeugung reiner Essigsäure (s. d.). Durch Umdestillieren des rohen H. in der Weise, daß nur drei Viertel vom Ganzen abgezogen werden, erhält man den gereinigten oder rektifizierten H., der in der Medizin und als Desinfektionsmittel verordnet wird.
Quelle: www.manufactum.de/merck

Die Literatur und Quellen aus den die Texte entstanden sind, findet man unter Literaturnachweis



Wurmi