Holzgeist
(Methylalkohol, Methyloxydhydrat, Karbinol, lat. Alkohol methylicus, frz. Esprit hydroxylique, Alcool méthylique, engl. Pyroligneous spirit, Wood naphta, Methylated spirit) ist ein Bestandteil des Holzessigs (s. d.), aus welchem er durch wiederholte fraktionierte Destillation und weitere Reinigung fabrikmäßig gewonnen wird. Der für gewöhnlich im Handel vorkommende H. ist stets noch etwas wasserhaltig, und die geringeren Sorten enthalten auch noch andere flüchtige Beimengungen, die jedoch für manche seiner Verwendungen nicht störend sind. Man verkauft ihn wie den Spiritus nach Prozenten Tralles, gewöhnlich 95 bis 98 %. - Der H., CH3.OH, ist eine dem gewöhnlichen Alkohol (Äthylalkohol, Weingeist) ähnliche farblose, brennbare, sehr flüchtige Flüssigkeit von eigentümlichem geistigen Geruch und brennendem Geschmack, die sich mit Wasser, Weingeist, Äther, Fetten und ätherischen Ölen in allen Verhältnissen mischt. Er siedet bei 65° und verbrennt mit bläulicher, nicht leuchtender Flamme. Zum Unterschiede von Äthylalkohol wird die Flamme durch Zusatz von Borax grün gefärbt, während freie Borsäure auch der Weingeistflamme eine grüne Farbe verleiht. Das spez. Gew. beträgt 0,797. Die Hauptverwendung findet der H. jetzt zur Darstellung von Jodmethyl (Methyljodür), des Ausgangsstoffes verschiedener Anilinfarben. In England benutzt man ihn, wegen der hohen Spiritussteuer, ganz allgemein anstatt des Spiritus zum Brennen und zur Bereitung von Lacken, ferner wie auch in Deutschland zum Denaturieren von Spiritus. Die vorübergehend zur Umgehung der Spiritussteuer früher beobachtete Einführung als Trinkbranntwein ist wegen der hohen Giftigkeit (Erblindungsgefahr), schon 8 g können tödlich wirken, verboten. Das Branntweinmonopolgesetz vom 26. Juli 1918 verbietet nicht nur die Verwendung von Methylalkohol zu Nahrungs- und Genußmitteln, sondern auch für Heil-, Vorbeugungs- und Kräftigungsmittel, Riechmittel und Mittel zur Reinigung, Pflege oder Färbung der Haut, des Haares, der Nägel oder der Mundhöhle. Unter methylalkoholhaltige Flüssigkeiten fallen z. B. Spritol und Spritogen.
Quelle: www.manufactum.de/merck

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