Rotholz
Unter diesem Namen kommen verschiedene, einen roten Farbstoff enthaltende Holzarten in den Handel, die von Bäumen aus der nur in den Tropen heimischen Familie der Zäsalpineen abstammen. Andere rote Stammhölzer, wie z. B. Blauholz, Sandelholz, Kaliaturholz, rechnet man hingegen nicht zu den Rothölzern, sondern führt sie unter ihren besonderen Namen in den Preislisten auf. Zu dem nach der Herkunft in südamerikanisches, westindisches und ostindisches unterschiedenen R. gehören folgende Handelssorten: Pernambukrotholz (Fernambukholz, Brasilienholz, lat. Lignum fernambuci, frz. Bois de Brésil ou de Fernambouc, engl. Pernambuco wood), das Kernholz von Caesalpinia echinata, wurde früher aus dem Hafen von Pernambuko in Brasilien ausgeführt, woher es seinen Namen erhalten hat, kommt aber jetzt nicht mehr oft in den Handel und wird daher auch nur ausnahmsweise als Farbholz verwandt. Höchstens benutzt man es wegen seiner hohen Politurfähigkeit als feines Tischlerholz und zu Violinbogen. Das Holz bildet arm- bis schenkeldicke Stücke von ungefähr 1¼ m Länge und faserigem Gefüge, wird aber häufig durch andere Rotholzarten, namentlich Bahiaholz, ersetzt. Für Färbereizwecke werden jetzt hauptsächlich St. Martharotholz, Mazatlanrotholz, Nikaragua- und Kostarikarotholz verwandt. Das St. Martharotholz (Martinsholz, Stockfischholz, Pfirsichholz), von Caesalpinia brasiliensis, ist im Kern schön rot und reich an Farbstoff, im Splint hellgelb. Die Scheite sind an dem einem Ende rund, am anderen abgesägt und lassen auf dem Querschnitte hellere, radiale Streifen erkennen. Die von den jüngeren Ästen herrührenden Stücke führen den Namen Brasiletto, jedoch bezeichnet man hiermit nach anderen Angaben auch mehrere von Kuba, Jamaika und den Bahamainseln kommende geringwertigere R.-Arten, dünne Stücke von bräunlichgelber Farbe, die von Caesalpinia vesicaria und C. crista herrühren sollen. Das Nikaraguarotholz ist dem St. Marthaholz sehr ähnlich und stammt vielleicht von demselben Baume. Die Scheite sind meist etwas gedreht und noch von hellem Splinte bedeckt. Das Mazatlan-Lima-R. hat oft lange Spalten, die einen grauen Überzug zeigen. Frisch geschnitten ist es gelblich, wird aber an der Luft rot. Kostarikarotholz, aus der gleichnamigen Republik, bildet ebenfalls eine gesuchte Sorte. - Unter den ostindischen Rothölzern ist das wichtigste das Sapanrotholz, von dem man wieder Siam-Sapan und Birma-Sapan unterscheidet. Ersteres ist lebhaft gelbrot, ohne Splint, letzteres hellrot, später nachdunkelnd und noch vom Splint umgeben. Beide Sorten stammen von Caesalpinia Sapan. Andere geringwertige Sorten sind Padang-Sapan und Java-Sapan. - Das R. wird erst in Europa geraspelt und fermentiert, wodurch die Farbe lebhafter wird, und ebenso wie das daraus hergestellte Rotholzextrakt in der Färberei und zur Herstellung roter Farblacke benutzt. Der wertbestimmende Farbstoff, das Brasilein, ist nur zum Teil fertig gebildet in dem Holze enthalten, während der Hauptteil sich als Chromogen (Brasilin) vorfindet, aus dem sich erst nach und nach durch Einwirkung der Luft das Brasilein bildet.
Quelle: www.manufactum.de/merck

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