Siegellack
(Packlack, Postlack, lat. Lacca sigillata, frz. Laque de poste, engl. Sealing Wax) nennt man im allgemeinen Mischungen harziger, in der Hitze schmelzender Stoffe mit Körperfarben. Die Grundlage zu gutem S. ist Schellack, dessen Schmelzbarkeit durch Zusatz von etwa ¼ oder mehr venetianischem Terpentin erhöht wird. Als Farbkörper für den feinsten roten S. benutzt man ausschließlich guten Vermillonzinnober. Bei den geringeren Sorten wird dieser Stoff zum Teil, bei noch wohlfeileren ganz durch Mennige, Chromrot oder Englischrot ersetzt, während für den Schellack Kolophonium und ähnliche Harzstoffe eintreten. Zur Vermehrung des Gewichts, zur Ersparung an Farbstoff und zur Abtönung der Farbe werden häufig auch weiße erdige Zusätze von Talkpulver, Schwerspat, Barytweiß oder Kreide angewandt. Die erdigen Stoffe, zum Teil auch die Farbkörper, werden bei den besseren Sorten erst für sich mit Terpentin und Terpentinöl gut verrieben und dann zu der schmelzenden Schellackmasse hinzugesetzt. - Gewöhnliche Flaschenlacke bestehen nur aus Kolophonium, Burgunderharz oder Weißpech und gewöhnlichem Terpentin nebst billigen Farbkörpern. Als Farben benutzt man für Schwarz feinen Ruß, Beinschwarz oder Pechasphalt, für Braun Zinnober mit Ruß oder irgendeine braune Erdfarbe, für Gelb und Orange die betreffenden Chrombleifarben, für Grün Chromgrün oder Kupfergrün (Schweinfurtergrün darf zu S. nicht verwandt werden, da es beim Schmelzen giftige Dämpfe von arseniger Säure entwickelt), für Blau Ultramarin. Der blaue S. ist am schwierigsten herzustellen, da hierzu die Harzmasse besonders hell sein muß, und man benutzt daher gebleichten Schellack in Verbindung mit Dammar oder anderen hellen Harzen. Zu Gold- und Bronzelack werden in die Masse kleine Flitter von echtem Blattgold oder Bronze eingerührt. - Zum Parfümieren feiner S. benutzt man Benzoëharz, Tolu- oder Perubalsam oder Moschus, die erst der zum Ausgießen fertigen Masse einverleibt werden. Die Vereinigung der Bestandteile erfolgt durch gelindes Schmelzen über Kohlenfeuer. Man erhitzt und rührt, bis das Gemisch Blasen wirft, nimmt es dann vom Feuer und rührt weiter, bis die Blasen vergehen, und gießt die Masse schließlich in blecherne, innen verzinnte Formen, die mit etwas feinem Öl ausgestrichen sind. Die erhärteten Stangen werden geglänzt, indem man sie rasch durch eine Spiritusflamme oder die Hitze eines Kohlenfeuers zieht.
Quelle: www.manufactum.de/merck

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