Anfang August 2012 eröffneten Prof. Dr. Matthias Zscheile von der Hochschule Rosenheim, Marco Tullner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft Sachsen-Anhalt, Ralf Rettig, Bürgermeister der Gemeinde Südharz, und das Clustermanagement BioEconomy – vertreten durch Clustermanager Stephan Witt und den wissenschaftlichen Koordinator Prof. Dr. Thomas Hirth – in Rottleberode (Sachsen-Anhalt) ein deutschlandweit bislang einmaliges regionales Kompetenzzentrum für die Holzbranche. Das Holzimpulszentrum (HIZ) wird künftig Forschung, Entwicklung, Weiterbildung und anwendungsbezogene Dienstleistungen in den Bereichen Forst, Holztechnik, Holzbau und Holzaufschluss koordinieren. Kompetenzen aus Wirtschaft, Forschung und Verwaltung werden hier gebündelt. Durch Akquisition und Betriebsansiedlung sowie gezielte Marketingmaßnahmen wollen die Beteiligten die Entwicklung des Standorts und der Region unterstützen sowie Innovationen durch gemeinsame Produktentwicklungen vorantreiben. Wissenschaftler und regionale Unternehmen der für die Bio-Ökonomie relevanten Industriebereiche hatten sich zuvor in einem Spitzencluster BioEconomy zusammengeschlossen und waren im Januar dieses Jahres im Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erfolgreich. Unternehmen und Bund stellen jeweils 40 Millionen Euro zum Auf- und Ausbau des Clusters zur Verfügung. Die Mittel fließen u. a. in Projekte des HIZ.
“Der langfristige Erfolg des Holzbaus in Deutschland und international erfordert eine deutliche Steigerung der Holzbauquote. Dazu müssen die ortsansässigen Holzbauunternehmen in ihren Kompetenzen gestärkt, Planer, Architekten und Ingenieure im Umgang mit dem Baustoff Holz geschult und Bauherren für den Baustoff Holz sensibilisiert werden“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Zscheile. Mit der Etablierung des HIZ seien nun die Voraussetzungen für die systematische und synergetische holzbauliche Produktentwicklung der beteiligten Unternehmen (ante-holz, Homatherm, Knauf Deutsche Gipswerke KG und timura Holzmanufaktur) geschaffen. Anwendern wie Handwerkern, Architekten und Ingenieuren bietet das HIZ künftig ein umfassendes Weiterbildungsangebot. Langfristig möchten sich die Initiatoren das HIZ als bundesweit und international bedeutende Wissenstransfer-Einrichtung zum Thema Holzbau positionieren.
Neben der Weiterentwicklung des HIZ insgesamt ist die Hochschule Rosenheim Koordinator von zwei Projekten im Rahmen des Spitzenclusters BioEconomy. Inhalt des Verbundprojekts „Rohstoffbereitstellungslogistik“ ist die Entwicklung und Umsetzung konkreter, effektiver Logistikkonzepte und Beschaffungsstrategien für Rohholzsortimente aus dem Mischwald mit heterogenen Eigentumsstrukturen. Dabei soll besonders die Problematik der Erschließung von überalterten Buchenbeständen, inklusive einer Kronenholznutzung, berücksichtigt werden. Außerdem erforschen die Hochschule und ihre Kooperationspartner die Nutzung von Synergieeffekten bei einem gemeinsamen Einschlag, der Bringung sowie der zentralen Aufarbeitung und Sortierung von Laub- und Nadelholzsortimenten. Durch ein innovatives, integriertes und einheitlich softwaregestütztes Zusammenwirken aller Akteure der Supply-Chain „Rohstoffbereitstellung“ soll eine nachhaltige Rohstoffversorgung des Clusters BioEconomy gewährleistet werden.
Ziel des Verbundprojekts „Holzbausystem Südharz“ ist es, die stoffliche Nutzung der Buche zu optimieren. In jeweils unterschiedlichen Teilprojekten arbeiten Hochschule und Industriepartner daran, die Buche als zunehmend massenhaft anfallendes Laubholz in neuen, konkurrenzfähigen Produkten bei gleichzeitiger Sicherstellung einer nachhaltigen Waldwirtschaft auf den Markt zu bringen. Dazu werden moderne Holzbaukomponenten aus Buchenholz mit neuartigen Anwendungseigenschaften entwickelt, gefertigt und zum Holzbausystem Südharz zusammengeführt. Die Wand-, Dach- und Deckenelemente aus innovativen Werkstoffen bilden ein Modul-System, deren Bestandteile von verschiedenen Unternehmen gefertigt werden. Als erstes ihrer Art soll das System die bauphysikalischen und statischen Anforderungen inkl. baugeregelter Zulassungen für die einzelnen europäischen Märkte erfüllen. Damit wird die Grundlage für eine Steigerung der Holzbauquote besonders im Bereich Nord-, Mittel- und Ostdeutschland geschaffen.
Weitere Informationen zu den Projekten der Hochschule Rosenheim im Rahmen des HIZ sowie zum BioEconomy Cluster finden Sie unter fh-rosenheim.de/fue.html und bioeconomy.de
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