Nach einem längeren Abstimmungsprozess hat die Bundesregierung nun die "Waldstrategie 2020" veröffentlicht und damit die Ziele der nächsten Dekade für den Wald in Deutschland abgesteckt. Der Strategie liegen die drei Hauptsäulen der Nachhaltigkeit zugrunde: Wirtschaftliche Nutzung, soziale Entwicklung und ökologische Stabilität.
Die Zielsetzung für den deutschen Wald ist dabei ambitioniert. Er soll nicht nur Holz, sondern auch alle anderen Leistungen nachhaltig bereitstellen. Klimaschutz und Trinkwassergewinnung, Artenvielfalt und Hochwasserschutz, als Arbeitsplatz und als Rohstofflieferant: Die unterschiedlichsten Ansprüche werden an den Wald gestellt und die sind nicht immer konfliktfrei. Daher müssen möglichst sinnvolle Lösungen gefunden werden, um die vielfältigen Aufgaben optimal zu erfüllen. Und das bei zusätzlichen Risiken durch den Klimawandel, gerade auch für die Fichte als unserem wichtigsten Nutzholzbaum.
Dabei ist der Wald gleichzeitig einer der wichtigsten Helfer im Klimaschutz: Er entlastet die Atmosphäre um 20 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Der Bereich der Ökologie umfasst daher neben Biodiversität und Naturschutz auch die Fragen der Stabilität des Ökosystems Wald. Dazu gehört der Waldbau als aktive Entwicklung stabiler Wälder und die Jagd zum Schutz der nächsten Waldgeneration vor Verbissschäden. Auch der Schutz des Bodens gehört dazu, nicht zuletzt auch gegen die noch immer wirksamen Säureeinträge aus der Luft, und damit auch der Schutz des Grundwassers, denn Wald ist Filter und wichtige Quelle unseres Trinkwassers.
Die Ansprüche der Gesellschaft beziehen sich aber auch auf den Wald als Ort der Erholung wie auch der ökologischen Bildung. Gleichzeitig ist der Wald eine außerordentlich wichtige Rohstoffquelle mit einem jährlichen Zuwachs von weit über 100 Millionen Kubikmeter Holz. Wald und Holz sind damit für viele Waldbesitzer und Beschäftigte sowohl Arbeitsplatz als auch Ansatzpunkt einer naturbezogenen Wertschöpfung über mehrere Verarbeitungsebenen. 1,2 Millionen Arbeitsplätze und ein Jahresumsatz von 168 Milliarden Euro im Bereich des Clusters Forst und Holz zeigen die Bedeutung für die Volkswirtschaft.
Hier zeichnen sich aber auch Probleme ab. Denn vor allem die Nachfrage nach Nadelholz wird durch die Wälder in Deutschland langfristig nicht mehr voll gedeckt werden können. Nadelholz spielt aber gerade in der Bauwirtschaft eine wichtige Rolle. Die zukünftige Aufgabenstellung wird daher besonders in der Effizienzsteigerung sowohl bei Nutzung von Holz zur Energieerzeugung als auch bei der stofflichen Nutzung von Holz liegen. Gleichzeitig soll die Menge des Holzeinschlages im Rahmen der Nachhaltigkeit erhöht werden, das heißt bis zum Niveau des jährlichen Holzzuwachses.
Bei der Erhaltung der Biodiversität hat der Wald ebenfalls eine zentrale Rolle. Diese Aufgabe erfüllt der Wald schon heute besser als die meisten anderen Flächennutzungen. Das Ziel liegt hier in der weiteren Optimierung der Erhaltung der Artenvielfalt und der Entwicklung wichtiger Lebensräume.
Die gemeinsame Entwicklung von Schutz und Nutzung entspricht dem dynamischen Potenzial des Ökosystems Wald. Besondere Herausforderung wird dabei die erhöhte Nachfrage nach Holz bei weiter zunehmenden Anforderungen an die Naturschutzleistungen des Waldes sein.
(Quelle: aid.de )
Kommentar hinzufügen