Ausbildungspakt 2010 - 2014: Gute Bilanz, Herausforderungen bleiben



Auch 2013 haben sich die Paktpartner intensiv dafür eingesetzt, jedem ausbildungsreifen und ausbildungswilligen Jugendlichen ein Angebot für eine duale Berufsausbildung zu machen: Die Wirtschaft hat ihre Paktzusagen, jährlich 60.000 neue Ausbildungsplätze und 30.000 neue Ausbildungsbetriebe zu gewinnen, erneut übertroffen. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 66.600 neue Ausbildungsplätze eingeworben (2012: 69.100) und 39.100 neue Betriebe für Ausbildung gewonnen (2012: 41.660). Trotz dieser positiven Bilanz zeigt sich eine Herausforderung auf dem Ausbildungsmarkt immer deutlicher: Angebot und Nachfrage finden schwerer zusammen. Sowohl Besetzungsprobleme der Betriebe als auch Stellenfindungsprobleme der Jugendlichen nehmen zu. Sie sind zudem ungleichmäßig auf Regionen und Berufe verteilt.

Laut Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zum 30. September 2013 wurden 530.700 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 20.500 Verträgen (- 3,7 Prozent). Der erneute Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist unter anderem auf einen starken Abbau der außerbetrieblichen, überwiegend öffentlich finanzierten Berufsausbildung auf 21.700 Verträge (- 16,3 Prozent) zurückzuführen, während die Verringerung der betrieblichen Ausbildung 16.300 (- 3,1 Prozent) auf 509.000 Neuverträge umfasste. Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang auch die Entwicklung der Schulabgängerzahlen. So ist die Zahl der nicht studienberechtigten Schulabgänger, den Hauptnachfragern einer dualen Berufsausbildung, von 702.500 im Jahr 2003, dem letzten Jahr vor dem Ausbildungspakt, auf 551.800 im Jahr 2013 zurückgegangen (- 21,5 Prozent). Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der studienberechtigten Schulabgänger um 90.000 auf 317.000 (+ 39,6 Prozent). Die Zahl der Studienanfänger hat sich seit 2003 von 377.000 auf 506.000 (+ 34,2 Prozent) im Jahr 2013 erhöht.

Standen laut Bundesagentur für Arbeit (BA) zum 30. September 2013 noch 33.500 unbesetzten Ausbildungsplätzen 21.000 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber gegenüber, so konnte bis zum Ende der Nachvermittlung Ende Januar 2014 die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber auf 11.800 reduziert werden (Vorjahr: 7.700). Gemeinsam mit der Wirtschaft wurden bis Mitte Januar 2014 insgesamt 251 Nachvermittlungsaktionen wie Ausbildungsbörsen und -messen veranstaltet, zu denen rund die Hälfte aller unversorgten Bewerberinnen und Bewerber eingeladen wurden. Die andere Hälfte wurde in Abstimmung mit den Kammern individuell betreut. Zu den Nachvermittlungsaktionen erschienen rund 58 Prozent der eingeladenen Jugendlichen. Im Durchschnitt wurden jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin sieben Angebote unterbreitet. Die Teilnahme der Jugendlichen und die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze waren regional sehr unterschiedlich.

Für die Einstiegsqualifizierungen (EQ) stellten die Betriebe rund 18.500 Plätze zur Verfügung, davon 5.000 EQ Plus-Plätze speziell für förderungsbedürftige Jugendliche. Rund 14.000 junge Menschen sind in eine EQ eingemündet, 4.900 gemeldete Plätze für EQ waren zum Stichtag im Januar 2014 noch unbesetzt. Die Paktpartner appellieren deshalb an die Jugendlichen, diese EQ-Angebote noch kurzfristig als Sprungbrett in eine duale Ausbildung zu nutzen. Denn mehr als 60 Prozent der EQ-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen münden in eine betriebliche Ausbildung. Das Instrument soll zudem durch verstärkte Aktivitäten in den Regionen bei Jugendlichen und Betrieben präsenter gemacht werden. Die Paktpartner haben in der Gemeinsamen Erklärung „Einstiegsqualifizierung als Sprungbrett in Ausbildung stärken“ Maßnahmen zur besseren und gezielteren Nutzung von EQ und EQ Plus vereinbart (siehe Anlage).

Die Bundesverwaltung hat ihre Paktzusage, eine Ausbildungsquote von mindestens 7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu erreichen, 2013 mit 7,2 Prozent ebenfalls übererfüllt.

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt fordert verstärktes gemeinsames Handeln aller Akteure, um die Attraktivität der dualen Ausbildung für Betriebe und Jugendliche weiter deutlich zu machen und die unternehmensstrategische Bedeutung der dualen Ausbildung zur Fachkräftesicherung zu stärken. Ein Schwerpunkt muss zudem darauf liegen, jungen Menschen mit schlechteren Startchancen den nahtlosen Übergang von der Schule in die Ausbildung zu ermöglichen und Menschen ohne Berufsabschluss eine zweite Chance zu bieten. Die BA hat dazu das Programm „AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht.“ (www.arbeitsagentur.de/Navigation/zentral/Buerger/Weiterbildung/Spaetstar... ) gestartet. Eine zentrale Herausforderung liegt in den kommenden Jahren darin, Menschen mit geringen Qualifikationen eine nachhaltige Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Ebenso muss eine Berufsausbildung gerade für leistungsstärkere junge Menschen attraktiv bleiben und die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung verstärkt werden.

Autor:
Holzi am 13. Feb. 2014 um 09:23 Uhr
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