Der Außenhandel mit Möbeln hat sich nach Angaben der Verbände der Holz- und Möbelindustrie Nordrhein-Westfalen e.V. (VHK), Herford, uneinheitlich entwickelt. Spürbare Rückgänge sind insbesondere bei Exporten nach Frankreich festzustellen, während die Ausfuhren nach Großbritannien deutliche Erholungszeichen zeigen. Insgesamt hat der Außenhandel der deutschen Möbelindustrie beim Export mit einem Gesamtergebnis von -0,5% bis zum 3. Quartal 2012 faktisch stagniert.
Wie der Geschäftsführer der Verbände der Holz- und Möbelindustrie NRW Dr. Lucas Heumann gegenüber der Presse mitteilte, sind Exportrückgänge insbesondere nach den Niederlanden und Frankreich festzustellen. Die schwache Entwicklung des holländischen Marktes stellt jedoch keine Überraschung dar. Hier hat sich nach Angaben der Möbelverbände der Markt in den letzten fünf Jahren faktisch halbiert. Ursachen sind eine geänderte Finanzierungspraxis der Banken im Immobiliensektor und gesetzliche Änderungen zum Schuldzinsenabzug.
Neu und bedenklich ist demgegenüber die schwache Entwicklung des französischen Marktes. Dr. Heumann: „Frankreich ist der wichtigste Außenhandelsmarkt für die deutsche Möbelindustrie. Die deutliche Verschlechterung des Konsumklimas in Frankreich wird den Außenhandel mit Möbeln daher nachhaltig treffen.“ Ebenfalls leichte Verluste weisen die Exporte nach Österreich auf, während starke Zuwächse bei Exporten in die Schweiz – die sich zunehmend zu einem der wichtigsten Exportmärkte der deutschen Möbelindustrie entwickelt – festzustellen sind. Optimistisch ist Dr. Heumann für die Entwicklung in Großbritannien. Hier sind bereits seit 2011 und mit steigender Tendenz deutliche Erholungszeichen festzustellen.
Der Gesamtmarkt am Möbelaußenhandel hat daher mit einem Ergebnis von -0,5 % faktisch stagniert. Ähnlich, so Dr. Heumann, ist die Entwicklung auch bei der Analyse nach Produktgruppen. Bei Polstermöbeln hat der Export nach Frankreich bis zum 3. Quartal 2012 23,2% verloren. Die Niederlande mit -12% und Österreich mit -6% sind ebenfalls rückläufig, während sich der britische Markt mit einem Zuwachs von 14% deutlich erholt hat.
Im Küchenmöbelsektor wird wieder einmal deutlich, dass hier die konjunkturellen Schwankungen regelmäßig mit einer zeitlichen Verzögerung eintreten. So ist bei Küchen der französische Markt immer noch leicht im Plus, der britische leicht im Minus. Die Ursache sehen die Verbände der Holz- und Möbelindustrie NRW im Verbraucherverhalten, d.h. in der Langfristigkeit der Anschaffungsplanungen für Einbauküchen gegenüber der relativ kurzfristigen Anschaffungsneigung für sonstige Einzelmöbel.
Die Importe an Möbeln in die Bundesrepublik Deutschland sind mit -1,4% leicht rückläufig. Dabei betreffen die Importrückgänge nahezu alle Herkunftsregionen mit Ausnahme von Polen (+2,3%) und China (+10,9%). Besonders stark rückläufig sind Importe aus Italien (-8,4%), Tschechien (-12,1%), Slowenien (-16,7%) und Österreich (-15,9%).
Traditionell liegen die Importe an Küchen nach Deutschland mit einer Importquote von weniger als drei Prozent im geradezu „homöopathischen“ Bereich. Zudem sind bis zum 3. Quartal 2012 diese Importe weiter zurückgegangen (-5,5%). Dr. Heumann: „Importe spielen im deutschen Küchenmöbelmarkt faktisch keine Rolle. Die hohe Leistungsfähigkeit der deutschen Küchenmöbelindustrie bewirkt, dass ausländische Hersteller am deutschen Markt so gut wie keine Chancen haben.“
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