Deutsche Säger leiden unter der Konjunkturschwäche



Der ordentliche Start der Nadelholzsägeindustrie in das Jahr 2014 ist von einer deutlich eingebremsten Entwicklung abgelöst worden. Im zweiten Quartal hat die Dynamik des Marktes spürbar nachgelassen. Im Juni ist der Umsatz der deutschen Sägeindustrie sogar hinter das Vorjahresergebnis zurückgefallen. Zwar hat sich die Produktion wieder leicht belebt, blieb zur Jahresmitte jedoch erneut hinter dem Vorjahr zurück.

"Die Säger konnten zu Beginn des Jahres – vor allem durch die Witterung begünstigt – eine erhöhte Nachfrage verzeichnen. Dies wurde als Signal verstanden, die Produktion ebenfalls deutlich zu steigern. Die Befürchtung, dass die Nachfrage größtenteils nur auf Vorzieheffekte zurückzuführen ist, hat sich nun bestätigt", sagt Lars Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverbandes e.V. (DeSH).

Auch die Rahmenbedingungen für die Sägeindustrie haben sich merklich verschlechtert: Konnte die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal noch um 0,8 Prozent zulegen, war im zweiten Quartal überraschend ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes zu verzeichnen.

Von den Hauptabnehmern für Nadelschnittholz, dem Baubereich und dem Verpackungssektor, kommen derzeit keine Impulse für eine Belebung des Marktes: "Die insgesamt gute Entwicklung der Wohnungsbaugenehmigungen erfasst leider nicht den für die Säger wichtigen Bereich des Einfamilienhausbaus. Dort stagnieren die Baugenehmigungen nach wie vor auf niedrigem Stand", erläutert Schmidt.

Export mengenmäßig positiv

Der Export von Nadelschnittholz entwickelt sich nach Angaben des Verbandes zumindest mengenmäßig sehr positiv. Im ersten Halbjahr 2014 ist die Ausfuhr von Nadelschnittholz um rund 14 Prozent auf insgesamt 2,8 Millionen Kubikmeter angestiegen. Vor allem aus Belgien und den Niederlanden, aber auch aus Algerien, Großbritannien und Tschechien wurde verstärkt deutsches Schnittholz nachgefragt. Der Fernabsatz nach China und Südkorea legte ebenfalls zu. Einbrüche sind hingegen in Japan und Indien zu verzeichnen.

"Die positive Mengenentwicklung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der internationale Schnittholzmarkt nach wie vor unter großem Angebotsdruck steht und Exporterfolge häufig mit äußerst geringen Margen erkauft werden müssen", relativiert Schmidt.

Auf dem europäischen Markt würden sich nach wie vor die Folgen der Finanzkrise bemerkbar machen. Nahezu alle Abnehmerländer sind derzeit in einer schwierigen konjunkturellen Lage, was sich auf das Baugewerbe und damit auf den Schnittholzmarkt auswirkt.

Erlöse für Sägenebenprodukte eingebrochen

Auf der Ertragsseite ist für die Sägewerke derzeit keine Entlastung zu verbuchen. Die Schnittholzpreise lagen im ersten Halbjahr bei vielen Sortimenten nur marginal über dem Vorjahresstand.

Kräftig eingebrochen sind die Erlöse für Sägenebenprodukte (SNP). Dies ist unter anderem auf die zurückhaltende Produktion der Holzwerkstoffplattenwerke und dem verminderten Bedarf der Pelletwerke zurückzuführen. Der Rückgang der SNP-Erlöse führte infolge zu einem erheblichen Druck auf die Stammholzpreise, die in den letzten Monaten nur marginal angepasst werden konnten. Die Kostenschere zwischen hohen Stammholzpreisen und Produkterlösen bleibt weiter offen.

Betriebe rechnen nicht mit Produktionssteigerung

Eine umfangreiche Produktionssteigerung, auf die teilweise aus der leichten Aufhellung nach der Urlaubszeit geschlossen wurde, sieht der DeSH in den kommenden Monaten nicht. Eine interne Umfrage des Verbandes liefert eine gegenläufige Aussage: 60 Prozent der Betriebe sehen eine leichte, 20 Prozent sogar eine nennenswerte Produktionsrücknahme. Nur zehn Prozent der Betriebe sehen einen Trend zur leichten Produktionszunahme. Mit deutlichen Steigerungen rechnen nur zwei der sechzig an der Umfrage teilnehmenden Betriebe.

"Für den weiteren Jahresverlauf ist für den Nadelholzbereich wichtig, die Kostenentwicklung im Blick zu halten, große Impulse für eine durchgreifende Belebung des Marktes sind derzeit nicht absehbar", warnt Schmidt.

Der Produktionsindex der Sägeindustrie* ist im Juni mit -3,3 Prozent erstmals hinter den Vorjahresstand zurückgefallen. Auch der leicht gebesserte Index für den Juli lag im Vorjahresvergleich um -2,8 Prozent zurück. Für die ersten sieben Monate bis Ende Juli 2014 errechnet sich noch ein leichtes Plus von 3,7 Prozent.

Abschwächung der Produktion im Holzsektor

Übergreifend ist im Holzsektor eine leichte bis deutliche Abschwächung der Produktionstätigkeit zur Jahresmitte zu verzeichnen. Besonders kräftig war bis Ende Juli der Rückgang in der Holzwerkstoffindustrie (- 8,8 %) und bei den Parkettherstellern (- 15,2 %). Im Plus lagen hingegen die Hersteller von Verpackungsmitteln und Paletten (+ 4,0 %).

Quote:

*Erfasst sind beim monatlichen Produktionsindex Betriebe mit einer Beschäftigtenzahl von 50 und mehr.

Autor:
Holzi am 11. Sep. 2014 um 05:07 Uhr
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