Der Tiroler Holzwerkstoffhersteller EGGER mit Sitz in St. Johann in Tirol ergreift aktiv Maßnahmen, um der aktuellen Marktschwäche in wichtigen Absatzmärkten zu begegnen. Hierzu gehört ein konkreter Maßnahmenplan zur Nutzung möglicher Optimierungs- und Kosteneinsparungspotenziale über die gesamte EGGER Gruppe. Neben verstärkten vertrieblichen Anstrengungen sowie der Optimierung der Beschaffungs- und Produktionsprozesse bedeutet dies auch Anpassungen bei Arbeitszeitmodellen und der Mitarbeiterstruktur. Dazu gehören der Abbau von Leiharbeitskräften, Urlaubs- und Überstundenabbau aber auch Kurzarbeit und die Kündigung von Mitarbeitern. Von insgesamt 5.700 Beschäftigten der EGGER Gruppe in sechs Ländern sind von Kurzarbeit 200 Mitarbeiter betroffen, davon 140 am Stammsitz in St. Johann in Tirol. Von Kündigungen sind gruppenweit 180 Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung betroffen. Alle Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern sozialverträglich umgesetzt.
Am Standort St. Johann wird in einem Teilbereich der Produktion – im Elementewerk, wo Möbelfertigteile produziert werden - voraussichtlich ab Mitte März für 140 Mitarbeiter Kurzarbeit eingeführt. Die Gespräche mit den Sozialpartnern über die Einführung von Kurzarbeit werden kommende Woche geführt. Die Produktion von Spanplatten ist von der Maßnahme nicht betroffen und wird in vollem Umfang fortgesetzt.
„Wir gehen diesen Schritt der Kurzarbeit, um unsere qualifizierten und langjährigen Mitarbeiter am Standort St. Johann zu halten und diesen weiterhin eine Beschäftigungsperspektive zu bieten“, so Thomas Leissing, Sprecher der EGGER Gruppenleitung.
Das Jahr 2009 hat bisher sehr unterschiedliche Signale gebracht. Im deutschsprachigen Raum ist die Entwicklung im Innenausbau weiterhin erfreulich, auch von Gewerbe und Handel kommen positive Rückmeldungen. Einige Länder kämpfen allerdings mit (bereits seit längerem prognostizierten) massiven Einbrüchen auf dem Immobilienmarkt und damit verbundener Nachfrageschwäche auch bei Möbeln. Neben den konjunkturell bedingten Nachfragerückgängen wirken sich negative Währungsentwicklungen in Osteuropa negativ auf die Geschäftsentwicklung aus.
Lediglich Kosten zu sparen ist aus Sicht von EGGER nicht das alleinige Mittel, um sich in der aktuellen wirtschaftlichen Lage zu behaupten. Vielmehr kommt es auch darauf an, Chancen zu nutzen und sich durch kreative Lösungen weiterzuentwickeln. Auf den Branchenmessen BAU (München) und ZOW (Bad Salzuflen) zu Jahresbeginn hat EGGER zahlreiche Produktneuheiten präsentiert, die von Kunden und Interessenten sehr positiv aufgenommen wurden. EGGER hat sich damit als kompetenter und verlässlicher Partner für seine Kunden und Lieferanten präsentiert.
Zudem erwartet das Unternehmen, dass die staatlichen Konjunkturprogramme in verschiedenen europäischen Ländern zu einer Belebung der Bauwirtschaft führen werden. Dies wird sich positiv auf die gesamte nachfolgende Wertschöpfungskette und damit auch die Holzwerkstoff- und Möbelindustrie auswirken.
Ungeachtet der Wirtschaftskrise wird EGGER die laufenden Investitionsprojekte an den Standorten St. Johann in Tirol und Rion des Landes (Frankreich) vollständig umsetzen. Darüber hinaus hält das Unternehmen auch weiterhin an seinem Plan fest, im rumänischen Werk Radauti ein Biomasse-Kraftwerk sowie eine Leimanlage zu bauen.
Das Unternehmen sieht sich insgesamt gut gerüstet. Dennoch rechnet EGGER auch für die kommenden Monate mit einer weiterhin schwierigen Marktsituation.
Kommentar hinzufügen