Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ein Furnierhersteller bleibt davor gottlob verschont: Er bzw. seine Mitarbeiter erkennen mit geübtem Blick unter tausenden Bäumen eines Waldes den einen, dessen Holz wirklich für hochwertiges Furnier taugt. „Was bei der Suche im Wald herauskommt, ist eine natürliche und optisch eindrucksvolle Oberflächenveredelung.
Imitate halten einem Vergleich damit in keinem Fall stand“, erklärt Dirk-Uwe Klaas, Geschäftsführer der Initiative Furnier + Natur (IFN) e.V.
Furnier wird aus dem Holz nachhaltig bewirtschafteter Wälder hergestellt. Die wichtigsten dafür verwendeten Bäume sind der Ahorn, die Buche, die Eiche, der Nussbaum und die Esche. Welcher Baum sich unter diesen Sorten für ein optisch interessantes Furnier eignet, richtet sich nach unterschiedlichen Faktoren, die für das ungeübte Auge kaum zu erkennen sind. Der Experte sucht nach einer bestimmten Größe und Dicke, einer attraktiven Maserung des Holzes, er achtet auf die Farbnuancen des Baumes, die je nach Sorte vom hellen Ahorn über die rötliche Rotbuche, das mittlere Braun der Eiche und das dunkle Braun des Nussbaumes bis hin zu den Farbspielen der „Oliv-Esche“ reichen und er muss erkennen, ob das Holz eine makellose Struktur aufweist. Erst wenn dieser eine Baum unter oft hunderten Exemplaren gefunden ist, wird er gefällt und schafft ganz nebenbei Platz für die nachwachsenden, jungen Bäume. Dann wird er ins Werk gebracht und dort überwiegend in Handarbeit zu Möbeloberflächen, Oberflächen für Türen, Applikationen von Oberklasse-Fahrzeugen, für den Innenausbau von Gebäuden oder auch zum Beispiel für den Boots- und Flugzeugbau weiter verarbeitet.
Wer jetzt denkt, dass der für die Furnierherstellung ausgesuchte Baum sofort verarbeitet wird, der irrt: Zunächst muss das Holz gewässert werden. „Durch das Wässern werden Veränderungen der Holzfarbe und Rissbildungen unterbunden“, erklärt Klaas. Danach wird die Rinde entfernt und das freigelegte Holz zugeschnitten. Um das Holz anschließend schälen bzw. messern zu können, kommt es in große Metallwannen – intensives Kochen oder Dämpfen macht das Holz dann geschmeidig und entwickelt die für die geplante Furnier-Charge vorgesehene Holzfärbung. Nach dem Schneiden der Furnierblätter werden diese dann durchschnittlich 0,6 bis einen Millimeter dicken Schichten vorsichtig getrocknet, gestapelt und zugeschnitten. Damit diese filigranen Schichten dann später auf Möbeln & Co. gut aussehen, müssen sie natürlich entsprechend gepflegt werden: Öl, Wachs, Beize oder Lacke helfen hier – ähnlich wie eine Pflegecreme die menschliche Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen und vor dem Austrocknen schützt. IFN/DS
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