Was sich früher nur der Adel leisten konnte, hat sich heutzutage in allen Gesellschaftsschichten etabliert: Parkett ist ein natürlicher Bodenbelag mit einzigartiger Optik und hoher Lebensdauer. Besonders die Tatsache, dass es der einzige Bodenbelag ist, der mehrfach renoviert werden kann, macht ihn zu einem begehrten Designobjekt der allerhöchsten Güte. „Bereits seit vielen Jahrhunderten wird die Langlebigkeit und edle Anmutung von Parkett hoch geschätzt“, erklärt der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Parkettindustrie (vdp), Michael Schmid.
Die lange Tradition des natürlichen Fußbodenbelags wird durch die oftmals umgangssprachliche Verwendung des Begriffs „Parkett“ in Zusammenhang mit Orten oder Ereignissen mit historischem oder kulturellem Hintergrund dokumentiert: Neben seinem Status als luxuriöser und repräsentativer Bodenbelag sorgt er seit jeher etwa auch für eine hervorragende Akustik in Konzertsälen, einen idealen Untergrund für Theater- und Ballettvorstellungen sowie ein solides Fundament für den Wertpapierhandel an den Börsen weltweit.
Angefangen hat alles um das 13. Jahrhundert herum im mittelalterlichen Europa. Zunächst wurden rohe Bohlen und später gehobelte Dielen aus Weichhölzern wie Tanne, Fichte oder Kiefer aneinandergereiht. Als der heute bekannte dekorative Bodenbelag breitete sich Parkett ab dem 16. Jahrhundert aus. Damals wurden verschieden farbige Felder aus Holz auf die rohen Bretterböden genagelt. Besonders exotische Hölzer mit abwechslungsreichen Farbschattierungen erfreuten sich immer größerer Beliebtheit. Diese Edelhölzer waren allerdings für eine lange Zeit nur dem Adel vorbehalten, da nur er die durch den aufwendigen Transport entstehenden Kosten bezahlen konnte. So stattete die reiche Oberschicht vorwiegend ihre Paläste und Schlösser mit Tafelparkett aus. Mit der Herstellung kunstvoller Intarsien wurde das Parkett im Laufe des 17. Jahrhunderts fester Bestandteil der Innenarchitektur, wenn auch nach wie vor nur für eine zahlungskräftige Zielgruppe.
Dank der Industrialisierung im 19. Jahrhundert konnte das Parkett schließlich seinen Siegeszug in die Wohnhäuser und öffentlichen Gebäude des Bürgertums antreten. „Mithilfe von Sägewerken, technologischen Neuerungen und modernen Bearbeitungstechniken konnten Dielen mit verschiedensten Optiken abseits der lange Zeit prägenden breiten und langen Formaten realisiert werden“, erklärt Schmid. Weitere Faktoren, die zur Verbreitung des Bodenbelages in der Allgemeinheit führten, war die Herstellung von dünnen Stahlnägeln und verbesserter Klebstoffe, wodurch das Verlegen der Dielen wesentlich erleichtert wurde. Zudem professionalisierte sich das Verlege-Handwerk, was in den 1970er Jahren in Deutschland zum anerkannten Ausbildungsberuf des „Parkettlegers“ führte.
Doch so sehr sich die Beschaffung des Holzes und dessen Verarbeitung zu hochwertigem Parkett gewandelt haben. „Was vor vielen Jahrhunderten bereits eine edle Anmut ausgestrahlt hat, findet auch heute noch seine Liebhaber“, so Parkettexperte Schmid. So haben viele Parketthersteller heute auch wieder Böden im Angebot, die optisch antik wirken und so den historischen Zeitgeist in neuem Gewand in die eigenen vier Wände bringen.
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