Cluster Forst, Holz und Papier in Bayern - Rohstofflieferant und Arbeitgeber



Fast viertausend Familien in Bayern entscheiden sich mittlerweile alljährlich für den Bau eines Holzhauses und auch die Nutzung von Holz als Werkstoff oder Energieträger wird immer beliebter. Die Menschen schenken damit einem zeitgemäßen und regional verfügbaren Rohstoff ihr Vertrauen und leisten zugleich einen wertvollen Beitrag zur Sicherung von 196.000 Arbeitsplätzen, die in der bayerischen Forst- und Holzbranche vorwiegend im ländlichen Raum angesiedelt sind.

Erhoben und dokumentiert wurden diese Kennzahlen durch die zweite Bayerische Cluster-Studie Forst, Holz und Papier, die im Februar 2016 erschienen ist und die wirtschaftliche Bedeutung und Entwicklung des Clusters umfassend darstellt und analysiert.

Holz ist einer der wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe. In den bayerischen Wäldern, die 36,9 Prozent der Landesfläche bedecken, stehen rund 987 Millionen Festmeter Holz. 700.000 Waldbesitzer können jährlich 20 Millionen Festmeter nutzen und liefern damit die Grundlage für hochwertige Bau- und Werkstoffe sowie die derzeit wichtigste erneuerbare Energiequelle im Freistaat. Um den Erhalt der Wälder als Ganzes braucht man dabei nicht fürchten: Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktionen werden im Einklang mit der nachhaltigen Nutzung gleichermaßen beachtet. Heute dominieren Nadelbäume wie Fichte und Kiefer, aber auch Tanne und Douglasie mit fast drei Viertel des Holzvorrates die bayerischen Wälder. Zukünftig werden Laubbäume wie Eiche und Buche im Rahmen des klimabedingten Waldumbaus an Bedeutung gewinnen. Laub- und Nadelhölzer haben unterschiedliche Eigenschaften, die sich auch auf deren Verwendung auswirken und neue Grundlagenforschung, etwa in der Klebetechnik, notwendig machen. So ist Laubholz in der Regel schwerer und fester als das Holz von Nadelbäumen.

Am häufigsten begegnen wir dem Werkstoff Holz bei Möbeln. Und es stimmt: Ob Böden, Türen oder Fenster, bei der Gestaltung des eigenen Zuhauses stößt man mit Holz kaum an Grenzen. Auch ganze Häuser werden in Bayern zunehmend aus Holz errichtet. So ist die Holzbauquote im Wohnungsbau seit 1983 von vier auf neunzehn Prozent gestiegen. Zudem werden längst auch viele öffentliche Gebäude wie Schulen und Kindergärten sowie Bürogebäude, Gewerbehallen und sogar Hochhäuser aus Holz errichtet. In der Landwirtschaft sind es sogar bis zu 40 Prozent der Ställe und Lagerhallen aus massiven Balken und hochentwickelten Werkstoffen wie Nagel- oder Leimbindern gebaut. Durch die Kombination von viele hundert Jahre alten Verarbeitungs- und Bautechniken mit modernen und innovativen Verfahren sind der Verwendung von Holz als Baustoff kaum mehr Grenzen gesetzt. Nicht umsonst gilt der Holzbau als das Zugpferd des gesamten Forst- und Holzclusters. Die Branche konnte sich durch die starke Nachfrage bei Neubau und Sanierung in den letzten Jahren überaus erfolgreich entwickeln. Der Umsatz konnte jährlich um über zehn Prozent auf 5,4 Milliarden Euro gesteigert werden. Mit über 42.000 Beschäftigten stellt der Baubereich heute jeden fünften Arbeitsplatz im Gesamtcluster.

Darüber hinaus findet Holz in der Herstellung von Spielzeug, Instrumenten und vielen Alltagsgegenständen sowie in der bildenden Kunst Verwendung und prägt unsere Kultur entscheidend. Trotz Digitalisierung spielt Papier hier nach wie vor eine wichtige Rolle. Aus Altpapier und Frischholz, vorwiegend aus Schwachholz, das nicht anderweitig verwendet werden kann, werden in Bayern jährlich 4,4 Millionen Tonnen Papier hergestellt. Durch den Einsatz von über 70 Prozent Altpapier ist die Branche ein leuchtendes Vorbild für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Zu diesen traditionellen Anwendungsmöglichkeiten kommen immer wieder neue hinzu, wie zum Beispiel Kunststoffe auf Holzbasis oder sogar Leitplanken aus Holz. Es zeigt sich: Holz ist allen Anforderungen des modernen Lebens gewachsen!

Neben den Holzverwendern am Ende der Wertschöpfungskette profitieren auch die 196.000 Erwerbstätigen der Branche von der zunehmenden Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs. 157.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und eine hohe Zahl an Unternehmern und Selbstständigen dokumentieren die wirtschaftliche Stärke des Clusters. Die Forst- und Holzwirtschaft ist dadurch in Bayern ein wichtiger Arbeitgeber, insbesondere im ländlichen Raum. So gibt es alleine 28.000 Handwerksbetriebe, die sich der Be- und Verarbeitung von Holz widmen. Zum Cluster Forst, Holz und Papier zählen verschiedene Teilbranchen, wobei sich die Beschäftigungsschwerpunkte nach Regierungsbezirken unterscheiden.

So findet die primäre Holzbe- und -verarbeitung überwiegend in Unter- und Oberfranken, der Oberpfalz und in Niederbayern statt. Holzbaubetriebe sind überproportional häufig in Niederbayern, Unterfranken und Schwaben zu finden, das Zentrum der bayerischen Möbelherstellung ist Oberfranken. Papier und Zellstoff werden vorwiegend in Schwaben produziert, die meisten Stellen bei Druckereien und Verlagen finden sich in Oberbayern. Dazu kommen viele Arbeitsplätze in der Waldbewirtschaftung und bei den Sägewerken.
Im bundesweiten Vergleich der Forst- und Holzcluster weisen Forstwirtschaft, Bauen mit Holz, Möbelherstellung und Sägeindustrie in Bayern Spitzenwerte bei Umsatzwachstum und Beschäftigungssicherung auf. Dieses Wachstum ist umso erfreulicher, als es nicht nur eine Zukunftschance für den ländlichen Raum bietet sondern auch einen wirksamen Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende leistet.

Diese und viele weitere Ergebnisse wurden in der Cluster-Studie Forst, Holz und Papier 2015 des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erarbeitet. Die Studie ist unter www.clusterstudiebayern.de online abrufbar.

Autor:
Holzi am 13. Mär. 2016 um 09:41 Uhr
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Comments

Sehr gutes hintergrund wissen was hier vermittelt wird, das wusste ich selbst als Tischlerhelfer noch nichtmal Smiley
jetzt habe ich wieder etwas dazu gelernt Smiley.
Kann diese seite auf jeden Fall weiterempfehlen.

David

David Schünke um 16:58 Uhr

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