Am 26./27. Mai 2011 hat die European Quality Association for Recycling (EQAR) einen Kongress zum Thema „Baustoff-Recycling in Europa“ veranstaltet. Manfred Wierichs, Präsident der EQAR, forderte vor zahlreichen Teilnehmern aus vielen EU-Mitgliedstaaten verstärkte Anstrengungen für mehr Ressourceneffizienz im Bereich mineralischer Baustoffe. Jo Leinen, Vorsitzender des Umweltausschusses des EU-Parlaments, unterstrich, dass Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft zu den vorrangigen Zielen der Europäischen Union zählen. Der Schlüssel zur Ressourceneffizienz seien die Wiederverwertung und das Recycling. Vor dem Hintergrund der Abfallmengen betonte Leinen die Bedeutung des Baustoff-Recyclings für die Erreichung der EU-Ziele.
Auch die Vertreter der EU-Kommission betonten die Wichtigkeit des Baustoff-Recyclings für die Abfallvermeidung, die Ressourcenschonung und letztendlich für den Erhalt von Naturund Landschafträumen in Europa. Die EU-Kommission schätzt, dass bislang lediglich 50 % der EU-weit jährlich anfallenden 300 bis 700 Mio. Tonnen mineralischer Bau- und Abbruchabfälle recycelt werden. Ziel der EU sei es, bis zum Jahr 2020 eine Recyclingquote von mindestens 70 % bei Bau- und Abbruchabfälle zu erzielen.
Zur Förderung des Baustoff-Recyclings und zur Erhöhung der Recyclingquote können aus Sicht der EU-Kommission Marktanreizsysteme wie zum Beispiel eine Deponiesteuer sinnvoll sein. Außerdem sieht die EU-Kommission die öffentlichen Auftraggeber in der Pflicht, Recycling Baustoffe bei technischer Eignung und gegebener Umweltverträglichkeit bevorzugt zu verwenden.
Wie die Vorträge aus verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten verdeutlichten, ist das Niveau der mineralischen Kreislaufwirtschaft in den einzelnen Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich. Insgesamt bedarf es jedoch noch erheblicher Anstrengungen, um die Zielvorgabe der Waste Framework Directive (WFD) bzw. der EG-Abfallrahmenrichtlinie zu erfüllen und mindestens 70% der mineralischen Abfälle zu recyceln. So liegt nach Erkenntnissen der EU-Kommission die Recycling-Quote von Bau- und Abbruchabfällen in einigen EU-Staaten derzeit noch unterhalb von 20 %. Bis zum Jahr 2014 möchte die EU-Kommission europaweit evaluieren, in welchem Umfang die Waste Framework Directive umgesetzt wurde.
Des Weiteren wurde die Konkurrenz zwischen Recycling-Baustoffen und Primärbaustoffen diskutiert. In diesem Zusammenhang wurde die Forderung nach Marktanreizen für das
Baustoff-Recycling erhoben. In Großbritannien konnte die Recyclingquote beispielsweise durch die Einführung einer Deponiesonderabgabe erheblich gesteigert werden.
In weiteren Vorträgen wurden der Stand der europäischen Normung für Recycling-Baustoffe sowie die Verantwortung der Bauproduktenindustrie beleuchtet. Die EU-Kommission hat einen Rahmen für einheitliche Produktnormen, die die technischen Eigenschaften sowohl von Primär- als auch von Recycling-Baustoffen beschreiben, geschaffen. Außerdem werden derzeit EU- Standards für die Betrachtung umweltrelevanter Inhaltsstoffe erstellt.
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