Dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) wird fortan ein Wissenschaftlicher Beirat für Waldpolitik zur Seite stehen.
Das 15-köpfige unabhängige Expertengremium soll den Diskurs über nachhaltige Waldnutzung fördern und die Bundesregierung bei der Gestaltung und Weiterentwicklung einer nachhaltigen Waldpolitik in Deutschland unterstützen. "Seit 300 Jahren ist das Prinzip der Nachhaltigkeit die Maxime der Forstwirtschaft. Die wissenschaftliche Expertise des Beirates wird uns helfen, die Prinzipien einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung immer wieder aufs Neue zu justieren. Eine nachhaltige Forstwirtschaft ist der Schlüssel dafür, die vielfältigen Funktionen des Waldes dauerhaft zu sichern", begrüßte der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Peter Bleser, die Mitglieder des neuen "Wissenschaftlichen Beirates für Waldpolitik" zur ersten konstituierenden Sitzung am Mittwoch in Berlin.
Aufgabe der Forstpolitik ist es, die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Funktionen des Waldes miteinander in Einklang zu bringen. Ziel ist eine ausgewogene und tragfähige Balance zwischen den steigenden und teilweise konkurrierenden Ansprüchen der Gesellschaft an den Wald und seiner nachhaltigen Leistungsfähigkeit. Dabei sind die natürlichen Ressourcen so zu behandeln, dass auch nachfolgende Generationen sie noch gleichermaßen nutzen können. Mit dieser Erkenntnis legte Hans Carl von Carlowitz vor exakt 300 Jahren (im Jahr 1713) den Grundstein für eine nachhaltige Forstwirtschaft. Dieses Grundprinzip ist im Bundeswaldgesetz sowie den Waldgesetzen der Länder fest verankert.
"Der Wald in Deutschland hat viele Gesichter, Talente und Funktionen. Er liefert den umweltfreundlichen, nachwachsenden Rohstoff Holz. Er prägt das Landschaftsbild, ist Heimat für Tiere und Pflanzen, trägt zum Schutz von Klima, Wasser und Boden bei. Gleichzeitig ist der Wald ein Raum für Erholung und sportliche Aktivitäten und Teil unserer kulturellen Identität. Es ist eine große Herausforderung für die Politik, diese so unterschiedlichen Ansprüche an den Wald in einer Gesamtabwägung zu bewerten und optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, auch unter Berücksichtigung der sich abzeichnenden Pan-Europäischen Waldkonvention, deren Verhandlungen erfolgreich und weit vorangeschritten sind. Umso erfreuter bin ich, dass uns zukünftig ein so hochkarätig besetztes Expertengremium in diesen Fragen beratend zur Seite stehen wird", sagte Bleser.
Der neu berufene wissenschaftliche Beirat soll dazu beitragen, die Ziele der Waldstrategie 2020 umzusetzen und Vorschläge für die Weiterentwicklung waldpolitischer Instrumente entwickeln. Die zunächst für drei Jahre berufenen Wissenschaftler sollen die Impulse und Initiativen aus unterschiedlichen Wissenschafts- und Gesellschaftsbereichen bündeln und diskutieren. Das Expertengremium deckt ein breites wissenschaftliches Spektrum ab und bezieht Wissenschaftler aus allen relevanten Fachrichtungen ein.
Obwohl Deutschland eines der am dichtesten besiedelten und industrialisierten Länder Europas ist, besteht rund ein Drittel der Landesfläche aus Wald. Rund 11,1 Millionen der insgesamt rund 36 Millionen Hektar umfassenden Fläche Deutschlands sind mit Wald bedeckt. Mit 42,1 Prozent ist Hessen das Bundesland mit dem prozentual höchsten Anteil Waldfläche, gefolgt von Rheinland-Pfalz (41,7 Prozent) und Saarland (38,3 Prozent). Die häufigsten Baumarten sind hierzulande die Nadelbäume Fichte (28 Prozent) und Kiefer (24 Prozent), gefolgt von den Laubbäumen Buche (15 Prozent) und Eiche (10 Prozent). Alle vier Baumarten nehmen zusammen rund drei Viertel der Waldfläche ein. Insgesamt wachsen in den deutschen Wäldern 76 unterschiedliche Baumarten.
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