Im dritten Jahr in Folge zeigt sich der Trend zum frühen Abschluss eines Ausbildungsvertrages im Handwerk. Im Vergleich zum Stichtag im Vorjahr gibt es zum 31. Juli 2012 ein Plus von 3,8 Prozent. Insgesamt sind 88.604 Verträge (78.083 West, 10.521 Ost) in die Lehrlingsrollen eingetragen worden – diese Zahl liegt deutlich über dem Niveau der vergangen Jahre. Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): "Die Betriebe und Handwerkskammern werben intensiv weiter um die Schulabgänger. Aktuell warten in den Ausbildungsplatzbörsen der Handwerkskammern noch 23.000 freie Plätze, davon 5.500 für Ostdeutschland." Ausbildungsplatzsuchende finden ein breites Berufespektrum, beispielsweise Kraftfahrzeugmechatroniker, Anlagenmechaniker SHK, Elektroniker, Metallbauer, Friseur.
Die Schulabgänger haben in diesem Jahr also alle Trümpfe in der Hand, wenn es um die Wahl des Ausbildungsberufes und des Ausbildungsbetriebes geht. Das Angebot ist groß. Leider schließen einige gleich mehrere Ausbildungsverträge ab oder orientieren sich noch vor Antritt des Ausbildungsplatzes neu. "Die Jugendlichen sollten hier fair spielen, denn die Betriebe finden nach Beginn des Ausbildungsjahres selten noch einen geeigneten neuen Bewerber", appelliert Kentzler.
Die Einstiegsqualifizierung für förderbedürftige Jugendliche (EQ Plus) gewinnt im Handwerk an Bedeutung. Die Zahl der EQ Plus-Plätze nimmt nach ersten guten Erfahrungen der Betriebe in diesem Jahr zu. Die Jugendlichen erhalten während der Einstiegsqualifizierung im Betrieb zum Beispiel ausbildungsbegleitende Hilfen einschließlich sozialpädagogischer Begleitung, ergänzende Angebote in Berufsschule, Betrieb oder Handwerkskammer, um schulische Defizite aufzuarbeiten, sowie Betreuung durch (ehrenamtliche) Paten. Kentzler: "Bei uns geht keiner verloren! Das Handwerk kümmert sich um alle Jugendlichen, auch um die mit Schwierigkeiten im Schulalltag. Die berufliche Bildung ist für sie eine ausgezeichnete Perspektive."
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