Klimafreundliche Fabrik kommt zum Rohstoff



Mehr als 35 Millionen Tonnen Stroh fallen jährlich in Deutschland bei der Getreideproduktion an. Der größte Teil bleibt zur Düngung auf dem Feld. Sebastian Auth hat in seiner Diplomarbeit an der Fachhochschule Gießen-Friedberg eine Anlage entwickelt, die das Stroh zu Pellets verarbeitet. Sie lassen sich wie herkömmliche Holzpellets zum Heizen nutzen.

Die Idee entstand, als der Maschinenbaustudent ein Praktikum beim Ingenieurbüro PCM in Künzell nahe Fulda absolvierte. Dessen Geschäftsführer Wilhelm Röll habe seine Diplomarbeit maßgeblich initiiert. Die von Auth entwickelte Pelletieranlage ist komplett in einem genormten 45-Fuß-Überseecontainer montiert und deshalb mobil. So kann sie auf einem Container-Chassis direkt zum Rohstoff Stroh auf das Feld gebracht werden.

Ein Mischer löst die Strohballen auf, mischt und schneidet das Material vor. Nach einem Reinigungsprozess kappt eine Hammermühle den Rohstoff auf den gewünschten Pelletdurchmesser. Ein Konditionierer ermöglicht die Zugabe von Wasser, damit das Material den für die Weiterverarbeitung nötigen Feuchtigkeitsgrad bekommt. Gepresst werden die Pellets bei 90 Grad und anschließend langsam abgekühlt. Ein leistungsfähiges Dieselaggregat macht die Anlage autark. Der Produktionsprozess wird vollautomatisch durch einen zentralen Computer überwacht und gesteuert. Pro Stunde lassen sich mit der Anlage etwa 1,2 Tonnen Pellets herstellen.
Strohpellets haben einen Heizwert von 4,9 Kilowattstunden pro Kilogramm. Er liegt damit etwas höher als der von Holzpellets. Die Kosten der Energiegewinnung mit Strohpellets sind etwa ein Drittel niedriger als beim Einsatz von Heizöl. Die Preisvorteile gegenüber fossilen Energieträgern werden sich ausweiten, da Erdöl und Erdgas knapper und teurer werden. Ein großes Plus sieht Sebastian Auth in der CO2-Bilanz: bei der Verbrennung werde genau soviel Kohlendioxid freigesetzt, wie das Wachstum des Strohs verbrauche. Energieerzeugung mit Strohpellets sei also CO2-neutral und deshalb klimapolitisch erwünscht.

Als Käufer der mobilen Pelletieranlage sieht Auth Großlandwirte, Genossenschaften oder Kommunen. Auf Wunsch übernimmt PCM den Vertrieb der Pellets.

Der Diplom-Ingenieur, dessen Abschlussarbeit an der Fachhochschule die Professoren Dr. Rudolf Griemert (Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen) und Dr. Gerd Manthei (Fachbereich Maschinenbau, Mikrotechnik, Energie- und Wärmetechnik) betreuten, ist mittlerweile bei der PCM GmbH fest angestellt. Der 25-Jährige bereitet die Serienfertigung der mobilen Fabrik vor, die Anfang 2011 starten soll.

Autor:
Holzi am 08. Dez. 2010 um 06:09 Uhr
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