Klimawandel macht Laubbäumen zu schaffen



Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlicht Ergebnisse über den Zustand der deutschen Wälder. Die Tendenz: Der Klimawandel verändert den Wald . Nadelbäume kommen besser zurecht als Laubbäume. Experten fordern deshalb eine Anpassung der Waldstrategie. Gefragt sind klimaresistente Baumarten wie Kiefer und Douglasie.

Deutsche Wälder haben eines gemeinsam: Der Klimawandel setzt die heimischen Bäume unter Stress, da sie sich an die veränderten Bedingungen anpassen müssen. Zwar lässt sich im Vergleich zum Vorjahr insgesamt eine Verbesserung des Waldzustandes feststellen, ein Blick auf einzelne Baumarten verrät jedoch: Sie reagieren ganz unterschiedlich auf den Klimawandel. Während Nadelbäume wie Tanne, Kiefer und Douglasie offensichtlich gut mit dem Klimawandel zurechtkommen, gibt es insbesondere bei einigen Laubbäumen Grund zur Sorge. Das verdeutlichen die Berichte mehrerer Bundesländer zum deutschen Waldzustand sowie die bundesweite Zusammenfassung. Demnach leiden besonders in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz speziell alte Buchen- und Eichenwälder unter den sich verändernden Umweltbedingungen. Fichten und Kiefern weisen im Vergleich zu den Laubbäumen die geringsten Schäden auf. Sind bei der Kiefer 89 Prozent aller Bäume gesund oder nur schwach geschädigt, so sind es bei der Buche nur 65, bei der Eiche sogar nur 58 Prozent.

AGR fordert mehr klimaresistente Nadelbaumarten und Wälder früher zu nutzen

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR) ist durch die Waldzustandsberichte alarmiert: „Insbesondere die öffentlichen Forstverwaltungen, die Vorbild für andere Waldbesitzarten sein sollen, setzen alles auf eine Karte und verjüngen den Wald fast vollständig mit Laubholz“, so AGR-Geschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge. Seine Analyse der ersten Waldzustandsberichte zeigt jedoch, dass Laubbäume im Durchschnitt der letzen Jahre höhere Blattverluste als Nadelbäume Nadelverluste aufweisen. Eine weitere Erkenntnis: Jüngere Wälder sind gesünder als ältere. Sie passen sich den veränderten Umweltbedingungen besser an. Besonders reine Eichen- und Buchenbestände, die in Deutschland die ältesten Wälder bilden, sind am stärksten betroffen. Ohnesorge ist jedoch optimistisch: „Durch eine entsprechende Anpassung der bestehenden Waldbauprogramme können wir unsere Wälder fit für den Klimawandel machen.“ Damit warnt der studierte Forstwirt, dass der vor Jahrzehnten begonnene Umbau des Waldes hin zu mehr Laubholz langfristig zu einer weiteren Verschlechterung des Waldzustands in Deutschland führen könne. Beispielsweise besteht der junge Wald in Hessen zu mehr als 90 Prozent aus Laubholz. „Allein auf Laubbäume zu setzen ist Weg der ein hohes Risiko birgt“, sagt Ohnesorge. Er empfiehlt, Deutschlands Wälder mehr mit klimaresistenten Nadelbäumen zu verjüngen und das Waldbild stärker zu durchmischen. Baumarten wie die bereits seit Generationen hier vorkommende Douglasie könnten dabei helfen, die Wälder zu stabilisieren und die Kohlenstoffbindung zu erhöhen. Eine frühere Nutzung und damit Verjüngung der Wälder würde den Gesundheitszustand der Wälder verbessern sowie eine schnellere Anpassung an neue Klimabedingungen ermöglichen. Der Verband fordert Bund und Länder auf, diese Fakten in ihren entsprechenden Waldumbauprogrammen zu berücksichtigen.

Klimaresistente Baumarten für die Wälder von morgen

Hintergrund für das aktuelle Waldpflegekonzept der Bundesregierung sei der hohe Nadelholzanteil in den über hundertjährigen Wäldern. Ohnesorge erklärt: „Vor vielen Jahrhunderten wuchsen auf dem Gebiet der Bundesrepublik mehrheitlich Laubwälder. Um den Ursprung wiederherzustellen, werden die Wälder seit einigen Jahrzehnten wieder zu Laubwäldern umgebaut. Ein moderner Waldumbau sollte sich aber nicht an einem Waldzustand von vor mehreren hundert Jahren orientieren, sondern vielmehr auf Baumarten setzen, die an die künftigen Umwelt- und Klimabedingungen am besten angepasst sind. Da aber keiner exakt vorhersagen kann, welche Baumarten das Rennen machen, muss man auf ein breites Portfolio aus Laub- und Nadelbäumen setzen.“ Des Weiteren ließe sich die Vitalität des Waldes sehr leicht erhöhen, wenn die Verjüngung früher eingeleitet werden würde, denn junge Bäume passten sich leichter an, so Ohnesorge.

Nadelbäume liefern den Rohstoff und schützen das Klima

Nadelbäume haben gegenüber Laubbäumen nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Vorteile: Sie wachsen schneller und binden durch Verwendung von Holz in langlebigen Produkten wie Bauholz oder Holzwerkstoffen das klimaschädliche Kohlendioxid länger als Laubholz. Doch der einseitige Umbau hin zu einem hohen Laubbaumanteil reduziert durch deren langsameres Wachstum den Gesamtzuwachs unserer Wälder. Es wird immer weniger Kohlendioxid durch die Bäume gebunden, was zu Lasten der deutschen Klimabilanz geht.

Hintergrund Waldzustandserhebung

Der Kronenzustand der deutschen Wälder wird jedes Jahr im Auftrag der Bundesregierung beurteilt. Veränderungen und Risiken können so erkannt und wichtige Entscheidungen für die nachhaltige Nutzung unserer Wälder getroffen werden. Mit der Durchführung der Bestandsaufnahme sind die jeweiligen Landesforstämter beauftragt. Die Bundesländer Niedersachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern hatten kürzlich ihre Berichte zum deutschen Waldzustand veröffentlicht.

Autor:
Holzi am 19. Mär. 2014 um 18:11 Uhr
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