Kosten der Gebäudesanierung: dena weist Studie der TU Darmstadt zurück



Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) widerspricht vehement den Ergebnissen einer aktuellen Studie der TU Darmstadt, der zu Folge die Gebäudesanierung „sozialer Sprengstoff“ und für weite Teile der Bevölkerung unbezahlbar sei. Energetische Gebäudesanierungen sind nach Aussage der dena das einzige Mittel gegen hohe Kostenbelastungen durch steigende Energiepreise. dena-Studien an realen Gebäuden würden zudem zeigen, dass die Sanierung vielfach warmmietenneutral durchgeführt werden könne, betont Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung.

„Die TU Darmstadt stellt die Kosten der energetischen Sanierung unrealistisch hoch dar,“ wirft Kohler den Autoren vor. „Sie spricht nur über die unter ungünstigsten Bedingungen berechneten Maximalkosten. Dabei verschweigt sie erstens, welche Kosten in den nächsten 40 Jahren für Instandhaltung und Modernisierung ohnehin anfallen werden sowie zweitens, welche gravierenden Kostensteigerungen gerade auf Mieter selbst bei moderaten Energiepreissteigerungen zukommen werden, wenn nicht oder nur wenig saniert wird.“

Die dena kritisiert im Wesentlichen die folgenden Punkte:

Unrealistische Kosten und Mietsteigerungen

Die Kosten der Sanierung sind in der Studie durchweg sehr hoch angesetzt. So kommen Berechnungen der dena für eine energetische Top-Sanierung eines Einfamilienhauses auf rund 73.000 Euro – in der Studie werden 140.000 Euro angesetzt. Zudem zitiert die TU Darmstadt Daten aus einer dena-Sanierungsstudie unzulässig. Es werden extrem hohe Investitionszahlen aus der dena-Studie verwendet, ohne zu berücksichtigen, dass diese auch Kostenanteile für Anbauten oder Dachgeschossausbauten enthalten. Die Studie verschweigt ferner, dass ohne energetische Sanierung die Warmmieten aufgrund der Energiekostensteigerung mindestens in gleichem Maße steigen würden, möglicherweise sogar noch stärker. Weiterhin basieren die Berechnungen darauf, dass das gesetzlich zulässige Maximum von elf Prozent der Sanierungskosten pro Jahr flächendeckend auf die Miete umgelegt wird. Sogar in der Studie selbst steht jedoch, dass eine so hohe Umlage in weiten Teilen Deutschlands unrealistisch ist. Die staatliche Förderung für energetisches Sanieren, die die Umlage auf die Mieter reduziert, bleibt zudem vollkommen unberücksichtigt.

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung nicht aussagekräftig

Die Studie beziffert die Obergrenze der zu erwartenden Kosten für die Gebäudesanierung mit 2,1 Billionen Euro über die nächsten 40 Jahre. Darin enthalten sind allerdings auch alle Kosten für Instandhaltung und Modernisierung, also auch neue Bäder, Balkone und Treppenhäuser. Diese Investitionen haben mit der energetischen Sanierung nichts zu tun. Zudem fehlt der nackten Zahl – 2,1 Billionen Euro – ohne Vergleichsmöglichkeit mit anderen Szenarien jegliche Aussagekraft. Dabei enthält die Langfassung der Studie ein Basisszenario, das von einem Beibehalten des jetzigen, sehr mäßigen Sanierungstempos ausgeht und die Kosten selbst dafür bereits auf 1,1 Billionen Euro schätzt. Ferner bleibt unberücksichtigt, dass dieses Basisszenario zu höheren Energiekosten führt als eine engagierte Sanierungsstrategie.

Vor diesem Hintergrund verwundere es nicht, dass die Autoren der Studie die Finanzierbarkeit der energiepolitischen Ziele der Bundesregierung für den Gebäudebereich in Zweifel ziehen. Für solche Aussagen sei die Methodik der Studie auch gar nicht geeignet. dena-Chef Kohler: „Die in der Studie dargestellten Kosten halten wir sämtlich für stark überzogen. Wir glauben, dass die Ziele der Bundesregierung für den Gebäudebereich richtig gesetzt sind. Bis zum Jahr 2050 soll und kann durch sinnvolle energetische Sanierungen, die zum richtigen Zeitpunkt und mit Augenmaß ausgeführt werden, ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden. Zudem gilt: Wenn gar nicht saniert wird, ist das für den Mieter die teuerste Variante, da seine Warmmiete durch die steigenden Energiepreise erheblich stärker steigen wird, als wenn sein Haus saniert wird.“

Autor:
Holzi am 30. Sep. 2013 um 08:52 Uhr
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