Moebelindustrie sieht Chancen trotz Finanzkrise



Die deutsche Möbelindustrie sieht trotz der Finanzkrise und ihren aktuellen Auswirkungen auf die Wirtschaft die Chance, in schwierigen Zeiten den Stellenwert von Wohnen und Einrichten zu erhöhen. Immer dann, wenn die Menschen größere Unsicherheit verspüren, bekommt das eigene Zuhause und die damit verbundene Geborgenheit und Sicherheit in den eigenen vier Wänden einen höheren Stellenwert. Nur die Möbelbranche kann dieses Bedürfnis jetzt befriedigen und damit Möbel im Ranking der persönlichen Begehrlichkeiten weiter nach oben bringen. Hinzu kommt, dass Möbel als wertige und langlebige Konsumgüter eine dauerhafte und verlässliche Wertanlage darstellen. Dass diese Hoffnung nicht völlig unbegründet ist, belegen die statistisch abgesicherten Zahlen seit dem Sommer.

So konnte im gesamtwirtschaftlich äußerst schwierigen 3. Quartal, in dem nahezu sämtliche übrigen Industriezweige deutlich Federn lassen mussten, noch ein Plus von 1,5 Prozent erzielt werden. Insgesamt setzten die heimischen Möbelhersteller mit 50 oder mehr Beschäftigten von Januar bis September 2008 Möbel im Wert von insgesamt 11,8 Mrd. € ab und damit 3,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Aufgrund des insgesamt negativen Konjunkturumfeldes wird sich diese Steigerungsrate bis Ende des Jahres zwar noch abschwächen, dennoch rechen wir mit einem Plus für das gesamte Jahr 2008 von zwischen 2 und 2,5 Prozent. Die Geschäfte im Inland behaupteten sich mit einem nominalen Plus von 0,5 Prozent (6,0 Mrd. €) - ähnlich wie in den Vorjahren - auf stabilem Niveau. Dies zeigt, dass die Möbelwirtschaft zwar vom stattgefundenen Wirtschaftsaufschwung der letzten Jahre nicht ausreichend profitiert hat, jedoch nun auch vom Abschwung weniger stark betroffen ist.

Im Export spüren wir eine allmählich abflauende Dynamik, wenngleich noch auf hohem Niveau. Von Januar bis September 2008 kletterten die Exporte um 7,2 Prozent auf einen Wert von 5,8 Mrd. €. Nachdem die Niederlande jahrelang die Liste der wichtigsten Exportmärkte angeführt haben, wurden sie im Verlauf des Jahres 2008 von Frankreich auf Platz 2 verwiesen. Auf die beiden Spitzenreiter folgen Österreich, die Schweiz und Großbritannien. Hohe Steigerungsraten werden derzeit in Osteuropa und im Nahen Osten erzielt. Nach Osteuropa wurden in den ersten drei Quartalen 2008 Möbel im Wert von fast 900 Mio. € exportiert, was eine Steigerung um 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Die Ausfuhren in den Nahen Osten sind im gleichen Zeitraum sogar um 62,5 Prozent auf über 100 Mio. € gestiegen.

Dagegen entwickelt sich das Exportgeschäft in Nordamerika derzeit negativ. Besonders gefragt sind im Ausland Kastenmöbel (Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel) aus deutscher Produktion mit einem Anteil von 40 Prozent an den gesamten deutschen Exporten, gefolgt von Sitzmöbeln mit einem Anteil von 31 Prozent, Küchenmöbeln mit einem Anteil von 18 Prozent und Büromöbeln mit einem Anteil von 8 Prozent. Im Inland entwickelten sich die Segmente in den ersten neun Monaten dieses Jahres wie folgt: die Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel als größter Zweig erreichten ein Umsatzvolumen von 4,6 Mrd. €, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 4,2 Prozent bedeutet. Polstermöbel konnten im Wert von 1,7 Mrd. € abgesetzt werden und gaben damit um 7,6 Prozent nach.

Das Umsatzvolumen der Küchenmöbelindustrie betrug 3 Mrd. € (plus 5,7 Prozent), das der Büromöbelindustrie 1,1 Mrd. € (plus 17,9). Derzeit gibt es in Deutschland nach offizieller Statistik 500 Möbelunternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten. Umgerechnet auf die alte statistische Basis von 20 und mehr Beschäftigten, bedeutet dies eine Unternehmenszahl von rund 1.060 Möbel produzierenden Industrieunternehmen, was exakt dem Stand des Vorjahres entspricht.

Die Zahl der Beschäftigten sank in den ersten neun Monaten leicht um 0,3 Prozent auf 82.821. Nach alter Rechnung stagniert die Zahl der Beschäftigten bei rund 104.000. Insgesamt stellt sich die Lage der heimischen Möbelindustrie im Vergleich zu vielen anderen Branchen derzeit zufriedenstellend dar. Die Möbelwirtschaft hat jetzt sogar eine Chance, zu den Gewinnern der Krise zu gehören. Hierzu bedarf es jedoch besonderer Anstrengungen in der Vermarktung der Produkte. Begehrlichkeiten werden im Handel erzeugt und dort muss jetzt endlich die Wertigkeit der Möbel vor den Preis, die Qualität vor Massenware und das Design vor Beliebigkeit gerückt werden.

Autor:
Hell.M am 06. Dez. 2008 um 02:30 Uhr
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