Österreichischen Bundesforste mit soliden Gewinn trotz Hochwassers



2013 war erneut geprägt vom Klimawandel und seinen Auswirkungen: Jahrhundert-Hochwasser gefolgt von extremer Trockenheit und massiven Schneemengen in manchen Regionen stellten die Bundesforste vor große Herausforderungen. Dennoch konnte ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden. Das EGT weist mit 23,4 Mio. Euro eine deutliche Steigerung von 25 % auf. Auch die Betriebsleistung liegt mit 238,4 Mio. Euro über dem Vorjahr (2012: 237,4 Mio.). Auf hohem Niveau bleiben auch EBIT (24,5 Mio.), Cashflow (30,3 Mio.) und Umsatzrendite (10,8%), liegen jedoch aufgrund der Mehrkosten durch das Hochwasser unter den Vorjahreswerten. Planmäßig eingehalten wurde mit 1,5 Mio. Festmetern auch das nachhaltige Holzernteziel. Die Prozessoptimierungen im Bereich Forst/Holz greifen, die Holzerntekosten konnten weiter gesenkt werden. Eine positive Entwicklung weisen die nicht-forstlichen Geschäftsbereiche aus, mit denen bereits rund ein Drittel der Betriebsleistung erwirtschaftet wird. So verzeichnet das Geschäftsfeld Immobilien erneut einen Zuwachs (+2,6 %), die Nachfrage nach Dienstleistungen für Dritte ist deutlich gestiegen (+ 19 %). Weiter ausgebaut werden die Wachstumsbereiche Dienstleistungen, Erneuerbare Energie und Fischerei. Allein in den Ausbau der Fischerei im Salzkammergut werden bis 2016 rd. 3 Mio. Euro investiert.

„2013 stand erneut im Zeichen von Wetterkapriolen und Extremereignissen“, sagt Georg Erlacher, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste (ÖBf). „Mit einer Steigerung des EGT um 25 % auf 23,4 Mio. Euro und einer Betriebsleistung über der des Vorjahres mit 238,4 Mio. Euro konnten wir jedoch trotz Hochwasserschadens ein sehr gutes Ergebnis erzielen. Es ist eines der besten in der Geschichte der Bundesforste seit Neugründung und zeigt, dass wir mit unserer Strategie des nachhaltigen Wachstums auf dem richtigen Weg sind.“ Das Jahrhundert-Hochwasser von Juni 2013 hatte Forststraßen und -infrastruktur vor allem in Salzburg und Oberösterreich massiv in Mitleidenschaft gezogen und Schäden in der Höhe von rund acht Millionen Euro verursacht. Bedingt durch das Hochwasser sind das EBIT auf 24,5 Mio. Euro und der Cashflow auf 30,3 Mio. Euro zurückgegangen, bleiben jedoch weiterhin auf hohem Niveau. Gleiches gilt für die Umsatzrendite, die mit 10,8 % sogar leicht über dem langjährigen Schnitt von 10,4 % zu liegen kam. „Die Basis für den neuerlichen Erfolg sind unsere laufenden Anstrengungen in der Prozessoptimierung und im Kostenmanagement“, so Erlacher. Positiv ausgewirkt auf das Ergebnis hat sich auch der rückläufige Schadholz-Anteil von nunmehr 32 %.

Knapp ein Drittel der Betriebsleistung aus nicht-forstlichen Bereichen

Ein beträchtlicher Teil der Betriebsleistung kommt aus den nicht-forstlichen Geschäftsfeldern, mit denen bereits knapp ein Drittel der gesamten Betriebsleistung erwirtschaftet wird. Wichtigstes und größtes Standbein neben dem Kerngeschäft Forst/Holz ist der Geschäftsbereich Immobilien. „2013 konnten wir im Bereich Immobilien bei der Betriebsleistung einen Zuwachs von 2,6 % auf 39 Mio. Euro erzielen“, freut sich Georg Schöppl, Vorstand für Finanzen und Immobilien, und sieht damit den langjährigen Aufwärtstrend im Immobilien-Bereich bestätigt. „Mit einem Plus von 19 % hat sich auch der Bereich Dienstleistungen für Dritte - etwa Waldbewirtschaftung oder Baumpflege - sehr dynamisch entwickelt. Gut auf Kurs sind wir im jüngsten Geschäftsbereich Erneuerbare Energie“, so Schöppl: „Aktuell sind bereits fünf Kleinwasserkraftwerke in Betrieb, ein weiteres in Bau.“

Kerngeschäft Forst/Holz stabil

Mit 150,7 Mio. Euro bzw. 63,3 % der Betriebsleistung weist das Kerngeschäft Forst/Holz wiederholt ein sehr gutes Ergebnis auf. „Wir bewirtschaften den Wald nachhaltig, entnehmen also jährlich nicht mehr Holz als nachwächst. Auch 2013 haben wir unser nachhaltiges Holzernteziel mit 1,5 Mio. Erntefestmetern wieder punktgenau eingehalten. Das bedeutet aber auch, dass wir kostenseitig besonders effizient sein müssen. Die Maßnahmen zur Prozessverbesserung und Kostensenkung greifen. 2013 konnten wir die Holzerntekosten weiter auf 25,0 Euro pro Festmeter senken“, erklärt Erlacher. Die Nachfrage gestaltete sich in allen Sortimenten – Rundholz , Industrieholz oder Biomasse – zufriedenstellend. Gut entwickelte sich die 2012 gestartete Internet-Holzauktionsplatt- form für Firmenkunden, die als neuer Vertriebskanal allen Interessenten unabhängig von Standort oder Unternehmensgröße einen direkten Zugang zu einem breiten Holzangebot ermöglicht. Jedes Monat findet eine Auktion statt, rund 150 User haben sich bisher registriert. Besonders Werthölzer und Spezialsortimente, die zusätzlich zum bestehenden Portfolio angeboten werden, sind stark nachgefragt. Die Jagd entwickelte sich erwartungsgemäß positiv und verzeichnet ein Plus mit einer Betriebsleistung von 18,5 Mio. Euro. Die Wildschäden bleiben weiterhin eine Herausforderung, sodass in sensiblen Regionen einzelne Jagdgebiete zukünftig verstärkt in Eigenregie übernommen werden, um die Balance aus Wald und Wild sicherzustellen.

Dienstleistungen für Dritte stark nachgefragt

Die Nachfrage nach Dienstleistungen für Dritte von forstlicher Beratung über Waldbewirtschaftung bis zur Baumpflege ist 2013 erneut stark gestiegen. Das noch junge Geschäftsfeld weist eine Steigerung der Betriebsleistung um 19 % auf 2,5 Mio. Euro aus.

„Rund 14.000 Hektar Wald und Naturflächen werden mittlerweile von den Bundesforsten für private Besitzer bewirtschaftet“, erklärt Georg Schöppl. Aber auch die Baumpflege boomt. „2013 wurden mehr als 200 Baumpflege-Projekte in ganz Österreich durchgeführt“, so Schöppl zu dem Geschäftsfeld Baumpflege, dessen Rollout erst vor drei Jahren gestartet wurde. Mittlerweile werden Baumpflege-Einsätze in ganz Österreich durchgeführt. Aufgrund der hohen Nachfrage seitens der Kommunen, aber auch von Immobilien- und Hausverwaltungen wird das Geschäftsfeld weiter ausgebaut. Stark nachgefragt werden auch Beratungen im Bereich Forstwirtschaft und Naturraummanagement – von touristischer Infrastruktur wie Mountainbike-Trails oder Wanderwegen über Freizeitparks und Wintersport-Anlagen bis hin zu Naturlehrpfaden und Themenwegen.

Wachstumsbereich Erneuerbare Energie

Auf Wachstum stehen die Zeichen im vierten und jüngsten Geschäftsbereich der Bundesforste, dem Bereich Erneuerbare Energie. 2013 konnte das mittlerweile fünfte Kleinwasserkraftwerk der ÖBf in Hallstatt seinen Probebetrieb aufnehmen. Seine Eröffnung ist für Juli 2014 geplant. Das sechste Kleinwasserkraftwerk, das gemeinsam mit der Salzburg AG umgesetzt wird, liegt am Fritzbach in Salzburg und befindet sich aktuell in Bau. Die vier bereits in Vollbetrieb laufenden Kraftwerke (Tegesbach/Tirol, Reichraming/Oberösterreich, Pichl-Kainisch/Steiermark, Dienten/Salzburg) bilanzierten 2013 allesamt positiv, ein ausreichendes Wasserdargebot und ein störungsfreier Betrieb haben sich positiv auf das Ergebnis ausgewirkt. Mit 1,3 Mio. Euro blieb die Betriebsleistung 2013 trotz schwierigem Marktumfeldes stabil. „In Summe versorgen die Kleinwasserkraftwerke rund 14.000 Haushalte mit Strom aus erneuerbaren Energien“, so Schöppl. „Damit können jährlich rund 50.000 Tonnen CO2 eingespart werden.“ Im Bereich Windkraft werden laufend Standorte geprüft und Potenzialanalysen durchgeführt. Insgesamt wurden bereits rund 32 Mio. Euro in den Bereich Erneuerbare Energie investiert.

Investitionen in einen klima-angepassten Wald

Windwürfe, Schneebrüche und ihre Folgen wie ein verstärktes Auftreten von Waldschädlingen erfordern intensive Waldpflege und verstärkte Investitionen in den Wald. „2013 haben wir erneut über 11,2 Mio. Euro in den Wald investiert“, erklärt Erlacher. Ein Großteil davon ging in Aufforstungen, aber auch in Pflege von Jungwäldern, Borkenkäferbekämpfung sowie Wild- und Weideschutz. „Rund 3,1 Millionen Jungbäume wurden in ganz Österreich ausgepflanzt“, verweist Erlacher auf das intensive Aufforstungsprogramm. Seit Neugründung im Jahr 1997 wurden 48 Millionen Jungbäume gesetzt, das sind mehr als fünf Bäume pro Österreicherin und Österreicher. „Sehr erfreulich ist, dass sich der Schadholzanteil nahezu normalisiert und wieder auf einem vergleichsweise niedrigeren Niveau von zuletzt 32 % einzupendeln beginnt. Das ist einerseits auf ausgebliebene Windwürfe zurückzuführen, andererseits zeigt aber auch die konsequent durchgeführte Waldpflege und -hygiene ihre Wirkung“, erläutert Erlacher. Zum Vergleich: 2011 lag der Schadholzanteil noch bei 49 % der gesamten Holzerntemenge.

Klimawandel: Ausnahmejahre werden zu Normaljahren

„Allein in den letzten zwölf Jahren hatten wir auf unseren Flächen vier große Windwürfe und zwei Jahrhundert-Hochwasser zu verzeichnen“, stellt Erlacher fest. „Normaljahre waren im letzten Jahrzehnt die Ausnahme. Und wir müssen uns darauf einstellen, dass solche Ereignisse in Zukunft öfters vorkommen werden.“ In ihrer Waldbewirtschaftung tragen die Bundesforste dem Klimawandel bereits seit Jahren Rechnung. „Wir müssen die Waldbewirtschaftung dem Klimawandel anpassen und die Wälder auf Klimabedingungen, wie sie in den nächsten 50 bis 100 Jahren herrschen werden, vorbereiten.“ Dazu zählen etwa ein angepasster Baumarten-Mix und die Auswahl geeigneter Baumarten. Bereits seit Jahren wird verstärkt mit Lärche aufgeforstet, da diese aufgrund ihrer speziellen Wurzeleigenschaften Stürmen besser standhält. „2013 haben wir den Anteil an Lärchen-Aufforstungen auf 37 % erhöht“, erläutert Erlacher. Neben der Hauptbaumart Fichte
(56 %) werden auch weitere Baumarten wie Tanne, Douglasie, Ahorn oder Erle gepflanzt. Im Osten des Landes bzw. in niederen Lagen werden Laubhölzer verstärkt an Bedeutung gewinnen – sie vermehren sich selbst über Naturverjüngung .

Autor:
Holzi am 21. Mai 2014 um 04:23 Uhr
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