Der Parkettmarkt ist derzeit schwer umkämpft



„Ein Jahr ist es nun her, dass wir auf Einladung der Meisterwerke in Rüthen unsere letzte Presseveranstaltung durchgeführt haben. Wir stellten damals unter anderem unsere neu konzipierte Meldestelle für nicht zugelassene Parkettprodukte vor. Seitdem sind einige Meldungen eingegangen, bei denen – so die beruhigende Nachricht – zumeist eine gültige Zulassung vorgezeigt werden konnte. Doch einzelne schwarze Schafe geben weiterhin Anlass dazu, die Meldestelle solange zu betreiben, bis wirklich alle Marktbegleiter die gleichen Voraussetzungen im Markt haben und der finanzielle Nachteil, den die heimischen Hersteller durch die Zulassung erfahren, abgebaut wird.

Der momentane Parkettmarkt ist schwer umkämpft, wie der Produktionsrückgang um 7,3 Prozent in den ersten drei Quartalen dieses Jahres zeigt. Und auch im dritten Quartal sieht die Entwicklung mit einem Rückgang von 6,7 Prozent ähnlich aus. Das kann uns naturgemäß nicht zufrieden stellen und es macht keinen Sinn, die Situation zu beschönigen. Dennoch möchte ich an dieser Stelle versuchen, die Zahlen ein wenig besser „einzusortieren“. Während der deutsche Markt derzeit schwierig ist, präsentiert sich das Auslandsgeschäft wegen der anhaltenden Schwäche auf dem europäischen Markt noch schwieriger. Die Exporte unserer Hersteller gingen im Jahresverlauf um gut 6 Prozent zurück. Die in Deutschland abgesetzte Menge jedoch mit minus 3,3 Prozent nur halb so stark. Zudem gibt es Segmente, die nach wie vor Steigerungsraten aufweisen können. So legen die Landhausdielen im zwei- und dreischichtigen Bereich immer noch mit mehr als 10 Prozent zu. Auch das – mengenmäßig zwar weniger bedeutsame – Mosaikparkett wächst gegen den Trend.

Angesichts der weiterhin dynamischen Bauentwicklung in Deutschland besteht die nicht unwahrscheinliche Hoffnung, dass im kommenden Jahr die derzeitige Schwächephase überwunden werden kann. Die gerade veröffentlichte Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute geht davon aus, dass 2014 die Bauinvestitionen insgesamt um 4,2 Prozent wachsen werden. Gestützt wird diese Positiventwicklung in erster Linie auf den Wohnungsbau und den öffentlichen Bau. Nach einer Stagnation der Bauinvestitionen in diesem Jahr besteht damit eine gute Chance, dass hochwertige Bodenbeläge wieder eine verstärkte Nachfrage erfahren werden.

Auch wenn die Produktionsrückstände unserer Parketthersteller bis zum Ende des Jahres nicht mehr aufzuholen sind, sollte der Markt sich in den kommenden Monaten wieder beleben und damit eine grundsätzlich positive Grundstimmung zurückbringen.

Für das Jahr 2014 gehen wir davon aus, dass die Handwerker wieder mehr zu natürlichem Holz greifen und weniger zu den Imitaten aus PVC oder anderen Materialien. Oft ist es dem Endverbraucher nicht wirklich bewusst, dass gerade die Nutzung von Holz als Baustoff oder die Produktion von Möbeln und Parkett die Aufforstung und Bewirtschaftung von Wäldern fördert und der Umwelt aktiv hilft. Ein Verzicht auf Holz oder einzelne Holzarten aus nachhaltiger Forstwirtschaft bewirkt eher das Gegenteil und schadet der Umwelt. Ich denke, wir alle müssen noch mehr Aufklärungsarbeit leisten , um diesen Sachverhalt zum Endverbraucher zu transportieren.

Die Eiche, die mit Abstand die Holzart Nummer 1 ist, präsentiert sich übrigens mit einer nahezu unüberschaubaren Bandbreite an verschiedensten Oberflächen, wobei viele ausgefallene Optiken und aufwändige Haptiken eher als Hingucker oder der Darstellung der eigenen Kompetenz dienen. Die Standardprodukte der Hersteller waren und bleiben die wirklichen Mengenbringer. Aber auch im Segment der Landhausdielen wird es sicherlich wieder zahlreiche Neuigkeiten geben, wovon viele auf der kommenden Domotex in ihrer ganzen Pracht zu begutachten sein dürften.

Seit unserem letzten Treffen prägten Nachrichten über Zusammenschlüsse und Fusionen unsere Branche. Noch vor wenigen Jahren war das Projekt Nybron Flooring gescheitert und die Trennung der drei Firmen Marty, Kährs und Bauwerk wurde besiegelt. Umso verwunderlicher ist es, dass heute gerade diese drei Firmen sich wieder in Fusionen befinden: So schlossen sich jüngst Marty mit Tarkett, Kährs mit Karelia und unsere Mitglieder Bauwerk und Boen zusammen. Grundsätzlich scheint sich abzuzeichnen, dass Parkett nur noch in großen Einheiten kostendeckend produziert werden kann. Der bittere Beigeschmack dabei: dass es auch so scheint, als würde Mitteleuropa in naher Zukunft als Ort der Parkettherstellung nicht mehr auskömmlich sein.

Ich selbst bin nicht unbedingt ein alter Hase in der Branche, jedoch beschleicht mich persönlich das Gefühl eines Déjà-vu. Als Mosaikparkett noch das Hauptprodukt der mitteleuropäischen Parketthersteller war, entstand vor zirka 12 Jahren ein ähnlich großer Preisdruck auf diese Produkte. Große Firmen schlossen ihre Produktionen in Deutschland und importierten fortan zu niedrigeren Preisen. Große Namen – wie Hazet, Asbo, Uffenheimer oder Kelmo – verschwanden vom Markt. Grundsätzlich aber müssen die Fusionen zu größeren Einheiten nicht unbedingt negative Folgen für unsere Branche oder kleinere Parketthersteller haben. Zumindest dann nicht, wenn sich diese neu gebildeten Global Player ihrer Marktverantwortung bewusst sind und die genutzten Synergien und Kosteneinsparungen durch Produktionsverlagerungen nicht zur weiteren Reduzierung von Marktpreisen nutzen. Vielmehr sollten die dadurch gewonnenen Ressourcen zum Aufbau von Marken durch verstärktes Marketing genutzt werden. Eine höhere Präsenz des Produktes ‚Parkett’ beim Endverbraucher und beim Architekten würde unserer Branche in vielerlei Hinsicht helfen. Größere Marktanteile von Parkett als Bodenbelag täten schließlich allen gut: dem Konsumenten, der Umwelt und natürlich auch den vdp-Mitgliedern.

Besonders in Hinblick auf den Megatrend Designbelag kann nur eine Rückkehr zum Naturprodukt die richtige Antwort sein. Zu begrüßen ist, dass einige Mitglieder des neu gegründeten Verbandes der mehrschichtig-modularen Fußbodenbeläge (MMFA) gezielt Produkte ohne Weichmacher beziehungsweise ohne Phtalate oder andere Schadstoffe entwickeln und forcieren. Man darf gespannt sein, was die Zukunft in diesem Bereich noch bringen wird. In jedem Fall ist ein Bodenbelag aus natürlichen Rohstoffen immer noch der beste Bodenbelag, besonders wenn es Parkett aus Echtholz ist“.

Autor:
Holzi am 22. Nov. 2013 um 10:34 Uhr
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