Maximilian Wiesner holt den „Wildunger Designpreis“ nach Fischbachtal (Darmstadt-Dieburg). Der frisch gebackene Tischlermeister hat die Jury der Holzfachschule Bad Wildungen mit seinem Meisterstück voll überzeugt. Wiesner hat eine rollbare Multimediastation gebaut.
Der 28-Jährige ist einer von 35 Jungmeistern, die an der Holzfachschule Bad Wildungen ihre Fortbildung absolviert haben. Ein halbes Jahr hatten sie sich auf den theoretischen und praktischen Teil der Prüfung vorbereitet. Am Wochenende nahm eine Prüfungskommission der Handwerkskammer Kassel die „Meisterwerke“ genau unter die Lupe.
Anschließend bewertete die Jury der Holzfachschule die Stücke unter dem Blickwinkel der Gestaltung und vergab den 2002 ins Leben gerufenen „Wildunger Designpreis“. Nach Auswertung der Kriterien „Schöpferische Idee, Gestaltung, Gebrauchsfähigkeit und Materialauswahl und Konstruktion“ gab es einen eindeutigen Sieger. Die mobile Multimediastation mit dem Namen „Rack n‘ Roll“ von Maximilian Wiesner begeisterte sowohl die Jury als auch am nächsten Tag das Publikum. Wiesners Meisterstück ist eine gelungene Kombination aus Massivholz und Mehrschichtplatten. „Das Besondere an diesem TV-Möbel ist, dass der Fernseher aufgrund der Schwerkraft des auf Rollagern geführten Korpus, auch wenn er bewegt wird, immer in waagerechter Position bleibt“, erklärt Jury-Mitglied und Dozent Karsten Mrzyglod.
Platz 2 wurde an Klaus Waha aus Kassel für seinen „Schreib- und Lese-Arbeitsplatz“ aus Eiche und einem vorgerostetem Stahlgestell vergeben. Das Stück überzeugte durch die fein ausgearbeiteten Funktionsbereiche mit Klappen, Drehkästchen, Schüben und verstellbaren Schreibunterlagen.
Lukas Brusius aus Lohra bekam für sein Meisterstück, einen modernen Schreibtisch, dessen Korpus aus Beton gefertigt wurde, Platz 3 des Wildunger Designpreises. Trotz der vom Entwerfer gewollten Strenge lade der Materialmix-Schreibtisch zum Arbeiten ein, so die Begründung der Jury.
Benjamin Eckhard (Schreibtisch aus Schiefer und Holz), Andree Dunkel (Theke) und Marcel Fischer (Haustür) bekamen Anerkennungen für ihre Arbeiten.
Alle Ausgezeichneten erhielten neben den Urkunden auch Preise. Dafür bedankte sich die Holzfachschule bei den Unternehmen Bessey, Dick, ITW Befestigungssysteme, Karl Kipping und Heinrich König, die hochwertige Werkzeuge zur Verfügung stellten.
Bei der „Meisterstücke“-Ausstellung in der Holzfachschule Bad Wildungen war erneut ein breites Spektrum aus den Bereichen Innenausbau und Möbelfertigung zu sehen. „Der Trend geht allerdings wieder zur „Bodenständigkeit“, es wurden wieder vermehrt freistehende Möbelstücke gefertigt“, beobachtete Mrzyglod.
Fast 500 Gäste überzeugten sich bei der Ausstellung von dem Ideenreichtum und der Leistungsfähigkeit der Jungmeister, darunter viele ehemalige Meisterschüler, Mitglieder der Prüfungsausschüsse sowie etliche stolze Verwandte der frisch gebackenen Meister.
Michael Bücking, Stv. Schulleiter der Holzfachschule Bad Wildungen, stellte besonders die Gesamtkunstwerke unter den Meisterstücken heraus, die korrekterweise „Meisterprüfungsprojekte“ heißen. „Früher hat man nur das einzelne Stück bewertet, nun finden wir kleine Präsentationsinseln, die uns ganze Geschichten über die Entwicklung eines Meisterstücks erzählen.“
Das hessische Tischlerhandwerk wurde durch Reinhard Nau vertreten. Der Landesinnungsmeister und Präsident des Fachverbandes Leben Raum Gestaltung lobte die Kreativität und das technische Können der Jungmeister, das auf allerhöchstem Niveau sei. „Seien Sie stolz auf das, was Sie geschaffen haben! Sie sind wahre Meister Ihres Fachs und damit beste Repräsentanten und Beweis für die Zukunftsfähigkeit des Tischlerhandwerks!“
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