Mit dem Aktionsprogramm „Klimaschutz 2020“ beschließt die Bundesregierung zusätzliche Maßnahmen, um den Klimaschutz stärker voranzutreiben. In diese Strategie sollen alle relevanten gesellschaftlichen Sektoren und Akteure einbezogen werden. Doch ausgerechnet die Branche mit der wahrscheinlich größten Klimaschutzleistung wird stiefmütterlich behandelt: die Forst- und Holzwirtschaft. Ein schnelles Umdenken ist daher dringend geboten, denn ohne den Cluster Forst und Holz werden die ambitionierten Klimaschutzziele nicht erreicht.
Die aktuelle Megadürre in Kalifornien beweist einmal mehr, dass der Klimawandel das Leben der Menschheit einschneidend verändert. Sinnvollerweise hat die Bundesregierung mit dem Aktionsprogramm „Klimaschutz 2020“ zusätzliche Maßnahmen beschlossen, um ihre ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen. Darin fordert sie „Klimaschutz als Gemeinschaftsaufgabe“, schnelles Handeln und die Partizipation aller relevanten Gruppen. Doch ausgerechnet die Forst- und Holzwirtschaft mit ihren riesigen Potenzialen zur Minderung und Speicherung von Treibhausgasen wird im Programm nur am Rande erwähnt. Der Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, Philipp Freiherr zu Guttenberg, kritisiert: „Zwar formuliert der Aktionsplan, dass mittelfristig auch die Potenziale der Forstwirtschaft für zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen in den Blick genommen werden sollten. Das ist uns aber weder konkret noch schnell genug. Wirtschaftlich nachhaltig genutzte Wälder sind die besten Treibhausgassenken, Holzprodukte langlebige CO2- Speicher. Das muss endlich gewürdigt werden. Um jetzt Klimaschutzmaßnahmen zu initiieren und finanziell abzusichern, steht der Privatwald als Partner bereit.“
Eine interessiertere Haltung als die Bundesregierung nimmt dagegen der Bundesrat ein. In einer hauseigenen Drucksache zum Aktionsprogramm betont er, dass die Forstwirtschaft ein wichtiger Teil einer Lösung von verantwortungsvoller Klimaschutzpolitik sei. Trotz allen Einsatzes für nachhaltige Waldstrukturen, die wirksam als Treibhausgassenken fungieren, müsse, so der Bundesrat, die Nutzungsorientierung oberste Prämisse sein: Denn gerade die Substitution klimaschädlicher Energie- und Baustoffe durch Holz birgt das größte CO2-Einsparungspotential. Insgesamt vermisst der Bundesrat –genauso wie die Forstwirtschaft – im Aktionsprogramm der Bundesregierung ein Bekenntnis zu (fester) Biomasse als wichtigen Baustein der Energiewende.
Leider bestehen in der Politik noch weitere große Widersprüche hinsichtlich der Bekämpfung der Folgen des Klimawandels. Obwohl die Bundeswaldinventur wissenschaftlich belegt, dass die Ernte und Verwendung von Holz jährlich 105Mio. Tonnen CO2 einsparen (rund 13 Prozent der deutschen Treibhausgase1) und wirtschaftlich nachhaltig genutzte Wälder die beste Klimaschutzleistung aufweisen, schafft es der behördliche und verbandliche Naturschutz immer wieder, Waldgebiete ohne fachlichen Abwägungsprozess aus der Nutzung zu drängen. So geschehen wieder jüngst im Eggegebirge, wo die Landesregierung NRW 800 Hektar Staatswald stillgelegt hat – ausgerechnet in einer Region mit einer großen Dichte von Forst- und Holzwirtschaftsbetrieben. Philipp Freiherr zu Guttenberg mahnt: „Wenn die Bekämpfung des Klimawandels eine Gemeinschaftsaufgabe sein soll, dann müssen auch alle verantwortlich mitziehen. Es geht nicht an, dass der ideologische Natur- und Artenschutz ohne erkennbaren Nutzen eine Sonderrolle einnehmen kann, indem er immer mehr Wälder verwildern und immer mehr Holz verrotten lässt und damit den Klimaschutz torpediert.“
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