Das Thünen-Institut und die Universität Hamburg beabsichtigen, ihre Zusammenarbeit in der Wald- und Holzforschung am gemeinsamen Campus in Hamburg-Bergedorf neu auszurichten. In diesem Rahmen sind organisatorische Änderungen bei den forstlichen Thünen-Instituten in Hamburg und Eberswalde beschlossen worden. Aus den bisher fünf Instituten werden vier. Ziel der Reorganisation ist es, Synergien zu nutzen durch eine verstärkte Konzentration der Institute auf die Bereiche Ökonomie, Ökologie und Technologie. Auf dieser Basis können zukünftig alle vier Institute stärker international tätig werden.
Am stärksten von der Veränderung betroffen sind die beiden ehemaligen Thünen-Institute für Weltforstwirtschaft und für Forstökonomie, die zum neuen Thünen-Institut für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie zusammengeführt werden. Mit dieser neuen Struktur soll es noch besser möglich werden, Fragen der Bewertung von Wald-Ökosystemleistungen sowie der Kosten und Effizienz von Waldbewirtschaftungsansätzen national wie international zu beantworten. Eine wichtige Rolle spielen auch Untersuchungen zum Handel von Holz aus unterschiedlichen Quellen.
Das neue Institut gliedert sich in die Bereiche Waldwirtschaft in Deutschland, Waldwirtschaft weltweit, Holzmärkte sowie Wald und Gesellschaft. Um die zusätzlichen Aufgaben vor allem im Bereich internationaler Waldwirtschaft bewältigen zu können, konnte der Zielstellenplan für Wissenschaftler um drei Stellen erhöht werden. Mit dieser Stärkung ist die Erwartung verbunden, dass das neue Institut das BMELV wie auch andere Bundesressorts insbesondere bei Fragen der internationalen Waldpolitik künftig noch besser beraten kann. Das Institut wird von PD Dr. Matthias Dieter geleitet.
Auch mit dem Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde ergeben sich durch die Reorganisation Synergien. Die Sonderaufgabe ICP Forests, ein europaweites Beobachtungsprogramm zur Schadstoffbelastung der Wälder, geht vom bisherigen Institut für Weltforstwirtschaft auf das Institut für Waldökosysteme über. Dort werden bereits seit langem verschiedene nationale forstliche Monitoringsysteme koordiniert und ausgewertet, so auch Erhebungen, die dem ICP Forests zugrundeliegen (sog. Level I und II-Erhebungen für Deutschland). Um diesen Aufgabenzuwachs übernehmen zu können, erhält auch das Institut für Waldökosysteme zwei Wissenschaftlerstellen zusätzlich.
Die neue Organisationsstruktur gilt ab dem 1. Oktober 2013. Die Standorte der Institute bleiben erhalten. Mit umfangreichen Investitionen seitens des Bundes soll die Gebäudesubstanz in den nächsten Jahren renoviert werden.
Die beiden anderen Thünen-Institute für Holzforschung und Forstgenetik sind von der Reorganisation nicht unmittelbar betroffen. Die Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg soll auch mit der neuen Institutsstruktur fortgesetzt werden. Ein Vorschlag zur Fortentwicklung der entsprechenden Verwaltungsvereinbarung zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und der Bundesrepublik Deutschland haben die Beteiligten bereits ausgearbeitet und dem Hamburger Senat sowie dem BMELV zur Entscheidung vorgelegt.
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