(aid) - Es muss etwas getan werden für den Wald - darin sind sich die Forscher einig, die sich in Hamburg zur Abschlusstagung des BMBF-Förderschwerpunktes "Nachhaltige Waldwirtschaft" trafen. Und sie haben auch schon einiges getan für eine zukunftsfähige Waldentwicklung: In mehreren Forschungsverbünden wurden seit fünf Jahren die Bedingungen untersucht, die für den Wald und seine nachhaltige Nutzung in Zukunft von Bedeutung sein werden.
Ziel des Förderschwerpunktes waren handlungsorientierte Nachhaltigkeitskonzepte. Untersucht wurden Anforderungen an den Waldbau vor dem Hintergrund des Klimawandels, aber auch die Frage konkreter Verbesserungen bei der Verwertungskette des Holzes vom Wald bis zum Holzverarbeiter. Außerdem wurden Vermarktungsstrategien für Holzsortimente entwickelt, die in Zukunft einen großen Anteil an der verfügbaren Holzmenge ausmachen werden. Denn bereits heute ist absehbar, dass der Anteil des Starkholzes bei der Nutzung weiter zunimmt. Auch der Anteil des Laubholzes an der geernteten Holzmenge wird im Laufe der nächsten Jahrzehnte deutlich wachsen.
Auch die Frage, welche waldbaulichen "Rezepte" für die erwartete weitere Klimaerwärmung geeignet sind, stand auf der Agenda der Forscher: Hierzu wurden die Möglichkeit eines "klimaplastischen Laubmischwaldes" untersucht. In diesem Wald finden sich zahlreiche Laubbaumarten mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen und Möglichkeiten, wie etwa Buche, Esche, Eiche oder Elsbeere. Ein derartig zusammengesetzter Wald könnte auf unterschiedliche klimatische Entwicklungen flexibel reagieren.
Noch immer unterschätzt wird das Klimaschutzpotenzial und die Möglichkeit der Energieeinsparung mit Holzprodukten. Daher wurden auch die ökologischen Potenziale eines verstärkten Einsatzes von Holzprodukten, wie zum Beispiel Holzböden oder Holzkonstruktionen im Baubereich untersucht. Die hierbei erzielten Forschungsergebnisse stellen eine deutliche Aufforderung zur Verstärkung des Holzeinsatzes im Baubereich dar, ganz besonders vor dem Hintergrund einer massiven Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen. Wenn sich zum Beispiel der Anteil der auf Holzbasis hergestellten Bodenbeläge nur um wenige Prozentpunkte steigern ließe, könnte dies zu einer Verringerung der Kohlendioxidemissionen um 500 000 Tonnen beitragen.
Damit aber noch nicht genug: Mit den traditionellen Einsatzgebieten ist die stoffliche Potenz des Rohstoffes Holz noch lange nicht erschöpft. Denn mit geeigneten Verfahren kann einheimisches Holz in Zukunft als vollwertiger Ersatz für Tropenholz eingesetzt werden. Dies zeigen Ergebnisse eines Forschungsverbundes, der sich mit den Möglichkeiten der chemischen Modifizierung von Buchenholz beschäftigte. Hierbei wird das Holz in einem Verfahren behandelt, das chemisch mit der Bügelfrei-Ausrüstung von Hemden verwandt ist ("Holzvernetzung"). Das Ergebnis ist eine Verbesserung der Haltbarkeit bis in den Bereich der besten Tropenhölzer in Bezug auf Dauerhaftigkeit, Dimensionsstabilität, Fäulnisresistenz und Witterungsbeständigkeit.
Auf der Tagung wurde deutlich, dass der Wald aber nicht überfordert werden darf. Nur wenn seine natürlichen Potenziale richtig eingeschätzt werden, lässt sich eine übermäßige Beanspruchung verhindern. Und nur dann wird auch in Zukunft die Nutzung des Waldes dem Gebot der Nachhaltigkeit entsprechen.
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