„Austausch, Anregungen und Ideen“ erhoffte sich der neue Ausschussvorsitzende Dirk Böckstiegel von der Öffentlichkeitsarbeitstagung in seiner Begrüßungsrede. Und die rund 30 Öffentlichkeitsbeauftragten, die im Februar nach Lünen gekommen waren, erfüllten ihm diesen Wunsch. Eines der Hauptthemen der Tagung war die Umsetzung der Imagekampagne „Wer macht’s? Der Tischler!“ im vergangenen Jahr.
Markus Klein, der beim Fachverband des Tischlerhandwerks Nordrhein-Westfalen für das Branchenmarketing zuständig ist, zog ein überwiegend positives Fazit. „Nachdem im März und April die Hörfunkspots zur Kampagne gelaufen waren, haben pro Tag über 600 Nutzer unsere Internetseite www.tischler-nrw.de besucht, normalerweise sind es etwa 400.“ Allerdings seien ab dem Sommer die Besucherzahlen wieder aufs Normalniveau abgesunken.
„Die Betriebe haben die Kampagne gut angenommen“, konnte Markus Klein anhand der Werbeartikel beweisen. Allein 250.000 Briefumschläge mit dem Kampagnenmotto haben die Betriebe geordert. Auf Innungsebene ist die Kampagne ebenfalls auf positive Resonanz gestoßen. Bei einer Befragung beurteilten die Obermeister und Geschäftsführer das Kampagnenmotto als gut (1,82), ebenso die Anzeigenmotive (2,06) und die Hörfunkspots (1,98). „Allerdings haben sich nicht alle Innungen an der Kampagne beteiligt“, beklagte Markus Klein.
Die verschiedenen Ausstellungen des Verbandes wurden von den Innungen im Rahmen der Kampagne besonders häufig genutzt (17 Mal). Sieben Innungen schalteten Anzeigenwerbung in Tageszeitungen, nur fünf Innungen Hörfunkwerbung im Lokalradio. „Das ist überraschend“, so Markus Klein. Denn bei der gleichen Befragung gaben 23 Innungen an, dass ihnen Hörfunkspots besonders wichtig seien.
Radiospots im Lokalradio scheitern oft am Budget der Innungen. 6.500 Euro musste die Innung Düsseldorf für ihre Radiowerbung ausgeben (5 Spots am Tag, 5 Tage lang. „Aber“, so Thomas Klode von der Innung, „das ist eine gute Möglichkeit, viele Leute zu erreichen.“ Außerdem bekamen die Mitglieder der Innung eine Grundausstattung an Aufklebern und Umschlägen kostenlos. Gelohnt hat sich der Aufwand. „Wir haben eine gute Resonanz bekommen – nicht nur von den Kunden, sondern auch von anderen Innungen, die fast ein bisschen neidisch waren“, erzählte Thomas Klode.
Wie man mit ein wenig Geschick und Glück ein Event auch ohne großen finanziellen Aufwand stemmen kann, davon berichteten Jürgen Soetebier und Siegfried Birkenhake von der Innung Gütersloh. Die Innung hatte sich im vergangenen Mai an einer Gewerbeschau beteiligt. In einem großen Zelt, mitten in der Innenstadt, zeigte sie eine eigens zusammengestellte Ausstellung. „Da wir die Veranstalter der Gewerbeschau frühzeitig angesprochen haben, wurden wir auch in jeder Pressemitteilung erwähnt“, erzählte Obermeister Jürgen Soetebier. Außerdem beteiligten sich die Veranstalter an der Radiowerbung, welche die Innung vorher geschaltet hatte. Durch weitere Sponsoren und viel ehrenamtliches Engagement konnte der Etat für die Gewerbeschau gering gehalten werden. Jürgen Soetebier: „Wir haben insgesamt nur 4.000 Euro ausgegeben.“ Dafür kamen an den drei Tagen 20.000 Besucher zur Gewerbeschau.
Weitere Möglichkeiten, potenzielle Kunden auf das Tischlerhandwerk aufmerksam zu machen, sind Direktmailingaktionen und eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit. In zwei Vorträgen gaben Katja Assion und Thomas Lindemann vom Direkt Marketing Center der Deutschen Post in Dortmund sowie die Pressereferentin des Fachverbandes NRW, Nina Banspach, konkrete Hilfestellungen. Die Tagungsteilnehmer konnten das Gehörte gleich in die Tat umsetzen und selbst einen Werbebrief und eine Pressemitteilung texten. Dabei, so stellten sie fest, gibt es neben Gemeinsamkeiten (kurz und einfach schreiben) gravierende Unterschiede. Während bei einem Werbebrief die persönliche Ansprache des Lesers unerlässlich ist, ist sie bei einem Pressetext ein Tabu. Denn wenn Redaktionen sehen, dass der Absender Werbung machen will, landet die Pressemitteilung im Papierkorb.
Kommentar hinzufügen