Die so genannte „Abwrackprämie“ für Kraftfahrzeuge im Rahmen des Konjunkturprogramms II (K II) der Bundesregierung ist offensichtlich erfolgreich. Ein Beispiel perfekten Lobbyings der Automobilindustrie, die es erfolgreich versteht, ihre Position als Schlüsselindustrie zu nutzen.
Die Holz- und Forstwirtschaft hat Nachholbedarf. Von der Wissenschaft wurde der Begriff „Cluster Forst und Holz“ geliefert, mit dessen Hilfe die volkswirtschaftliche Bedeutung dieses Wirtschaftszweigs hervorgehoben werden sollte. Doch offenkundig verfängt dieser Begriff bei der Politik nicht. Und: um so erfolgreich zu sein wie die Automobilindustrie, fehlte bisher eine für die Politik nachvollziehbare Forderung, z.B. eine „Abwrackprämie für Holzfenster“. Die Folge: keine Berücksichtigung im K II.
Der GD Holz hat sich nun an den Deutschen Holzwirtschaftsrat (DHWR) gewandt und auf dieses Problem hingewiesen. Der DHWR wird sich künftig dafür einsetzen, nicht mehr den Begriff des Clusters zu verwenden, sondern die deutsche Forst- und Holzwirtschaft als Schlüssel-Wirtschaftszweig zu vermarkten.
Damit einher werden auch Forderungen an ein mögliches Konjunkturprogramm III (K III) gehen, das die Förderung von Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in einen Zusammenhang mit dem Klimaschutz stellt. Der GD Holz unterstützt dabei die kürzlich erhobene Forderung des Bundes Deutscher Zimmermeister (BDZ) und des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) nach einer „Energiesparprämie“. Dem Endverbraucher soll es ermöglicht werden, 25% der nachgewiesenen Arbeits-Kosten von maximal 20.000 Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren ( je Jahr also 1.000 Euro) erstattet zu bekommen. Denkbar ist auch, eine entsprechende Forderung für den Materialeinsatz zu stellen, also z.B. Holzfenster entsprechend zu fördern. Dabei ist eine maximale Höhe von weiteren 20.000 Euro im Gespräch.
Dr. Rudolf Luers, Hauptgeschäftsführer des GD Holz: „Die Forderung erscheint im Verhältnis zur Abwrackprämie für Kraftfahrzeuge hoch. Man muss aber sehen, dass einer derartigen Förderung ein erhebliches Gegenfinanzierungspotenzial gegenübersteht. Die Prämie schafft bzw. sichert Arbeitsplätze. Arbeitsplätze bedeuten Steuereinnahmen. Nicht zu sprechen von den volkswirtschaftlichen Ersparnissen infolge nicht zu zahlender Lohnausfallleistungen. Und diese Förderung hilft dem Klima. Notwendig ist dabei, dass auch andere Verbände, z.B. im Bereich des Fenster- und Fassadenbaus, sich den Forderungen von ZDB und BDZ anschließen. Um im Konjunkturprogramm III nachhaltig berücksichtigt zu werden“. (lu)
Der Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V. vertritt die Interessen von 1.000 Mitgliedsunternehmen des Holzgroßhandels, des Holzaußenhandels und des Holzeinzelhandels. Die Branche hat im Jahr 2008 einen Umsatz von ca. 10 Mrd. € erwirtschaftet und beschäftigt 30.000 Mitarbeiter.
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