Im letzten Jahr wurde in Niedersachsen soviel Holz im Normaleinschlag geerntet wie nie zuvor. Nach Informationen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen vermelden deren Forstämter einen Rekordeinschlag von knapp 1,9 Mio. Kubikmeter (m³) Holz, das sind rund 550.000 m³ mehr als im Krisenjahr 2009. Als Grund für diesen rasanten Anstieg von 42 Prozent nennt die Kammer die gestiegenen Holzpreise.
In Norddeutschland sind die Preise für Fichten stabil. Derzeit werden etwa 90 bis 95 Euro/m³ für Stämme mit einem Mittendurchmesser von 25 bis 29 cm (B/C-Qualität) gezahlt. Vergleichbares Kieferstammholz bringt rund 20 Euro weniger. Die Preise für stärkeres Eichenholz legten, ausgehend von einem hohen Niveau, erneut zu und werden zurzeit mit 300 bis 400 Euro/m³ gehandelt. Für die momentane Trendholzart Esche werden Höchstpreise bis zu 230 Euro/m³ gezahlt.
Mit 1,1 Mio. m³ war die Kiefer die meistverkaufte Holzart, gefolgt von der Fichte mit 0,5 Mio. m³. An Eichenholz wurden knapp 50.000 m³ und bei der Buche rund 200.000 m³ genutzt. Etwa 42 Prozent (0,8 Mio m³) des gesamten Holzes gingen in die Holzwerkstoff- und Zellstoffindustrie, die daraus vorwiegend Papier und Spanplatten herstellte. Rund der gleiche Anteil wurde als Bau- und Sägeholz genutzt und als Balken, Binder und Bretter eingesetzt oder vom Tischler zu Möbeln und Fenstern verarbeitet. Nur rund sieben Prozent des Holzes wurden energetisch, überwiegend als Brennholz, Pellets oder Hackschnitzel verwertet.
Nach Einschätzung der Kammer werden künftig mehr Stammholz und wertvolle Abschnitte verkauft werden, dagegen wird der Verkauf von Industrieholz langsam, aber stetig abnehmen. Als Grund für diese Prognose nennt die Kammer die Altersentwicklung der Waldbestände. Es gibt einen Überhang an 50- bis 70-jährigen Wäldern, die vorwiegend nach dem Krieg, also nach 1945 aufgeforstet wurden. Ein großer Teil dieser Bestände wächst mit jedem Jahr „ins Geld herein“. Der jährliche Zuwachs konzentriert sich an den besten Bäumen, sodass schnell wertvolles und dickes Holz erzeugt werden kann. Außerdem sei ein deutlicher Preisanstieg beim Bau- und Sägeholz zu verzeichnen.
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