In einem deutschlandweit einzigartigen Verbundvorhaben bauen Wissenschaftler der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern und des Instituts für Forstgenetik des Johann Heinrich von Thünen-Instituts eine Samenplantage zur Erzeugung von Eschensaatgut auf, das besonders resistent gegenüber dem Eschentriebsterben ist.
Das Eschentriebsterben bedroht die Esche (Fraxinus excelsior L.) in ihrer Existenz. Verursacht durch den Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus, der mittlerweile auch in 23 weiteren Ländern Europas nachgewiesen wurde, führt es zum Absterben fast aller Bäume. Der ökologische und ökonomische Schaden ist groß: So sind in Mecklenburg-Vorpommern nahezu alle Eschenbestände betroffen.
Da eine Bekämpfung des Pilzes bisher nicht möglich ist, werden zur Wiederaufforstung der geschädigten Flächen resistente Eschen in ausreichender Anzahl benötigt. Es gibt Hinweise darauf, dass einige wenige Eschen über diese Resistenz verfügen. Diese Bäume sollen im Rahmen des Projekts identifiziert und für die Erzeugung von Saatgut genutzt werden.
Die Wissenschaftler wählen dazu äußerlich nicht befallene, vitale Bäume unter Berücksichtigung der Wuchsleistung vorrangig aus lokalen Eschenbeständen in Mecklenburg-Vorpommern aus, um sie anschließend mit Hilfe molekular-genetischer Marker zu charakterisieren und phytopathologisch zu untersuchen. „Wir wollen dabei eine möglichst große genetische Vielfalt erreichen, um für die weitere vegetative Vermehrung auf eine breite Auswahl an sogenannten Plusbäumen zurückgreifen zu können“ so Dr. Peter Röhe, Koordinator des Vorhabens. „Die Plusbäume dienen der Gewinnung von Saatgut und stellen die Basis für den Aufbau der Samenplantage dar“, so Röhe weiter. Das Vorhaben trägt zur Sicherung der Versorgung mit Eschenholz und zur Erhaltung der Biodiversität innerhalb der Baumart und in den durch Esche geprägten Biotopen bei.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Vorhaben „Erhalt der Gemeinen Esche durch Anlage einer Samenplantage bestehend aus Klonen mit hoher Resistenz gegenüber dem Eschentriebsterben (ResEsche)“ im Rahmen des Förderschwerpunkts „Nachhaltige Waldwirtschaft“ über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).
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