Die enge Abstimmung zwischen Hauptamt und Ehrenamt sieht der neue Generalsekretär des ZDH, Holger Schwannecke, als entscheidend für den Erfolg der politischen Arbeit an. Im Interview mit dem "Nordhandwerk" sagt er: "Wenn es bei der Politik um die Wurst geht, muss das Handwerk mit einer Stimme sprechen."
Von Franz Müntefering ist der Satz überliefert: "SPD-Vorsitzender wäre das schönste Amt neben dem Papst". Wo würden Sie das Amt des Generalsekretärs des ZDH einordnen?
Schwannecke: Es ist noch spannender. Dienstleister für unsere anspruchsvollen Betriebe und die sehr heterogene Organisation zu sein, bleibt für mich auch im neuen Amt eine Herausforderung.
Welche Eigenschaften muss ein guter Generalsekretär mitbringen?
Schwannecke: Für mich war in den vergangenen Jahren stets die ganz enge Abstimmung mit unserem Ehrenamt entscheidend für den Erfolg der Arbeit des ZDH. Wenn es bei der Politik um die Wurst geht, muss das Handwerk mit einer Stimme sprechen.
Sie selbst stammen aus einer Handwerksfamilie und nun vertreten Sie als Generalsekretär das gesamte deutsche Handwerk. Wäre es nicht auch reizvoll gewesen, den elterlichen Betrieb zu übernehmen?
Schwannecke: Unternehmer in Deutschland ist und bleibt die ultimative Herausforderung. Mit dieser Erfahrung aus dem elterlichen Betrieb bin ich ins Jurastudium gegangen und versuche heute, den Handwerksunternehmern wenigstens die gröbsten politischen Klötze aus dem Weg zu räumen. Mein Ziel ist es, die Politik davon zu überzeugen, dass im Mittelpunkt der Gesetzesarbeit der Mittelstand stehen muss. Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise dürfen nicht wieder allein Finanzwelt und Aktiengesellschaften den Weg der Wirtschaft bestimmen.
Politische Lobbyarbeit, Teilnahme an Obermeistertagungen und zahlreiche Medienanfragen - Wie entspannt sich der Mensch Holger Schwannecke, wenn der Generalsekretär sein Tagespensum absolviert hat?
Schwannecke: Mit der Familie. Und wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann könnten mein Sohn und ich die Fußballspiele von Hertha BSC im Olympiastadion wieder genießen.
Zum Abschluss eine Frage zur aktuellen Handwerkspolitik: Welche Akzente will der ZDH gegenüber der Bundesregierung in den nächsten Wochen und Monaten setzen?
Schwannecke: Bessere Bildung, einfachere und entlastende Steuergesetze, Reformen bei den Sozialversicherungen - das sind mittelfristig die Ansätze für bessere Rahmenbedingungen. Parallel dazu wollen wir die aktuellen Probleme lösen - die Finanzierung der Betriebe ist sicher das drängendste. Ich bin zuversichtlich, dass die im Januar startende Imagekampagne die Wahrnehmung des Handwerks in der Öffentlichkeit und damit auch in der Politik stärken wird.
Interview: Ulf Grünke
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