Greenpeace reichte am 22.03.2012 beim Verwaltungsgericht in Kassel Klage gegen den Landesbetrieb Hessen-Forst Kassel ein, um Angaben über den Zustand wertvoller alter Buchenwälder in Hessen zu erhalten. Eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz hatte die unabhängige Umweltschutzorganisation bereits im November vergangenen Jahres gestellt, trotz mehrfacher Nachfrage verweigerte der Landesbetrieb jedoch die Auskunft.
Der Landesbetrieb Hessen-Forst ist nach dem hessischen Forstgesetz für die Bewirtschaftung des Staatswaldes auf einer Fläche von 342.000 Hektar zuständig. Den Betrieb überwacht die hessische Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich (CDU).
"Bei den von Greenpeace angefragten Daten und Karten handelt es sich weder um Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse noch um geistiges Eigentum", sagt Martin Hofstetter, Sprecher von Greenpeace. "Der Wald ist nicht Privateigentum des Vorstands von Hessen-Forst, sondern der Wald aller hessischen Bürger. Die Auskunftsverweigerung beweist fehlendes Demokratie- und Rechtsverständnis." Die Landesforsten von Rheinland-Pfalz haben Greenpeace bereits umfassend Auskunft gegeben, auch Thüringen hat erste Informationen zu seinen alten Buchenwälder geliefert. Ähnliche Anfragen stellten die Umweltschützer an insgesamt sieben Forstbetriebe, die für ein Verbundkonzept alter Buchenwälder in Deutschland eine große Verantwortung tragen. Sie sind den jeweiligen Forstministern unterstellt.
Auch die öffentlichen Forstbetriebe von Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen verweigern die Auskünfte über ihre Bürgerwälder. Greenpeace beobachtet seit Jahren deutschlandweit einen zunehmenden Holzeinschlag in alten Buchenwäldern. "Wir befürchten, dass Profitinteressen ökologisch wertvollste Waldgebiete dauerhaft ruinieren", so Hofstetter. "Offenbar haben die Vorstände der Landesforsten jedes Maß bei der Nutzung alter Buchenwälder verloren und wollen das vertuschen." In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Bürgerwälder privatwirtschaftlich organisiert, mit dem Ziel, größere Gewinne für die Landeshaushaltskassen abzuwerfen.
Im bayerischen Spessart hatten Greenpeace-Aktivisten sechs Wochen lang 23.844 alte Buchen und Eichen erfasst. Aus den Daten haben sie 17 Karten und Grafiken erstellt. Sie dokumentieren die Besonderheit des Gebiets und decken auf, wie sehr die industrielle Forstwirtschaft diese Wälder bedroht. "Die Länder verheimlichen gezielt Informationen vor den Bürgern. Ohne diese kann es aber keine wirkliche Bürgerbeteiligung bei der Suche und Ausweisung von Schutzgebieten geben", sagt Hofstetter.
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