Holzpackmittel: Teure und knappe Rohstoffbasis macht der Branche zu schaffen



Die Weltkonjunktur boomt wie seit Jahren nicht mehr, Im- und Export glänzen mit guten Zahlen. Für die daraus resultierenden zunehmenden Warenumschläge sind Holzpackmittel von immenser Bedeutung. Doch die Beschaffungssituation für Schnittholz - insbesondere aufgrund des reduzierten Holzeinschlages in Süddeutschland - treibt der Holzpackmittelbranche in Deutschland trotz der allgemeinen Freude über den sich erholenden Markt Sorgenfalten auf die Stirn: Die Versorgung mit Schnittholz kann mit der steigenden Nachfrage nicht mehr mithalten.

„Schnittholz wird ein knappes Gut. Bereits im Januar dieses Jahres war die Nachfrage nach Paletten außergewöhnlich hoch und konnte teilweise kaum befriedigt werden. Die Zeiten günstiger Schnittholzpreise und damit günstiger Preise für Paletten, Holzverpackungen und Kabeltrommeln sind vorbei“, erklärt Siegfried von Lauvenberg, Geschäftsführer des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. Das bestätigt eine Blitzumfrage des HPE unter ausgewählten Mitgliedsbetrieben.

Blitzumfrage bestätigt: Die Preise steigen spürbar

Verpackungsschnittholz und Nägel haben sich in den ersten sechs Wochen dieses Jahres spürbar verteuert, so das Ergebnis der Blitzumfrage. Die Preise für Nägel und Klammern explodierten vor dem Hintergrund der dramatischen Stahlpreissteigerungen seit Jahresbeginn zweistellig um durchschnittlich 13 Prozent bis hin zu maximal 25 Prozent. Palettenzuschnitte verteuerten sich im Durchschnitt um rund sechs Prozent seit Jahresbeginn. In der Spitze erreichte die Preissteigerung knapp 12 Prozent. „Damit hat sich der Anstieg der Schnittholzpreise - nach einer vergleichsweise stabilen Phase im vierten Quartal des vergangenen Jahres - wieder etwas beschleunigt“, erklärt von Lauvenberg. Die Holzpackmittel- und Palettenhersteller befürchten im weiteren Jahresverlauf akute Versorgungsengpässe aufgrund der Verknappung des Rundholzes mit entsprechenden Auswir-kungen auf die Schnittholzpreise. Diese Situation wird durch die für diese Jahreszeit ungewöhnlich gute Nachfrage noch verschärft. Entsprechend bewegen sich die Lieferzeiten für Schnittholz derzeit zwischen zwei und fünf Wochen. Problematisch sind diese Kostensteigerungen vor allem deshalb, weil die HPE-Industrie 2010 zwar mengenmäßig von dem konjunkturellen Aufschwung profitierte, die Preisentwicklung insbesondere bei Paletten bislang jedoch nicht mit den Kostensteigerungen mithalten konnte.

Die Ursachen sind vielschichtig

Vier wesentliche Gründe sorgen derzeit für eine Verknappung des Holzangebotes. So wird beispielsweise die für die HPE-Industrie wichtige Fichte aufgrund ihrer Anfälligkeit für Windschäden nach den Stürmen der vergangenen Jahre nicht mehr in ausreichendem Maße aufgeforstet. Dazu kommt die seit Jahren fehlende Bereitschaft der Besitzer von Privatwäldern, das Einschlagvolumen auszuweiten. „Hier müssen entsprechende Anreize geschaffen werden, sonst wird sich an dieser unbefriedigenden Lage auf Dauer nichts ändern“, so von Lauvenberg. Als dritten Grund hat der Verband eine stark zunehmende Nachfrage nach energetisch verwertbarem Holz ausgemacht. „Dies gilt sowohl für die steigende Endverbrauchernachfrage unter anderem nach Kaminholz, als auch für die Hersteller von Biomasse zum Beispiel aus dem Bereich der Pellets-Herstellung.“ Außerdem tendiere der Forst dazu, die Großsägewerke zu bevorzugen. Jedoch benötige die Branche die Flexibilität der kleineren Sägewerke. „Nur die mittelständischen Sägewerke können häufig benötigte Sondereinschnitte für Exportverpacker und Sonderpalettenhersteller kurzfristig und in kleinen Mengen liefern. Aber sie erhalten derzeit nicht genügend Rundholz – und die großen Sägewerke sind nicht immer die passenden Lieferanten für die Unternehmen der HPE-Branche.“ Insgesamt bleibe die Sicherstellung der Holzversorgung eine Herausforderung.

Autor:
Holzi am 26. Feb. 2011 um 06:35 Uhr
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