Zum fünften Mal informiert die Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK) am 19.05.2014 über Eckdaten der deutschen Küchenindustrie. Die AMK ist der Verband der gesamten Küchenbranche, umfasst also Küchenindustrie und Küchenhandel. Sie wird getragen von exakt 130 namhaften Unternehmen. Alle diese Unternehmen sind Hersteller von Küchenmöbeln, Einbaugeräten, Spülen und Zubehör, ferner die führenden Handelskooperationen für Küchen sowie Dienstleister der Küchenbranche. Die Wirtschaftsdaten, die wir heute veröffentlichen, beziehen sich ausschließlich auf die Küchenindustrie. Die im Folgenden genannten Umsätze sind Industrieumsätze.
Wie auch in den Vorjahren haben wir die Erhebung gemeinsam mit unseren Partnerverbänden VdDK (Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie, Herford) und dem Hausgeräte-Fachverband im ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V., Frankfurt) durchgeführt. Ich bedanke mich ausdrücklich bei diesen Verbänden für die sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit. Aktiv mitgewirkt hat ebenso wieder die GfK, Nürnberg, deren anerkannt hohe Methodenkompetenz erneut sehr hilfreich war.
Die Struktur der Datenerhebung, der Datenplausibilisierung und -komplettierung haben wir nun bereits zum fünften Mal unverändert zugrunde gelegt. Dadurch werden Trends klar erkennbar, und die volkswirtschaftliche Relevanz der Küche deutlich. Wir können die deutsche Küchenindustrie qualitativ wie quantitativ zuverlässig beschreiben.
Mit einem Gesamtumsatz von erstmalig über 10 Mrd. Euro hat die Küchenindustrie im Jahr 2013 erneut zulegen können. Allerdings hat sich das Wachstum weiter verlangsamt, was sowohl auf die schwächelnden Exportmärkte als auch auf ein schwächeres 2. Quartal im Jahr 2013 zurückzuführen ist.
Die deutsche Küchenindustrie erwirtschaftete im Jahr 2013 einen Gesamtumsatz in Höhe von 10,04 Mrd. Euro (Vorjahr: 9,99 Mrd. Euro). Dies entspricht einer Steigerung von 0,05 Mrd. Euro oder 0,5% im Vergleich zum Vorjahr. Von 2011 auf 2012 waren die Umsätze noch um 3,4% oder 0,33 Mrd. Euro gewachsen. Damit hat der Gesamtumsatz der Hersteller von Küchenmöbeln, Elektro-/Einbaugeräten, Spülen und Zubehör zwar ein neues Rekordniveau erreicht, das Wachstum hat sich aber rapide verlangsamt. Die guten Wachstumszahlen aus den Jahren 2011 und 2012 waren nicht zu halten. Die aktuellen Zahlen – eine Stagnation auf äußerst hohem Niveau – sind allerdings weiterhin ein Indikator dafür, dass individuell geplante, wertige Küchen ein begehrtes Gut sind – offensichtlich gerade auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.
Auch das Wachstum im Inland hat sich um 4,1 Prozentpunkte von 5,4% (0,31 Mrd. Euro) auf 1,3% (0,08 Mrd. Euro) reduziert. Der Gesamtumsatz der Küchenindustrie in Deutschland lag 2013 bei 6,03 Mrd. Euro (Vorjahr 5,95 Mrd. Euro). Das Inlandsgeschäft war und ist geprägt durch eine positive Konsumneigung auf hohem Niveau.
Auch im wirtschaftlich nicht ganz einfachen Jahr 2013 erleben wir wieder den Trend zu höherwertigen und höherpreisigen Küchen – speziell im Fachhandel, bei Einrichtungshäusern, Küchenstudios und Küchenfachmärkten. Insgesamt war es aber im Jahr 2013 schwieriger als zuvor, die Menschen zum Kauf von langfristigen Investitionsgütern zur überzeugen. Wenn man die Zahlen der Küchenbranche aber mit den Kfz-Neuzulassungen im Jahr 2013 vergleicht (-4,2%), dann lässt sich die sehr, sehr schwarze Null in diesem Jahr durchaus als Erfolg feiern. Sie ist auch ein Beleg dafür, dass die Branche aus der Perspektive der Verbraucher die richtigen Themen anspricht.
Dies führt zu einem hohen Beschäftigungsgrad in der Küchenbranche. Die Gesamtmitarbeiterzahl ist mit gut 30.000 auch im Jahr 2013 stabil geblieben. Die nach wie vor äußerst tiefen Zinsen führen zu einer nachhaltigen positiven Entwicklung der Baubranche und damit verbunden auch zu Impulsen in die Küchenindustrie.
Die Nachfrage nach energieeffizienten Hausgeräten wächst, Innovationen und Technologien stimulieren den Hausgerätemarkt.
Das Export-Umsatzvolumen von 4,04 Mrd. Euro konnte nicht mehr gehalten werden. Schon in 2012 war das Wachstum auf 0,6% stark reduziert. In 2013 blicken wir hier jetzt erstmals seit Jahren auf einen leichten Rückgang von -0,7%. Insgesamt beträgt das Export-Umsatzvolumen damit 4,01 Mrd. Euro und ist damit auf dem Stand des Jahres 2011.
Die Spätfolgen der Finanz- und Wirtschaftskrise sind nach wie vor in vielen Auslandsmärkten zu spüren. Langjährig führende Küchen-Exportmärkte, wie etwa Spanien, Italien, Griechenland, Portugal, aber auch die Niederlande sind eingebrochen. Auch wenn sich so langsam eine Stabilisierung abzeichnet und die Talsohle abzusehen ist, sind die Zahlen im Vergleich zu den Jahren vor der Krise auf einem äußerst geringen Niveau. Einigermaßen positiv entwickeln sich außerhalb von Deutschland nur die Märkte in Großbritannien, Österreich, Schweiz und mittlerweile, wenn auch mit Abstrichen, wieder in Frankreich.
Das Wirtschaftswachstum in China hat sich für chinesische Verhältnisse zwar etwas abgeschwächt, dennoch wächst das Einkommen der Bevölkerung und damit einhergehend das Markenbewusstsein und auch die Konsumansprüche rasant. Davon profitieren auch deutsche Küchen für die China Jahr für Jahr ein wichtigerer Absatzmarkt wird. Gerade bei der einkommensstärkeren Kundschaft sind moderne Einbauküchen europäischer Prägung ein Statussymbol. Wie schon in vielen anderen Branchen stehen deutsche Produkte für hohe Qualität und Zuverlässigkeit. Insbesondere bei der Küche kommen hier aber auch Attribute wie Attraktivität und Style hinzu. Die deutsche Küche setzt auch im Ausland Maßstäbe. Da im internationalen Vergleich aber heute noch 90% der chinesischen Bevölkerung als arm gelten, kommt dies aktuell noch vor allem im Projektgeschäft zu tragen. Aufgrund der wachsenden chinesischen Mittelschicht und der wachsenden Begeisterung für moderne Küchen ist die AMK mittlerweile mit einer eigenen Tochtergesellschaft der AMK (Beijing) Consulting Ltd. mit Sitz in Peking vertreten. Über eine enge Vernetzung mit chinesischen Küchen- und Möbelverbänden, zum Beispiel zu den Themen Normung und Standardisierung von Einbaumaßen, betreibt die AMK Markt- und Trendbeobachtung und forciert die Absatzförderung individuell geplanter und hochwertiger Einbauküchen im Reich der Mitte.
Ähnlich positiv war die Situation auch in Russland im Jahr 2013 zu sehen. Dieser positive Trend wird allerdings durch die aktuellen außenpolitischen Umstände rund um den Ukrainekonflikt etwas getrübt, was aber natürlich nur den Ausblick, nicht aber das Berichtsjahr betrifft. Hier lassen sich Konsequenzen für die Zukunft aktuell sehr schwer ablesen.
Das Prädikat „Made in Germany“ ist auch für Küchenmöbel, Elektro-/Einbaugeräte und Küchenzubehör in nahezu allen Auslandsmärkten positiv wirksam.
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