Trends und Normen in der Tür- und Torbranche



Die Welt ist im starken Wandel. Veränderung ist deshalb ein ständiger Begleiter, der sich auch im Bereich Türen und Tore bemerkbar macht. Die Automation aller Lebensbereiche wird durch die fortschreitende Vernetzung und die technischen Möglichkeiten der Smartphones angetrieben, die sich als praktische Alltagshilfen überall etabliert haben, beispielsweise in modernen Fahrzeugen mit Multimedia- und Officefunktionen. Die Nachfrage nach automatisch betriebenen Türen und Toren nimmt deshalb zu, da diese nicht nur im Privaten für mehr Komfort und Sicherheit sorgen, sondern auch im industriellen Bereich, betriebliche Prozesse einfacher, günstiger und sicherer machen. Die Entwicklungen bei der Automatisierung sind dynamisch, vielfältig und komplex und betreffen Innen- und Außentüren genauso wie Tore, Schlösser und Beschläge. Aber auch neue baurechtliche Anforderungen und nationale und europäische Normen für grundlegende Eigenschaften und Produktbereiche werden den Herstellern und Zubehörlieferanten einige „Hausaufgaben" bringen.

Die Nachfrage nach automatisch betriebenen Türen und Toren wird zunehmen, weil es in Bezug auf Komfort und Sicherheit viele Vorteile gibt. Ältere Bewohner und Menschen mit Behinderung, die naturgemäß Probleme mit hohen Elementgewichten und Schließkräften haben, können mit automatischen Türen die eigene Wohnung besser nutzen. Dies gilt ebenso für nützliche Anwendungen, die dem steigenden Sicherheitsbedürfnis Rechnung tragen, beispielsweise eine Zentralverriegelung, Alarmsignale bei Einbruchversuchen, der Alarmierung bei Notsituationen (Sturzerkennung, Präsenzmelder, etc.) oder Statusmeldungen für offen gebliebene Fenster und Türen beim Verlassen des Hauses. Im industriellen Bereich lassen sich mit Automatiktoren die betrieblichen Prozesse vereinfachen oder automatisieren. Energetische Vorteile ergeben sich durch automatische Regelungen von Verschattungen, Fenstern und Tageslichtlenkung. Aber auch eine CO2-basierte Regelung der Raumluft, die Vermeidung des gleichzeitigen Betriebes von Heizung und Klimatisierung, Prioritätenregelungen bei regenerativen und herkömmlichen Heiz-/Kühlsysteme oder der Beleuchtungsregelung in Abhängigkeit von Tageslichteinfall und Präsenz sowie die Berücksichtigung des Gebäudeverhaltens (z.B. thermische Speicherfähigkeit) und einer Nachtlüftung bietet erhebliche Energiesparpotenziale. Simulationsrechnungen zeigen, dass sich so der Energieverbrauch bis zu 10% und mehr reduzieren lässt. Deshalb werden regelnde Systeme in der EnEV, EN 18599 oder EN 15232 auch mit einem Bonussystem belohnt.

Technische Vorreiter sind zur Zeit Rollläden, Markisen und Tore. Je nach Segment gibt es hier Automatisierungsquoten von 60 – 70%. Der Erfolg liegt in der ausgereiften Technik integrierter Systeme, bei denen die Komponenten aufeinander abgestimmt sind und aus einer Hand kommen. So wird ein modernes Garagentor heute meistens mit automatischem Antrieb und Steuerung angeboten. Die Bedienung erfolgt manuell per Funk, Transponder, Chipkarte oder über biometrische Daten. Der Trend geht zur Bedienung per Smartphone und der automatischen Kommunikation mit der Haustechnik oder dem Auto via Bluetooth. Die Mehrkosten sind überschaubar geworden und bei Toren, Rollladen und Markisen kein Hindernisgrund mehr. Auch die Anpassung von Zutrittsberechtigungen werden durch elektronische Schließsystemen flexibler, einfacher und kostengünstiger und sind bei Funktionsgebäuden wie Flughäfen, Industriegebäuden oder einem Krankenhaus wirtschaftlich.

Diese Entwicklungen werden nun auf Haustüren übertragen. Auf der fensterbau/frontale 2014 waren schon einzelne automatische Haustürsysteme zu sehen, dessen Anwendung man online betrachten kann. Es ist nun die Aufgabe der Branche weitere Systeme zu akzeptablen Mehrkosten zu entwickeln, damit aus Kundenbedürfnissen auch Kundenaufträge werden.

Automatiktüren (EN 16361) und Automatikschlösser (EN 14846)

Mit den neuen Produktnormen für "Automatiktüren" (EN 16361) und "Elektromechanische Schlösser und Schließbleche" (EN 14846) gibt es nun eindeutige Regeln für das in Inverkehrbringen und die CE-Kennzeichnung, die Klarheit bei den Anforderungen und Nachweisen schaffen und den europaweiten Handel vereinfachen. Die EN 16361 "Kraftbetätigte Türen" umfasst Schiebe- und Karusselltüren, Drehschiebetüren sowie Faltflügeltüren, aber keine Drehflügeltüren. Diese Bauart wird aber wieder in den Anwendungsbereich der EN 14351-1 integriert - das Mandat ist erteilt und die Bearbeitung hat gestartet. Die EN 16361 lehnt sich an den Aufbau der EN 14351-1 (Außentüren) bzw. EN 14351-2 (Innentüren) (Produktnorm Fenster und Außentüren) an. Die Prüfungen und Leistungseigenschaften sind ähnlich, die Klassifizierungen aber nicht, um die Besonderheiten der Automation zu beachten. So wird zum Bespiel bei der Prüfung der Schlagregendichtheit der Wassereintritt zwischen Fußboden und Türflügel nicht berücksichtigt. Der U-Wert darf lediglich ausgewiesen werden, wenn eine Klassifizierung hinsichtlich der Luftdurchlässigkeit erbracht wurde. Da der U-Wert in Deutschland eine baurechtlich relevante Anforderung ist, wird sich jeder Hersteller von kraftbetätigten Türen auch der Thematik der Luftdurchlässigkeit annehmen müssen.

Für die Nutzungssicherheit kraftbetätigter Türen verweisen alle Normen auf die EN 16005 " Kraftbetätigte Türen – Nutzungssicherheit – Anforderungen und Prüfverfahren". Für alle automatischen Systeme gilt, dass die Regelung sich optimal an die Bedürfnisse anpassen muss, die Nutzung einfach und intuitiv sein soll und der Mensch jederzeit eingreifen und "übersteuern" kann, denn eine „Bevormundung“ wird nicht akzeptiert. Mit den vorhandenen Produktnormen sind die Anforderungen aus der Maschinenrichtlinie und der BauPVO umgesetzt und konkretisiert. Eine neue Zeitrechnung der Automatiktüren hat begonnen.

Autor:
Holzi am 23. Jul. 2014 um 07:59 Uhr
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Comments

Ich gebe Ihnen voll recht, automatisierte Türlösungen werden immer beliebter und werden bald die herkömmlichen mechanischen Lösungen ablösen.

Beste Grüße

Paul

HWI um 13:51 Uhr

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