Am 24. Juli 2010 endete der öffentliche Konsultationsprozess von PEFC International zur Aufnahme sozialer Standards in die Produktkettenzertifizierung des Zertifizierungssystems. Seit der Einführung des PEFC-CoC-Zertifikates wird überlegt, soziale Belange und Rechte von Arbeitnehmern zum Inhalt der Regelungen für die PEFCzertifizierte Verarbeitungskette zu machen.
Der Verband der Deutschen Säge- und Holzindustrie (VDS) hat sich an dem Konsultationsprozess beteiligt und sich in seiner Stellungnahme gegen die beabsichtigte Integration von sozialen Angelegenheiten in die Produktkettenstandards ausgesprochen.
„Ziel der Zertifizierung der Produktkette ist die lückenlose Rückverfolgbarkeit eines Holzproduktes vom Endkunden über das holzverarbeitende Unternehmen bis zum Ort des Holzeinschlages. Dadurch soll eine nachhaltige Waldbewirtschaftung garantiert werden. Die Frage, ob und in welcher Weise die Berücksichtigung von Sozialstandards für Arbeitnehmerrechte in den zertifizierten Betrieben zu diesem Ziel beiträgt und deshalb notwendig sind, muss kritisch hinterfragt werden, so der Vorsitzende des VDS, Reinhard Müller-Gei..“
Der VDS verweist auf eine Gleichbehandlung aller zertifizierten Unternehmen in den Mitgliedsländern, unabhängig vom Sitz des Unternehmens. Zu berücksichtigen sei, so Geschäftsführer Rolf Burdack, außerdem, dass etwa Deutschland bereits alle Anforderungen an Arbeitnehmerrechte gesetzlich verankert hat, wie etwa das Recht auf Koalitionsfreiheit der Arbeitnehmer, das Recht auf Gleichbehandlung und auch das Verbot von Zwangsarbeit. Nach Meinung des VDS ist eine Gleichbehandlung der Mitarbeiter in den einzelnen Ländern ohnehin fragwürdig und realitätsfremd, da diese über unterschiedliche rechtliche Regelungen, etwa zum Kündigungsschutz, verfügen. Eine Umsetzung dieser Forderung ist deshalb auf absehbare Zeit nicht erfolgversprechend.
Ein weiterer Punkt stellt die Überprüfbarkeit dieser Anforderungen bei den zertifizierten Unternehmen dar. Sollte eine einfache Erklärung der Unternehmen nicht ausreichen, müsste der Auditor weitergehende Nachforschungen anstellen. Für den Unternehmer ergäbe sich die Konsequenz eines nicht unerheblichen bürokratischen Mehraufwandes. Weiterhin sei sehr fraglich, ob die Auditoren über die erforderliche fachliche Kompetenz für derartige Prüfungen verfügten.
Die Aufnahme von Sozialstandards in die PEFC-Statuten sollte abgelehnt werden, da gesetzliche Regelungen zu Arbeitnehmerrechten per se in Deutschland von Arbeitgebern einzuhalten sind und von einer zusätzlichen Arbeitsbelastung zertifizierter Unternehmen auszugehen ist.
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