Neben Kohlendioxid gilt Methan als besonders klimaschädlich. Die Konzentration des Gases in der Atmosphäre hat sich in den letzten 200 Jahren verdoppelt. Bisher ging man davon aus, dass Methan hauptsächlich in Sumpfgebieten und in den Mägen von Wiederkäuern entsteht. In beiden Fällen sind dafür Bakterien verantwortlich, die das Gas unter Luftabschluss bilden. Bereits 2006 stellte ein Team von Wissenschaftlern die These auf, dass auch Pflanzen, d.h. vor allem Bäume, Methan bilden können. Aufgrund ihrer Ergebnisse schätzten die beteiligten Wissenschaftler den Anteil an der pflanzlichen Methanemission auf 10 bis 30 Prozent weltweit. Eine aktuelle australische Studie sieht die Bäume dagegen nicht als eigentliche Methanproduzenten, sondern lediglich als eine Art Schornstein, die das von Bodenbakterien erzeugte Gas über Wurzeln, Stamm und Blätter an die Atmosphäre abgeben. Basis der Studie sind Untersuchungen an drei verschiedenen Baumarten, die auf sumpfigen Boden gedeihen. Bei allen drei Arten konnten die Forscher im Innern der Pflanzen Methanströme in unterschiedliche Richtungen nachweisen. Auch außerhalb der Bäume war ständig eine erhöhte Methankonzentration messbar. Dass ein gewisser Teil dieses Methans von den Bäumen selbst gebildet wird, schließt die Teamleiterin aber nicht aus. Sie schätzt diesen Anteil aber als unbedeutend ein. Die Frage, woher das klimaschädliche Gas stammt, lässt sich auch deshalb nur schwer klären, weil das von Bakterien gebildete Methan nicht von Methan aus anderen Quellen zu unterscheiden ist. Selbst die Zusammensetzung der enthaltenen Isotope ist identisch. Kritiker bezweifeln, dass Pflanzen Methan produzieren können, weil bisher nur Reaktionswege unter Sauerstoffausschluss bekannt sind. In Bäumen ist Sauerstoff aber in allen Pflanzenteilen vorhanden. Der Leiter der früheren Studie aus dem Jahr 2006 ist sich dagegen sicher, dass Pflanzen als Methanproduzenten eine deutlich größere Rolle spielen, als bisher vermutet wurde.
aid, Jürgen Beckhoff
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